Pfaffenhofen
Ein neues Zuhause für junge Flüchtlinge

Sieben bis zehn Minderjährige ohne Eltern kommen im Dezember in den Landkreis

26.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:56 Uhr

Pfaffenhofen (enc) Der Landkreis Pfaffenhofen muss Unterbringungsmöglichkeiten für 27 jugendliche Flüchtlinge zur Verfügung stellen, die ohne erwachsene Angehörige in den Freistaat gelangt sind. Fünf junge Leute sollen nun ab Dezember in einem Haus in Ernsgaden unterkommen.

Pfaffenhofens Stellvertretender Landrat Anton Westner (CSU) sprach bei der Sitzung des Jugendhilfeausschusses von einer „gewaltigen Herausforderung“, die die Regierung von Oberbayern dem Kreis aufbürde.

Im Kreis Pfaffenhofen sind aktuell fünf sogenannte „unbegleitete“ Jugendliche untergebracht, untere anderem in Pfaffenhofen und Reichertshofen. Im Dezember sollen laut Auskunft von Elke Dürr, Leiterin des Sachgebiets Familie, Jugend und Bildung am Pfaffenhofener Landratsamt, sieben bis zehn weitere Jugendliche eintreffen. Der Landkreis sucht daher dringend nach Unterbringungsmöglichkeiten.

Zumindest für ein frei stehendes Haus in Ernsgaden hat man jetzt grünes Licht bekommen. Dort sollen im Dezember fünf junge Leute unterkommen. Westner ärgert sich allerdings darüber, dass die Regierung von Oberbayern lange auf Veränderungen bestand und das Haus als nicht geeignet einstufte. Konkret fehlte eine Toilette für einen Betreuer. Das Verhalten der Behörde bezeichnete Westner als „haarsträubend“. Einerseits sollten die Landkreise möglichst viele Flüchtlinge aufnehmen – und dann scheitere es an solchen Kleinigkeiten. Zumindest sei nun aber alles geregelt. In dem Haus soll eine Einrichtung für betreutes Wohnen entstehen. Für die Jugendlichen steht in der Früh und am Nachmittag ein Betreuer zur Verfügung. In der Zwischenzeit sollen die jungen Flüchtlinge die Berufsschule besuchen. „Weitere Räumlichkeiten im Landkreis werden derzeit überprüft, aber noch ist nichts spruchreif“, sagt Dürr.

Eine weitere Möglichkeit, Jugendliche ohne Eltern unterzubringen, ist die Aufnahme bei Pflegefamilien. Ein Jugendlicher lebt bereits bei einer Familie, drei weitere sollen ab Dezember folgen. „Hier findet bereits eine Anbahnung statt. Das heißt, dass die Jugendlichen an vereinzelten Tagen in der Woche schon bei den Familien wohnen“, sagt Elke Dürr.

Westner erwartet, dass der Landkreis im kommenden Jahr mindestens die selbe Anzahl an Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen muss wie heuer. Darum sei eine Erweiterung des Jugendhilfeangebots unumgänglich. Konkret plant der Landkreis mit zwei weiteren Stellen. „Die Jugendlichen brauchen einen gesetzlichen Vertreter, dafür planen wir eine Person ein“, erklärt Dürr. Je eine halbe Stelle sei außerdem für die pädagogische Betreuung und die Abrechnung vorgesehen.