Neuburg
Napoleonisches Crossover

Stadtmuseum präsentiert alte und neue Kunst rund um den Kaiser

09.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:42 Uhr

„Neu-Burger“: Michael Teichmann und Sissy Schafferhans präsentieren ein Gemälde Franz Appels. Hinter ihnen ist ein Plakat zu sehen, das die Schlacht bei Unterhausen zeigt - Foto: Belzer

Neuburg (vb) „Crossover“ nennt man es in der Musik, wenn zwei unterschiedliche Stile kombiniert werden. Und crossover ist auch das, was das Neuburger Stadtmuseum anlässlich des Napoleon-Jubiläums in zwei Räumen im Erdgeschoss präsentiert – nur eben in künstlerischer Hinsicht.

Auf der einen Seite historische, kostbare Schätze aus dem Bestand des Historischen Vereins, allesamt nicht zu Lebzeiten des Kaisers der Franzosen entstanden, aber immerhin noch im Jahrhundert seines Todes. Aus der Zeit um 1850 herum sind zwei Porzellandosen erhalten – auf der einen ist das Feldlager bei Austerlitz zu sehen, wo sich 1805 drei Kaiser bekriegten, Napoleon gegen die Allianz aus Russland um Zar Alexander und dem habsburgerischen Österreich unter der Führung von Kaiser Franz I. Auf der anderen Dose ist die Schlacht bei Wagram von 1809 verewigt, beide Auseinandersetzungen konnte der damals noch ruhmreiche Franzose für sich entscheiden. „Diese Gegenstände waren Andenken für Napoleon-Verehrer“, erklärt Michael Teichmann, Leiter des Stadtmuseums. „Die Dosen sind so fein und aufwendig gearbeitet, man hat sie so wie wir heute in einer Vitrine präsentiert.“ Ebenfalls aus dem Bestand des Historischen Vereins ist eine Porzellanminiatur, die Napoleon auf seinem Pferd zeigt. Das Tier ist weiß, der Kaiser im Sattel vergoldet. „Hart am Kitsch, nach meiner Meinung“, so der Museumsleiter. Aber dennoch: Diese Gegenstände sind wertvolle Zeugnisse davon, wie sich Künstler im 19. Jahrhundert mit der ambivalenten Persönlichkeit namens Napoleon auseinandergesetzt haben.

Diese Auseinandersetzung mit dem Korsen findet jedoch auch heute noch statt – zu bewundern im anderen Raum des Stadtmuseums. Hier haben sich Künstler aus Kunstkreis, DarBiKuLitMus und Volkstheater zeitgenössisch dem Thema Napoleon gewidmet. Die Burgheimerin Isabelle Fischl beispielsweise hat den wunderschönen Schmuck der Kaiserin Josephine nachgestaltet. „Damit die Frauen auch nicht zu kurz kommen“, sagt Sissy Schafferhans schmunzelnd. Kunstpreisträger Franz Appel zeigt Napoleon mit typischer „Merkel-Raute“ oder den Kaiser neben einem „Neu-Burger“: das Renaissance-Schloss gebettet auf Salat und Gurken, umhüllt von einer Semmel. Ein anderes Gemälde zeigt den Franzosen samt Spitzhut auf einem Motorrad, wie er gen Latour-Denkmal in Unterhausen rast.

Die Ausstellung ist noch bis Ende des Jahres zu sehen.