Neuburg
Hilfe gegen Bürokratiemonster

Der Sozialverband VdK begrüßte das 5000. Mitglied im Landkreis

06.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:57 Uhr

Willkommen beim VdK: Anja Runkel (Mitte) ist das 5000. Mitglied des Sozialverbands im Landkreis. Dazu begrüßten sie der Kreisvorsitzende Bernhard Peterke und Kreisgeschäftsführerin Sandra Andritschke offiziell. - Foto: Janda

Neuburg (sja) Ein falscher Schritt hat Anja Runkel in die Reihen des Sozialverbands VdK gebracht. Ein falscher Schritt, den die Neuburgerin auf dem spiegelglatten Asphalt gemacht hat. Die Folgen eines schweren Sturzes im vergangenen Winter, mit denen Runkel noch heute zu kämpfen hat, gaben schließlich den Ausschlag dafür, dass sie sich zur Mitgliedschaft beim VdK entschloss.

Dass sie das 5000. Mitglied im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen werden würde, hatte die 48-Jährige allerdings nicht erwartet.

Den Fall der Kraftfahrerin aus Neuburg, die nach ihrem Unfall plötzlich in die Mühlen der Bürokratie geriet und dringend professionelle Unterstützung benötigte, beschreibt Bernhard Peterke als klassischen Grund für eine Mitgliedschaft. "Viele Leute brauchen in schwierigen Situationen Beratung", erklärte der Kreisvorsitzende des VdK. Das Arbeitsfeld des Sozialverbands, der vor 66 Jahren unter dem recht sperrigen Namen Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands gegründet wurde, deckt heute eine Vielzahl an Leistungen ab. Meist geht es dabei laut der Kreisgeschäftsführerin Sandra Andritschke um die klassischen Bereiche Pflege und Rente. Dass sich die Hilfesuchenden so gut wie immer mit konkreten Problemen an die beiden Büros des VdK in Neuburg und in Schrobenhausen wenden, versteht sich fast von selbst. "Die Erstberatung ist dabei kostenlos, intensivere Hilfe gibt es aber nur über eine Mitgliedschaft", erklärte sie.

Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen scheinen die Bürger mit den immer komplexeren Regelungen rund um Rente und Pflege eher schlecht zurechtzukommen. Zumindest sprechen die Mitgliederzahlen des VdK dafür. "In den vergangenen beiden Jahren verzeichnen wir eine gute Entwicklung bei den Neuzugängen", sagte Peterke. Allein heuer seien es 400 zusätzlich gewesen. Dass der Kreisverband mit 5000 Mitgliedern bei rund 95 000 Einwohnern etwas über dem bayernweiten Schnitt von fünf Prozent liegt, sieht der Schrobenhausener positiv. Denn parallel zu den Neuaufnahmen verzeichne der VdK regelmäßig zahlreiche Austritte durch Todesfälle. Weil sich viele Menschen erst im letzten Drittel ihres Arbeitslebens zu einer Mitgliedschaft entschließen, wie Andritschke betonte, ist der Altersschnitt entsprechend hoch.

Die Probleme der Beratungssuchenden betreffen ihren Worten zufolge oftmals die zunehmende Altersarmut in Deutschland. Doch auch die Anerkennung einer Schwerbehinderung oder die Ablehnung von Leistungen sind wichtige Themen, wie Peterke betonte. In solchen Fällen kann auf eine Beratung ein Rechtsverfahren folgen, das von einfachen Widersprüchen an Institutionen bis hin zu Klagen vor den Sozialgerichten führen kann. "Das alles gehört zu den Leistungen des VdK", erklärte Andritschke. Die Finanzierung erfolgt über die Beiträge der Mitglieder, die derzeit bei sechs Euro pro Monat liegen.