Obermauerbach
Überraschung im musikalischen Wohnzimmer

Kurt und Kathi Schwarzbauer: Konzert im Obermauerbacher Canada

15.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:12 Uhr

Legten einen astreinen Überraschungsauftritt hin: Kurt Schwarzbauer und seine Tochter Kathi im Obermauerbacher Canada. - Foto: Weber

Obermauerbach (SZ) Über den musikalischen Tellerrand hinausschauen sollen Besucher der gleichnamigen Reihe im Obermauerbacher Canada. Dabei kommen junge Künstler auf die Bühne, am Samstag waren es die Bands Dahoam aus Schrobenhausen und Professor Grabowski aus dem Dachauer Land. Als Überraschungsgast kam Kurt Schwarzbauer samt Tochter Kathi ins Bräustüberl.

Seit den 70er-Jahren ist Schwarzbauer bereits auf den bayerischen Bühnen unterwegs und singt Geschichten aus dem Leben. Neuerdings ist der Schrobenhausener Liedermacher dabei wieder mit Band zu sehen. Am Stereowald im vergangenen Sommer präsentierte sich die neu formierte Musikgruppe zum ersten Mal im Wittelsbacher Land.

Im Canada war Schwarzbauer wieder in kleiner Besetzung zu sehen - mit Gitarre und Tochter Kathi. Gemeinsam sangen sie darüber, dass beim Wirt schon so mancher Ehestreit wieder ad acta gelegt werden konnte. Auch mit Dahoam spielte Schwarzbauer ein Stück und gab damit dem Publikum mit auf den Weg, dass man sich für Unanständigkeiten in den eigenen vier Wänden nicht schämen müsse, so lange man den "Rollo ro" gemacht hat.

Es war nicht das erste Mal, dass Schwarzbauer und Dahoam auf derselben Bühne standen. Bereits im Sommer vergangenen Jahres gaben die jungen Musiker als Vorprogramm beim Hoffest in Aresing ihr Können zum Besten. Dahoam proben rund ein Jahr zusammen, spielten aber erst im Dezember vergangenen Jahres zum ersten Mal vor Publikum. "Wir sind Dahoam, aber spielen heute mal das erste Mal nicht dahoam", erklärte Sänger und Gitarrist Sebastian Heinrich. In den Texten der fünfköpfigen Band ist nicht selten ihre Heimatverbundenheit ein Thema.

Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung, sagt man ja. Damit hat Dahoam kein Problem: "I bin a Loamsiada und i steh dazua. Ois, wos i wui, is mei Ruah", gab Heinrich gesanglich zu verstehen. Sebastian Kott wiederum mischte sich mit seinem Akkordeon unter die Canada-Besucher und sang auf der Eckbank stehend "I bin a riesengroßer Depp, war im Leb'n no nia nett". Auch der Liebe widmete die Band einen Song, der deutlich machen sollte, dass man nie weiß, wann und in welcher Gestalt der oder die Richtige kommt, und dass man deshalb Chancen nutzen muss - auch wenn man laut Frontmann Sebastian Heinrich viele Male nach dem Aufwachen denken wird: "Na, des war jetzt net die Richtige."

Zünftig sind die Instrumente, mit denen die jungen Musiker auf der Bühne stehen: das bereits erwähnte Akkordeon von Sebastian Kott, der zudem am Piano zu hören ist; Sebastian Huber spielt den Kontrabass; Mechthild Fleißig ist Herrin übers Saxophon; Fabian Wiltschko spielt auf Cajon und Schlagzeug. Stilistisch lässt sich Dahoam schwer in eine Musikrichtung drängen. Gesungen wird bayerisch, gespielt wird Folk, Pop und Rock.

Nach Dahoam wurde umgebaut. Während Canada-Wirt Rainer Knauer zum Wohnzimmerkonzert eingeladen hatte, baute sich Professor Grabowski seine gute Stube auf der Bühne auf. Immer mit dabei: eine vintage anmutende Stehlampe, auf der der Bandname zu lesen ist. Professor Grabowski ohne Lampe wäre wohl wie Professor Grabowski ohne Rock'n' Roll.

Seit 2008 gibt es Professor Grabowski mit Johann Weber am Schlagzeug und Gitarrist Friedrich Oehlerking (kleines Foto) am Mikrofon. So natürlich und einfach gestrickt die Zwei-Mann-Combo daherkommt, so talentiert präsentiert sie sich seit jeher auf den Wittelsbacher und Dachauer Bühnen und darüber hinaus, die jungen Musiker spielten auch schon in Berlin, Heidelberg, München und Nürnberg. In Obermauerbach gestand Oehlerking, dass die Aufregung vor einem Auftritt mit dem Alter steige.

Professor Grabowskis Songs handeln vom Leben und sehen den Tatsachen in die Augen: "I like these girls, but they like other girls."

Langweilig wird es bei den Arrangements von Oehlerking und Weber nicht. Die Band bietet sowohl eigene Songs als auch Neuinterpretationen, die man von ihnen auf den ersten Blick sicherlich nicht erwarten würde. So wurden "Boom Boom Boom" von den Outhere Brothers und der "Banana Boat Song" von Harry Belafonte kurzerhand zu Rock'n'Roll, und brachten das Publikum zum Mitsingen und Schmunzeln. Die Ideen scheinen den jungen Musikern nicht auszugehen.

Mit 80 Zuhörern war das Bräustüberl des Canada beim Wohnzimmerkonzert am Samstag restlos ausverkauft.