Peutenhausen
Zwischen den Rekordjahren

2016 ist in Gachenbach viel passiert dass die Arbeit nicht ausgeht, zeigt Alfred Lengler bei der Bürgerversammlung

17.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:38 Uhr

Gab den Entertainer mit Mikro: Eineinhalb Stunden lang erläuterte Bürgermeister Alfred Lengler den Gachenbachern die Projekte der beiden Rekordjahre 2016 und 2017. - Foto: Hofmann

Peutenhausen (SZ) Straßenbau, Kanalsanierung, Wohn- und Gewerbegebiete, Schulumbau, Kinderkrippe: 2016 war für Gachenbach ein Jahr der Rekorde. Und 2017 dürfte dem kaum nachstehen. Trotz dieser vielen Aufgaben mache ihm sein Bürgermeisteramt weiterhin Spaß, betonte Alfred Lengler.

Als sich der Gachenbacher Bürgermeister am Donnerstagabend nach rund zwei Stunden am Rednerpult endlich an den Tisch setzen konnte, lag ein zufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht. Seine Bürger hatten wenig zu kritisieren gehabt und ihn mit unbequemen Fragen weitestgehend verschont. Und vielleicht war ihm bei seinem Rechenschaftsbericht, der allein eineinhalb Stunden der diesmal in Peutenhausen stattfindenden Bürgerversammlung einnahm, auch selbst erst so richtig bewusst geworden, was er und seine Gemeinderäte im vergangenen Jahr alles geschafft hatten. Über Lenglers Lächeln dürfte sich auch Gattin Magdalena gefreut haben. Wie der Bürgermeister zuvor erzählt hatte, sage die schon mal: "Wenn du mit einem solchen Gesicht ins Haus kommst, kannst gleich wieder aus dem Haus rausgehen" zu ihm, wenn ihm mal wieder der Ärger eines langen Bürgermeistertags anzusehen ist.

Und hier kommt dann auch schon der Biber ins Spiel, Lenglers ganz persönlicher Freund im Tierreich. Es gebe inzwischen wohl keinen Graben mehr im ganzen Gemeindebereich, an dem sich der Nager noch nicht breitgemacht habe. Für die Eigentümer angrenzender Flächen bedeute das Wirken des Bibers eine "nasskalte Enteignung", meinte Lengler. Gachenbach wolle zusammen mit der Gemeinde Berg im Gau, die ein ähnliches Biberproblem hat, und mit Unterstützung des Landratsamts versuchen, vor Gericht eine Abschussgenehmigung einzuklagen. Von der "Obrigkeit" würden die Gemeinden mit dem Biberproblem alleingelassen, wetterte Lengler.

Im Vorjahr hatte er ähnlich über die Flüchtlingsproblematik, die ebenfalls den Kommunen aufgeschultert worden sei, gesprochen. Sie war heuer kein großes Thema - vor allem dank der Arbeit des Helferkreises, den Lengler sehr lobte, hat sich das offenbar ganz gut eingespielt. Weitere Helfer, so Lengler, seien jederzeit willkommen.

Die Asylbewerber tauchten dann auch in der einen oder anderen Statistik auf, die Lengler präsentierte. So lernen inzwischen neun Asylkinder in der Grundschule. Insgesamt sind dort 113 Kinder, die erste und zweite Jahrgangsstufe laufen zweizügig.

Und da allein im vergangenen Jahr 28 Geburten zu verzeichnen waren, dürften auch weitere zweizügige Jahrgänge folgen. Der Erweiterungsbau wird also dringend benötigt. Ende Juli soll er fertig sein, damit ab Beginn der Sommerferien der Zwischenbau mit dem Sanitärtrakt saniert werden kann und möglichst schon zum Schuljahresbeginn wieder zur Verfügung steht. Und dann muss der bisherige Neubau, der nun zum Altbau geworden ist, saniert werden. Die Klassenzimmercontainer im Garten werden also auch weiterhin noch benötigt, sagte Lengler, der Architekt Manfred Baierl und die Handwerker für ihr schnelles und zuverlässiges Arbeiten lobte.

Schnelle und zuverlässige Handwerker braucht die Gemeinde auch für den Bau der neuen Krippe, die aus Holzelementen errichtet werden soll (wir berichteten). Auch hier ist das Ziel, dass bis Anfang, Mitte September alles fertig ist. "Die Maxi-Gruppe wird es dann nicht mehr geben", sagte Lengler. In der seien im Kindergartengebäude mit einer Sondergenehmigung derzeit 21 Kinder untergebracht. Die neue Krippe soll - wie schon der Kindergarten - unter kirchlicher Trägerschaft stehen. Für den Bau könne man mit 50 Prozent staatlicher Förderung rechnen.

Und für den Schulhausbau sei gut eine Million Euro Zuschuss angekündigt. Lengler hofft, dass zumindest die erste Rate zeitig ausgezahlt wird - denn trotz gut bestückter Rücklage dürfte in Gachenbach heuer das Geld knapp werden.

Und so sagte Lengler beim Blick auf die aus lauter Nullen bestehende Schuldenübersicht in seiner Präsentation wehmütig: "Diese Folie werden wir heuer zum letzten Mal sehen." Denn angesichts der zahlreichen teuren Projekte werde Gachenbach nicht um eine Darlehensaufnahme herumkommen. Dass Gachenbach viel vor hat, deutete Lengler schon beim Blick auf die Haushaltszahlen des vergangenen Jahres an. 2016 waren insgesamt 8,6 Millionen Euro umgesetzt worden - ein "Riesenhaushalt", ordnete der Bürgermeister das ein. Und ergänzte, dass auch in diesem Jahr wohl ein ähnliches Volumen erreicht werde, denn neben Schule und Agenda stehen auch der Kanalbau in der Unteren Ortsstraße und die Sanierung der Schönbacher Straße mit umliegenden Bereichen auf der Agenda.

Wenn alles glatt geht, spült aber zumindest das Gewerbegebiet Brunnenfeld II bei Habertshausen, das derzeit erschlossen wird, reichlich Geld in die Gemeindekasse. "Wir werden heuer anfangen zu verkaufen", kündigte Lengler an. Elf Parzellen werde es geben, für die habe er derzeit 15 konkrete Anfragen. Sollte wirklich jedes Grundstück verkauft werden, könnte die Gemeinde Einnahmen von 1,2 Millionen Euro verbuchen. Und dann dürfte auch Alfred Lengler öfters mal mit einem zufriedenen Gesicht nach Hause kommen - ganz zur Freude von Gattin Magdalena.