Pfaffenhofen
Pionierin der Straße

Schon 2005 fuhr die Uttenhofenerin Claudia Gmeiner eines der ersten Elektroautos

25.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Fuhr schon vor elf Jahren ein Elektroauto: Claudia Gmeiner vor rund zehn Jahren mit ihrem City-L auf dem Pfaffenhofener Hauptplatz. ‹ŒArch - foto: Ostler

Pfaffenhofen (SZ) Vorreiterin auf den Straßen Pfaffenhofens: Vor elf Jahren ist die heute 52-jährige Claudia Gmeiner mit einem City-L, einem reinen Elektroauto, durch Pfaffenhofen gefahren. Resonanz und persönliche Erfahrungen fallen bei ihr unterschiedlich aus.

Mittlerweile fährt sie kein Elektroauto mehr, sondern einen Kleinwagen, der zwar wenig Benzin verbraucht, aber dennoch ganz normal betankt werden muss wie andere konventionelle Autos.

Vor elf Jahren war Gmeiner noch vollkommen unabhängig von den Zapfsäulen. 2005 kaufte sich die 52-Jährige für rund 10 000 Euro einen City-L, eines der ersten Elektroautos in Deutschland. "Das war damals eine günstigere Variante, weil man das Auto an der Steckdose laden konnte", erklärt die Uttenhofenerin. "Außerdem war mir wichtig, die Umwelt nicht zu vergasen."

Ganz einfach war die Handhabe indes nicht. An einer haushaltsüblichen Steckdose musste der Kleinwagen drei Stunden lang aufgeladen werden. Für rund 70 Kilometer hielt anfangs der Akku, 100 Kilometer kosteten sie damals etwa 60 Cent. Drei Jahre lang fuhr sie das kleine Elektroauto, mit wechselhaften Erfahrungen. "Es war zwar günstiger, aber es gab keine Heizung, im Winter musste man mit Mütze und Handschuhen fahren", sagt Gmeiner. Außerdem habe es manchmal in das Auto geregnet, der Laderaum war sehr begrenzt. Mit der Zeit ließ die Akkuleistung spürbar nach, es kam auch vor, dass der City-L den Berg hinauf geschoben werden musste.

Damals wie heute ging es ihr darum, ein stärkeres Umweltbewusstsein zu schaffen. Unsere Zeitung berichtete vor rund zehn Jahren, auch im Fernsehen war sie mit ihrem Auto zu sehen. "Ich wollte die Leute aufrufen, auch Elektroautos zu fahren", erklärt Gmeiner. "Aber ich wurde häufig als Angeberin bezeichnet oder belächelt." Es habe aber auch positive Resonanz gegeben: "Einmal wurde ich am Supermarkt erkannt", berichtet Gmeiner. "Eine Frau wollte erst mitfahren. Als sie dann gesehen hat, wie wenig Platz in dem Auto war, ist sie dann doch lieber gelaufen." Trotz alledem blieben Elektroautos lange eine Rarität.

Das ist heute anders. Immer mehr elektronisch betriebene Kleinwagen fahren durch den Landkreis, die Akkus halten länger, es gibt deutlich mehr Ladestationen an öffentlichen Plätzen. Gmeiner befürwortet das: "Die Leute haben heute ein größeres Bewusstsein für die Thematik und achten mehr darauf, die Umwelt zu schonen", sagt die 52-Jährige.

In ihre Familie hat sie diesen Gedanken jedenfalls schon hineingetragen. "Das nächste Auto, das sich mein Ehemann kauft, wird auch ein Elektroauto sein." Für Gmeiner sei auch wichtig, dass sich Deutschland weniger abhängig von Diesel und Benzin und somit auch von den Ölkonzernen mache. Eines ist jedenfalls klar: Gmeiner war ihrer Zeit eindeutig voraus.