Pfaffenhofen
Jetzt ist die Verwaltung am Zug

Nach den Bürgerentscheiden wird das Windparkverfahren fortgesetzt und das Hallenbad geplant

24.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Foto: Severin Strasser

Pfaffenhofen (SZ) Die Entscheidung ist gefallen: In Pfaffenhofen sollen ein Windpark und ein Familienbad realisiert werden. Aber wie geht es nach dem Bürgerentscheid vom Sonntag jetzt weiter? Bevor gebaut werden kann, ist erst einmal Schreibtischarbeit gefragt.

Beim geplanten Bürgerwindpark mit drei Windrädern im Förnbacher Forst wird nun erst einmal das städtische Bauleitplanverfahren weiter vorangetrieben. Für den Bebauungsplan "Sondergebiet Bürgerwindpark" steht dabei zunächst die zweite öffentliche Auslegung an - voraussichtlich im November. Dabei können Bürger und Betroffene heuer ein weiteres Mal ihre Bedenken oder Anregungen ins Verfahren einbringen. Diese wägt der Bauausschuss des Stadtrats noch einmal ab. Wird der Bebauungsplan gegebenenfalls noch einmal angepasst, folgt eine dritte öffentliche Auslegung. Falls nicht, kann der Satzungsbeschluss folgen - voraussichtlich Anfang kommenden Jahres, sollten keine baurechtlichen Hürden mehr auftauchen. Mit diesem Beschluss tritt der Bebauungsplan in Kraft. Danach ist das Landratsamt als zuständige Genehmigungsbehörde für die bau- und immissionsschutzrechtliche Erlaubnis am Zug.

"Sobald alle notwendigen Genehmigungen vorliegen, der Stadtrat den Satzungsbeschluss gefasst hat und es zu keinen anderen unvorhersehbaren Verzögerungen kommt, könnten die Baumaßnahmen im Frühjahr 2017 starten", prognostiziert Markus Käser von der Bürgerenergiegenossenschaft Pfaffenhofen (BEG). Je nach Bauverlauf könnten die Anlagen dann Ende 2017 oder Anfang 2018 in Betrieb gehen - vorbehaltlich unvorhersehbarer Ereignisse. "Die Möglichkeit Bürgeranteile zu reservieren wurde bereits im April dieses Jahres gestartet und besteht auch weiterhin", sagt Käser. "Die Reservierungen werden allerdings erst nach positivem Satzungsbeschluss und Start der Baumaßnahme aktiviert." Pfaffenhofenern und Bürgern umliegender Ortsteile werde dann besonderer Vorrang bei der Anteilszeichnung eingeräumt.

Konkreter ist der Fahrplan zum neuen Hallenbad: Zunächst werden wohl der Kreisausschuss beziehungsweise der Kreistag das Thema diskutieren. Immerhin will sich der Landkreis Pfaffenhofen laut einer mündlichen Vereinbarung finanziell beteiligen - zumindest anteilig entsprechend der reinen Schulnutzung des Bades durch Klassen der weiterführenden Schulen. Das hat Landrat Martin Wolf (CSU) gestern noch einmal bekräftigt.

Parallel will die Stadt auf Grundlage der vorliegenden Machbarkeitsstudie zügig die Planung des kleinen Familienbads beginnen. Wie dessen Ausstattung genau aussehen soll, ist derzeit noch offen. Einfließen sollen dabei auch die Wünsche der Bürger. Dazu sollen die Pfaffenhofener voraussichtlich im kommenden Frühjahr befragt werden. Das passiert nicht in Form eines bindenden Entscheids wie am Wochenende, sondern mit einem Fragebogen mit einer Aufstellung möglicher Ausstattungsdetails samt jeweiliger Mehrkosten, der an alle Haushalte verteilt wird. Laut Bürgermeister Thomas Herker (SPD) wäre als möglicher Wunsch auch eine sechste Schwimmbahn denkbar, wie sie zuletzt mehrere Vereine gefordert hatten. "Inwieweit die Pfaffenhofener etwa stärkeren Wert etwa auf ein Ganzjahresaußenbecken oder einen Saunabereich oder stärker auf Erlebnis- und Kinderbecken mit oder ohne Rutschen legen werden, wird die weitere Abstimmung ergeben", sagt Stadtjurist Florian Erdle. Vorab wolle die Stadt außerdem die Fachkreise der künftigen Nutzer einbeziehen.

Alle Wünsche können allerdings nicht realisiert werden. Einerseits, weil der Platz auf dem Gelände an der Niederscheyerer Straße begrenzt ist. Andererseits, weil der Stadtrat die Kosten auf 15 Millionen Euro gedeckelt hat. Allein die Kosten für Abriss und Gründung belaufen sich laut ersten Berechnungen schon auf knapp 1,5 Millionen Euro. Zuzüglich weiterer acht Millionen Euro für den Bau eines reinen Schulbads belaufen sich die Fixkosten auf rund 9,5 Millionen Euro. Damit stehen für Attraktionen maximal 5,5 Millionen Euro zur Verfügung.