Pobenhausen
Pfingsten am Kalvarienberg

Hunderte Pilger lauschen der Festpredigt von Generalvikar Harald Heinrich

25.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:16 Uhr

Pobenhausen (SZ) Bereits seit rund 250 Jahren pilgern die Gläubigen am Pfingstmontag auf den Kalvarienberg. Auch gestern waren wieder hunderte Menschen zu Fuß oder mit dem Auto nach Pobenhausen gekommen.

Die Delegation um Pater Georg und Karlskrons Bürgermeister Stefan Kumpf bringt sich in Position. Denn gleich müsste Festpredigt Harald Heinrich eintreffen und auf dem für ihn reservierten Parkplatz anhalten. Tatsächlich rollt ein Wagen an der Gruppe vorüber und park eben dort. Als sich die Türen öffnen, geht den Ordnungskräften der Adrenalinspiegel hoch, denn nicht Heinrich steigt aus dem Auto aus, sondern einer der vielen hundert Pilger. Doch irgendwann ist die erste – und einzige – Minikrise an diesem Tag gelöst und das Auto umgeparkt. Da kommt endlich ein BMW mit Augsburger Kennzeichen in Sichtweite – und damit Generalvikar Harald Heinrich. Fast schon ein wenig lustig ist, dass er den eben so mühevoll freigeschaffenen Parkplatz ignoriert und ganz wo anders parkt.

Der Platz vor der Wallfahrtskirche beginnt sich dann merklich zu füllen. Fußwallfahrer und private Fuß- und Radgruppen aus den benachbarten Gemeinden und Orten wie Hohenwart, Zuchering, Oberstimm, Reichertshofen, Weichering, Lichtenau, Brunnen oder Langenmosen sind inzwischen auf dem Berg angekommen. Ein etwa 70-jähriger Wallfahrer aus Lichtenau erzählt: „Ich komme schon ewig hier herauf, bislang immer zu Fuß. Inzwischen muss ich hier aber langsam Abstriche machen. Aber es ist schon ein schönes Gefühl, hier heraufzukommen am Pfingstmontag. Das ist eine tolle Tradition.“ Ein anderer kommt aus Eitensheim im Landkreis Eichstätt. Er komme bereits seit zwei Jahrzehnten nach Pobenhausen, weil die Atmosphäre auf dem Kalvarienberg eine besondere sei.

Und damit hat es der Pilger auf den Punkt gebracht, was etwa eine Stunde später auch Generalvikar Heinrich in seiner Predigt sagt. Denn er geht auf das Spiel zwischen Karfreitag, Ostern und Pfingsten ein. Dem Fest der Geburt der Kirche – nicht der Institution Kirche, sondern dem Beginn und Auftakt der Weltkirche, zu der die Christen gehören. „Glaube sollte keine Privatsache sein. Vielmehr sollten wir wieder bereit werden, unseren Glauben aktiv nach draußen zu tragen, um so unser Zeugnis für Jesus abzulegen“, führte Harald Heinrich in seiner Festpredigt aus. Mit Blick auf die Wallfahrt in Pobenhausen gerichtet, die es nun schon seit rund 250 Jahren gibt, erklärte der Generalvikar: „Unser Glaube muss in Bewegung bleiben. So wie bei einer Wallfahrt. Er darf nicht stehenbleiben, auch wenn jeder der Gläubigen natürlich sein eigenes Tempo gehen muss.“

Als Generalvikar Heinrich seine Predigt beendet, waren die Helfer auf dem Berg bereits knapp vier Stunden im Einsatz. Bierbänke aufstellen, Fahnen hissen, Altar schmücken und Lautsprecheranlage einrichten. „Die macht uns heuer ein wenig Schwierigkeiten“, erzählt Kirchenpfleger Albert Glöckl noch kurz vor Beginn der Messfeier. Denn die Anlage kratz noch gewaltig. Die Pobenhausener lassen sich aber nicht aus der Ruhe bringen. Ohne Hektik zu verbreiten, werden die Kabel ausgetauscht, ein kurzer Mikrofoncheck und das Kratzen ist rechtzeitig beseitigt.

Gegen 11 Uhr endet der Wallfahrtsgottesdienst und bei den Musikern fällt eine kleine Last ab. Eine Kombination aus Adelshausener Musikanten und Kirchenchor hat gemeinsam unter der Leitung von Josef Hartl den Gottesdienst musikalisch gestaltet. Später holen die Musiker noch Pater Georg zu sich und stoßen mit dem im Sommer scheidenden Priester auf den Wallfahrtsgottesdienst und einen gelungenen Pfingstmontag an.