Pfaffenhofen
Gute Lösung oder Schnapsidee?

An einer Verlegung des Pfaffenhofener Volksfests 2017 in die Innenstadt scheiden sich die Geister

27.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:52 Uhr

Es geht rund beim Pfaffenhofener Volksfest – und zwar zwölf Tage lang. Die Idee, den Veranstaltungsort 2017 in die Innenstadt zu verlegen, stößt deswegen auf Kritik. Es gibt aber auch Befürworter - Foto: Archiv

Pfaffenhofen (SZ) Nicht mehr lange und das Pfaffenhofener Volksfest wird eröffnet – wie immer am ersten Freitag im September. Und 2017, im Jahr der Gartenschau? Noch immer geistert die Idee herum, die Wiesn in die Innenstadt zu verlegen.

Wegen Terminüberschneidungen mit der Kleinen Landesgartenschau muss das Volksfest 2017 in den Oktober verschoben werden. Diese eigentlich feststehende Planung war vor einigen Monaten kurz ins Wanken geraten, als Gedankenspiele laut wurden, die Wiesn in zwei Jahren in die Pfaffenhofener Innenstadt zu verlegen, um den Termin Anfang September halten zu können. Der Kulturausschuss des Stadtrats hatte sich zwar in seiner Julisitzung darauf verständigt, diese Idee nicht weiter zu verfolgen. In der Kommunalpolitik gibt es aber durchaus Bestrebungen, das Thema wieder auf die Agenda zu setzen.

Der langjährige Schaustellersprecher Siegfried Schön jedenfalls würde eine Verlagerung begrüßen: „Ich persönlich würde sie einem Ausweichtermin im Oktober vorziehen, solange es technisch auch möglich ist“, sagt er. Einerseits sei im September das Wetter verlässlicher, andererseits würden damit Terminüberschneidungen der Fieranten mit anderen Volksfesten vermieden. So hätten einige Schausteller beim Ausweichtermin vom 6. bis 17. Oktober 2017 beispielsweise nur drei Tage Zeit, um am Ingolstädter Herbstfest ab- und in Pfaffenhofen aufzubauen.

Auch Festwirtin Julia Spitzenberger, die für die SPD im Pfaffenhofener Stadtrat sitzt, befürwortet ein einmaliges Ausweichen ins Zentrum: „Ich fände es wesentlich besser, wenn das Volksfest so wie immer im September stattfinden könnte.“ Im Gespräch mit Bürgern habe sie bisher den Eindruck gewonnen, dass diese mehrheitlich hinter der Idee stünden. „Das wäre doch interessant – und ich glaube, dass es machbar ist“, sagt die Festwirtin. Natürlich gebe es auch Probleme, etwa was den Lärmschutz oder die Erreichbarkeit der Innenstadtgeschäfte betrifft. Doch da könne man sicher Kompromisse finden: „Statt den vollen zwölf Tagen könnte man das Volksfest zum Beispiel auf zwei Wochenenden verkürzen.“

Besagte Probleme überwiegen allerdings nach Ansicht des Innenstadtreferenten Hans Bergmeister (CSU), der als betroffener Unternehmer mehr als nur skeptisch ist: „Die Idee mag im ersten Moment witzig erscheinen, bei näherer Betrachtung ist sie aber eine der größten Schnapsideen der vergangen Zeit“, urteilt er. „Ich zweifle daran, dass es von der Infrastruktur her durchführbar wäre“ – etwa was Strom, Wasser und Abwasser betrifft. Die Stadt habe schließlich nicht umsonst hunderttausende von Euro in die neue Stromversorgung auf dem Volksfestplatz investieren müssen. Auch aus Sicht der Unternehmen seien die Pläne nicht durchdacht, „Je nach Lage sind die Geschäfte bis zu drei Wochen abgeschnitten“, sagt CSU-Stadtrat Bergmeister. „Und wie soll in den Arztpraxen und Kanzleien gearbeitet werden, wenn das Spektakel ab Mittag losgeht“ Ganz abgesehen davon sei Anwohnern die Störung der Nachtruhe über zwei Wochen hinweg nicht zumutbar.

Volksfestreferent Richard Fischer warnt davor, die Idee voreilig zu Grabe zu tragen. „Mit dem Weg des geringsten Widerstands erzielt man nicht immer den größten Erfolg: Vor ein paar Jahren hat es auch geheißen, dass eine Landesgartenschau in der Stadt nicht realisierbar ist“, erinnert er. Das Gegenteil sei der Fall. Das Volksfest sei ein Fest für die ganze Stadtgemeinschaft und wäre im Zentrum gut aufgehoben. „Die Idee ist charmant – aber nicht um jeden Preis oder gegen den Willen der Anwohner“, sagt der ÖDP-Politiker.