Neuburg
Zurück auf leisen Pfoten

30 Jahre Wildkatzenschutz beim Bund Naturschutz Vortrag im Haus im Moos

10.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

Groß war der Einsatz von Ehrenamtlichen des Bundes Naturschutz und der Bayerischen Staatsforsten, um der Wildkatze auf die Spur zu kommen. Informationen rund um den Beutegreifer und seine langsame Rückkehr gibt es am 18. Februar bei einem Vortrag im Haus im Moos. Dieses Exemplar wurde in einem Gehege im Bayerischen Wald abgelichtet. - Foto: Frank

Neuburg (SZ) Die Wildkatze ist groß im Kommen. Nicht in rapide ansteigenden Zahlen, sondern in der Wahrnehmung der Naturschützer. 2015 hat sich auch der Bund Naturschutz Neuburg-Schrobenhausen stark engagiert, um herauszufinden, ob die europäische Wildkatze im Landkreis wieder heimisch ist.

15 Freiwillige brachten primär im nördlichen Teil des Landkreises Lockstöcke aus, tränkten sie mit dem für Katzen unwiderstehlichen Baldrian und kontrollierten die Stöcke regelmäßig auf Haare, die die Wildkatze hinterlassen sollte, wenn sie sich an dem Stock reibt. Es wurden auch reichlich Haare gefunden, die stammten aber, wie genetische Untersuchungen am Bayerischen Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht ergaben, von der Hauskatze. Dann aber gab es die Sensation: Im 2000 Hektar großen Revier Straß hatte Förster Stefan Schimmer von den Bayerischen Staatsforsten ebenfalls Lockstöcke ausgebracht. Dort im Auwald südlich der Donau zeigte die genetische Analyse einen Treffer. Die Wildkatze ist zurückgekehrt. Es war übrigens der einzige Nachweis, der 2015 in ganz Oberbayern gelungen ist. Beim Bund Naturschutz war man enthusiastisch und auch Elmar Bernauer, der Betriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten in Kaisheim, freute sich: "Das ist für mich wie ein Lottotreffer."

Der Haarfund im Auwald und die moderate Ausbreitung der Wildkatze kommen nicht von ungefähr. Seit 30 Jahren arbeitet der Bund Naturschutz an der Wiedereinbürgerung des geschmeidigen Beutegreifers. Eine Zusammenfassung davon und Informationen über den Ist-Stand gibt es am Donnerstag, 18. Februar, um 19.30 Uhr im Haus im Moos. Unter dem Motto "Zurück auf leisen Pfoten" berichtet Ulrike Geise, die Projektkoordinatorin des BN-Wildkatzenprojekts über die Rückkehr von Felis silvestris, die von Nordbayern aus allmählich auch Südbayern, insbesondere Schwaben, betrifft.

1920 war die Wildkatze in Bayern durch jagdliche Verfolgung ausgestorben. 1984 startete der Bund Naturschutz dann im Spessart eine Wiedereinbürgerungsaktion und schenkte 600 Wildkatzen die Freiheit. "Von den laubholzreichen Wäldern des Spessarts, der Rhön und den Haßbergen breitet sich die Art seit etwa zehn Jahren über den Jurabogen in Richtung Südbayern aus", hat der Bund Naturschutz festgestellt. Dennoch ist Geduld gefragt. Vor einigen Tagen wurden die Untersuchungsergebnisse für Südbayern in Freising vorgestellt. Der Einsatz von 1100 Lockstöcken durch 300 ehrenamtliche Mitarbeiter des BN und der Bayerischen Staatsforsten im Frühjahr 2015 in Südbayern erbrachte an nur 17 Lockstöcken Wildkatzenhaare. Fündig wurde man in den Landkreisen Donau-Ries, Dillingen, Eichstätt, Kelheim, Augsburg, Unterallgäu, Freyung-Grafenau und Neuburg-Schrobenhausen.