Pfaffenhofen
Streit geht weiter

Kurioser Prozess um angebliches Da-Vinci-Gemälde am Ingolstädter Landgericht

24.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:35 Uhr

Pfaffenhofen (hl) Neue Runde in einem kuriosen Zivilverfahren vor dem Ingolstädter Landgericht: Am 27. März wird dort der Prozess um die Eigentumsrechte an einem angeblichen Gemälde des Renaissance-Genies Leonardo da Vinci fortgeführt.

Wie bereits 2012 ausführlich im überregionalen Teil unserer Zeitung berichtet, verklagte die Tochter des Leichtathleten und Olympiasiegers Armin Hary einen Pfaffenhofener, der vormals in München eine Galerie betrieben hat, wegen alter Forderungen auf Anteile aus dem Verkaufserlös des bewussten Bildes.

Bei dem Gemälde mit dem Titel "Madonna Immaculata" (Foto) handelt es sich um ein Werk, das angeblich einst Teil eines Altarschmucks in einer Mailänder Kirche gewesen sein soll. Es wurde später - wohl wegen eines Brandschadens - übermalt und wanderte im Laufe der Zeit durch mehrere Hände, bevor es 1981 von dem Pfaffenhofener für einen vierstelligen D-Mark-Betrag auf einer Auktion erstanden wurde. Der neue Eigentümer ließ das ursprüngliche Bild freilegen und will anhand von Expertisen belegen können, dass es sich um einen (immens wertvollen) echten da Vinci handelt.

Weil das Gemälde 1990 im Zuge eines Insolvenzverfahrens von einem Gerichtsvollzieher sichergestellt wurde und seither in der Bayerischen Staatsgemäldesammlung verwahrt wird, hat der Ex-Galerist überhaupt keinen Zugriff auf das angeblich so wertvolle Werk. Aus seiner Sicht noch schlimmer: Dem Gerichtsvollzieher soll seinerzeit kein Verwahrungsschein ausgehändigt worden sein, der zu einer Auslösung des konfiszierten Stücks berechtigen würde.