Pfaffenhofen
Sechs Wochen hinter dem Plan

Sanierung des Landratsamts Pfaffenhofen soll trotz Problemen pünktlich fertig werden

21.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Sechs Wochen später als geplant haben die Fenstersetzer mit ihren Arbeiten zur Landratsamtssanierung begonnen. - Foto: Straßer

Pfaffenhofen (SZ) Sechs Wochen in Verzug ist die Sanierung des Landratsamtes, weil der Fensterbauer den abgemachten Zeitplan nicht halten konnte. Ob die Baustelle pünktlich fertig wird, ist nicht mehr vollkommen sicher.

"Das Setzen der Fenster ist ein Schlüsselgewerk - und die Firma schwer auszutauschen", erklärte Wolfgang Eichenseher im jüngsten Kreisbauausschuss. Er versuchte, die Wogen zu glätten. Die Räte waren angefressen, dass sich ein Handwerker nicht an die Abmachungen hält - und trotzdem ungeschoren davonkommen könnte. "Hätten wir ihm den Auftrag entzogen und ihn einer anderen Firma erteilt, wäre die Verzögerung erheblicher ausgefallen: nämlich 16 bis 18 Wochen", fügte Eichenseher an.

Ein derartiger Verzug wäre nicht mehr auszugleichen gewesen. "Jetzt sieht es so aus, als könnten wir mit den Außenarbeiten im April fertig werden und im Oktober einziehen", meinte Landrat Martin Wolf (CSU). Sicher ist dieser Bauzeitenplan nicht. Mittlerweile haben die Mitarbeiter des Fensterbauers, der schon seit sechs Wochen Setzkästen, Fenster und Sonnenschutz in die Fassade einsetzen sollte, mit den Arbeiten begonnen. Allerdings tun sie das nicht Schritt für Schritt im gesamten Gebäude, sondern abschnittsweise. "Sie müssen jetzt viel schneller arbeiten, damit wir den Verzug aufholen", meinte Architekt Benjamin Hardt von den Köhler-Architekten. Dazu arbeiten sich die Fenstersetzer von der Westfassade (fertig bis 28. Oktober) über die Ansicht vom Hauptplatz her (bis 4. November) bis zum Innenhof (bis 18. November) vor. Dämmung und Armierung folgen - und wenn alles gut läuft, ist bis zum 28. April äußerlich alles fertig. "Wenn das Wetter gut bleibt, klappt das auch", so Hardt.

Langsam ging es zuletzt auch am Dachstuhl voran. Franz Schmuttermayr (CSU) wies darauf hin - und erntete Kopfnicken bei den Planern. "Im Westteil des Daches sind wir recht weit. Aber im Osten hängen wir hinterher", räumte Hardt ein. Hier gab es Probleme bei der Wahl der Holzbinder. Um weitere Verzögerungen zu vermeiden, laufen die Arbeiten auf Hochtouren.

Den Fensterbauer wollte Josef Finkenzeller (FW) nicht ungeschoren davonkommen lassen. "Die arbeiten sechs Wochen nicht und dürfen dann ohne Konsequenzen weitermachen", warf der Landrats-Stellvertreter ein und brachte Schadenersatzforderungen ins Spiel. Eichenseher sagte ihm zu, dass die durch den Verzug entstehenden Mehrkosten - pro Tag war die Rede von 500 Euro - vom Rechnungsbetrag abgezogen würden. "Ansonsten haben wir leider kaum eine Option."

Landrat Wolf ließ festlegen, dass Mehrkosten zulasten der Firma abgerechnet würden. Sollte der Bau nicht zeitig fertig und der Einzugstermin im Oktober nicht gehalten werden, würden Regressforderungen gestellt.

Einige Vergaben folgten: Natursteinarbeiten für 90 000 Euro, Fliesenarbeiten für 54 000 Euro und Malerarbeiten für 72 000 Euro. Die Gesamtkosten der Sanierung betragen 17,67 Millionen Euro (4,3 Prozent unter der Berechnung). 93 Prozent aller Vergaben sind über der Bühne. Ärger bereitet momentan aber das Gebahren der Firma, die für die Baumeisterarbeiten zuständig ist. Die Auftragssumme von 375 000 Euro hat sich durch Nachträge jetzt schon um 105 000 Euro erhöht. Und weitere Nachforderungen in niedriger sechsstelliger Höhe stehen außerdem im Raum. "Das aktive Nachtragsmanagement mancher Firmen ist einfach nur ärgerlich, sagte Michael Franken (AUL). Öffentliche Auftraggeber hätten schlechte Karten. Die Zusatzforderungen werden von den Planern jetzt genau geprüft. "Da besteht erheblicher Diskussionsbedarf", sagte Benjamin Hardt. Damit die Mehrkosten nicht aus dem Ruder laufen, brachte Thomas Herker (SPD) eine genauere Kontrolle der Arbeiten ins Spiel. Und Landrat Wolf wurde zu den aktuell drohenden Nachtragsforderungen deutlich: "Zur Not gehen wir dagegen vor Gericht."