Hirschenhausen
Oldtimerhochburg Hirschenhausen

250 Bulldogfahrer und rund 2000 Besucher kamen zu dem beliebten Treffen in den Jetzendorfer Gemeindeteil

27.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:52 Uhr
Für die Oldtimerfreunde gab es eine Bewirtung. −Foto: oss

Hirschenhausen (ost) Der Jetzendorfer Gemeindeteil Hirschenhausen ist eine Oldtimerhochburg: Das zeigte sich am vergangenen Sonntag.

Obwohl es den ganzen Vormittag regnete, strömten Oldtimer aus allen Himmelsrichtungen auf Hirschenhausen zu. Dass sie nicht aus Zucker sind, haben in erster Linie die 250 Bulldogfahrer bewiesen, die auf größtenteils uralten Traktoren ohne Dach oft bis zu zwei Stunden Fahrzeit in Kauf nahmen, um ihr geliebtes, auf Hochglanz gebrachtes Gefährt den rund 2000 Besuchern zu präsentieren. Als gegen Mittag der Himmel dann seine Schleusen schloss, atmeten die veranstaltenden Oldimerfreunde aus Hirschenhausen auf, denn es dauerte nicht lange, bis ein weiterer Strom von Schaulustigen zum Ausstellungsgelände stürmte.

 

Der Vorsitzende der Hirschenhausener Oldtimerfreunde, Helmut Hecht, weiß, dass wegen des Regens nur die Schar der Motorradfahrer etwas kleiner war, wie gewohnt. Dass dennoch mindestens hundert Schnauferlfahrer auf zwei Rädern angefahren kamen, konnte ihn durchaus zufriedenstellen. Eine echte Rarität unter den zur Schau gestellten Motorrädern war zweifellos die Harley Davidson JD 1200, die der 77-jährige Sepp Birkl aus Obermauerbach steuerte. Diese tolle Beiwagenmaschine, die schon 1927 gebaut wurde, steht da wie neu und wird von Birkl natürlich liebevoll gepflegt. 20 Jahre ist sie schon in seinem Besitz, und noch nie hat sie ihn bei Ausfahrten in Stich gelassen. Auch nicht bei den alljährlichen Bergrennen in Südtirol. Auch an BMW-, Zündapp- und NSU-Modellen aus der Vor- oder Nachkriegszeit hat es nicht gefehlt.

Selbst alte, russische Militärmaschinen gab es zu bewundern. Zu den kleinsten ausgestellten Zweirädern zählte zweifelsohne ein 1954 hergestelltes Fahrrad mit Hilfsmotor vom Hersteller Triumph, das früher „Knirps“ genannt wurde. Bei den vielen Automobilen blieben die Cabrios wegen des Wetters bis Mittag geschlossen. Doch auch hier gab es eine Menge von Raritäten wie den Messerschmitt-Tiger TG 500. Der Kfz-Meister Walter Löfflmann aus Kühbach, den seine Frau Irmi begleitete, steuerte dieses 1958 hergestellte Mini-Auto, das einst ein Rennfahrzeug von Fendt war. Der vom Werk aus frisierte Motor leistet immerhin 30 PS. Löfflmann hat dieses Unikat komplett überholt. Ein Automobil aus der deutschen Wirtschaftswunderzeit ist der Lloyd Alexander TS von Artur Loquai aus Pöttmes. Dieses 1960 gebaute Mittelstandsfahrzeug mit 25 PS ist mit einem vielsagenden Aufkleber versehen, der klarstellt: „Wer den Tod nicht scheut, fährt Lloyd“. Erworben hatte Loquai, der in Pöttmes ein privates Fahrradmuseum betreibt, diesen Wagen von einem Karosseriebaumeister aus Memmingen. Obwohl das Fahrzeug nun schon 57 Jahre alt ist, fährt es laut Loquai zum größten Teil noch mit Original-Neuteilen. Bei den Bulldogs gab es die große Bandbreite der Hersteller bis 1960 zu bewundern. Da durfte auch ein uralter, eisenbereifter Lanz nicht fehlen, auf dem der sechsjährige Thomas Müller aus Allershausen mit geschwellter Brust den Fahrersitz einnahm. Auch eine Hanomag-Raupe, die es nicht mehr schaffte, in Schwung gebracht zu werden, wurde als besondere Rarität angefahren. Andreas Löffler aus Karlshuld war mit seinem 22 PS-starken Kramer-Traktor vertreten, der 1953 die Werkstore verlassen hat. MAN hat früher bekanntlich auch Traktoren gebaut, und so gab es auch viele solcher Traktoren zu sehen. Einen 1960 hergestellten MAN besitzt Christian Nischwitz aus Mitterscheyern, der es dem 4-jährigen Scheyrer Mathias Wärl gerne gestattete, auf dem Fahrersitz Platz zu nehmen. Eine Riesengaudi war der Besuch des Oldtimerfestes für Michael Rauscher, Michael Schweiger, Martin Helfer und Mathias Ostermair. Dieses Quartett fuhr vom Tanderner Bauwagen aus mit einem 1955 hergestellten 19er-Eicher überaus bequem nach Hirschenhausen, indem einfach eine alte, ausgediente Couch aufs Brückerl des kleinen Bulldogs gestellt wurde.

Was sehr gut ankam, war die Minitruckvorführung. Selbstverständlich nutzten auch viele Kinder eine Hüpfburg zum Austoben. Von Tüftlern umlagert war der kleine Teilemarkt. Blinklichter, Dichtungen und die unterschiedlichsten Lämpchen wechselten hier die Besitzer.