Pfaffenhofen
Vorsichtig optimistisch

Wirtschaftsprüfer halten die Eigenständigkeit der Ilmtalkliniken für durchaus möglich

04.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:51 Uhr

Pfaffenhofen (SZ) Wie steht es um die Zukunft der Ilmtalkliniken mit ihren Standorten in Pfaffenhofen und Mainburg? Kann das zuletzt explodierte Betriebskostendefizit wieder in vertretbare Dimensionen zurückgeschraubt werden oder ist das Ende der Eigenständigkeit bereits unausweichlich? Bei der mit Spannung erwarteten Aufsichtsratssitzung gaben die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young am Dienstag erste Antworten - und nach diesen können die Gegner einer Fusion zum Beispiel mit dem Klinikum Ingolstadt zumindest vorsichtig optimistisch sein.

Obwohl sie erst vor einigen Wochen ihre Arbeit aufgenommen haben, können sich die Experten von Ernst & Young die weitere Eigenständigkeit der Ilmtalklinik offenbar durchaus vorstellen. Dazu müsse man sich aber wieder mehr auf die Basisversorgung der Bevölkerung konzentrieren. Den Aufbau weiterer beziehungsweise neuer Spezialbereiche sehen die Gutachter Informationen unserer Zeitung zufolge als kontraproduktiv an. Dazu sei ein umfassender Restrukturierungsprozess notwendig, bei dem die einzelnen Abteilungen und auch die Personalausstattung auf den Prüfstand gestellt werden müssen. An bestehenden Abteilungen soll allerdings nicht gerüttelt werden. Wird das zu erarbeitende Konzept konsequent umgesetzt, halten die Experten offenbar eine deutliche Reduzierung des Defizits hin zu einem für die Kreispolitik akzeptablen Bereich für möglich.

Dass die Ilmtalklinik allerdings wieder einmal schwarze Zahlen schreiben könnte, sei freilich unwahrscheinlich. Im Aufsichtsrat hat man die ersten Analysen der Gutachter offenbar überwiegend erleichtert und positiv aufgenommen. Die Mehrheit im Gremium würde die weitere Eigenständigkeit des Krankenhauses nach dem derzeitigen Stand der Dinge befürworten, hieß es.

Zwar wird das Gutachten erst für Ende Juni, Anfang Juli erwartet, erste Maßnahmen, die von den Experten bis dahin bereits für notwendig erachtet werden, sollen allerdings zusammen mit Geschäftsführer Marcel John laufend umgesetzt werden. Schließlich ist dieser noch bis 31. Juli im Amt, ehe er die Kreisstadt in Richtung seiner Heimat Thüringen verlassen wird. Der Aufsichtsrat will der Bitte Johns um eine vorzeitige Auflösung seines Vertrages nicht im Wege stehen, die noch notwendige Zustimmung der Klinikallianz Mittelbayern gilt als Formsache.

Wer die Führung der Klinik anschließend übernehmen wird, ist noch offen. Fest steht allerdings, dass es vorerst nur eine Interimslösung geben wird. Diskutiert werden im Aufsichtsrat offenbar mehrere Lösungen: So könnte Christian Degen, er war bereits in der Klinikgeschäftsführung tätig, vorübergehend die kaufmännische Leitung übernehmen, ihm zur Seite gestellt werden soll eine Art Ärztlicher Direktor aus dem eigenen Haus.

Ebenfalls im Raum steht die befristete Anstellung eines neuen externen Geschäftsführers, hier lägen bereits erste Empfehlungen vor. Wie lange die Interimszeit letztlich dauern soll, ist noch unklar. Über eine endgültige Besetzung des Geschäftsführerpostens soll aber erst gesprochen werden, wenn sichergestellt ist, dass die Ilmtalkliniken für sich alleine eine tragfähige Zukunft haben.

Landrat Martin Wolf (CSU) selbst wollte zum Verlauf der Aufsichtsratssitzung keine Stellungnahme abgeben. Am Krankenhaus müsse jetzt endlich Ruhe einkehren, "damit sich die Leute dort auf ihre Arbeit konzentrieren können". Um etwaigen Spekulationen und Gerüchten vorzubeugen, stellte Wolf allerdings klar, dass es durch den Umstrukturierungsprozess keinerlei betriebsbedingten Kündigungen geben soll.