Mühlried
Krumme Haxn und lose Sprüche

Beim Mühlrieder Tischfasching kringeln sich 200 Besucher vor Lachen

19.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr

Foto: Ute de Pascale

Mühlried (SZ) "Schalala, Heilig Geist, wie's singt und lacht" - das muss den Mühlriedern erst mal einer nachmachen: Fasching feiern können sie! Publikum wie auch die vielen Leute auf der Bühne hatten am Samstagabend im gesteckt vollen Pfarrsaal gleichermaßen ihre Gaudi.

Was für ein Gewusel: Maschkerer tummeln sich im Mühlrieder Pfarrzentrum ebenso wie Leute in Zivil, Alt und Jung - und zwar nicht nur im Publikum, auch auf der Bühne liefern von den Kleinsten bis zu nicht mehr ganz so jungen Herrschaften den rund 200 Gästen eine ungemein witzige Show.

Allen voran Veronika Sailer und Hermann Koppold - das "Dreamteam" des Mühlrieder Faschings schlechthin. Sie mit ihrem losen Mundwerk - "der Pfarrgemeinderat, unser Geisterkabinett" -, und er, der in der Rolle des nicht ganz so hellen und nicht ganz so schnellen Grantlers eine nicht minder witzige Figur abgibt. Koppold ist es auch, der zusammen mit Robert Hellmich den Mühlrieder Tischfasching federführend organisiert hat. Robert Hellmich wiederum bringt die Bude gemeinsam mit Rainer Brech und Martin Nieser musiktechnisch zum Mitsingen und Mitklatschen, gern auch mal zum Schunkeln. Und ohne eine Polonaise geht eh keiner heim.

Sicher ist hier und heute nichts und niemand. Immer mal wieder müssen bekannte Mühlrieder Herrschaften für freche Schenkelklopfer herhalten. So hat die KJG mit ihrem Brüller-Sketch über den verunglückten Pfarrer besonders eine Dame auf dem Kieker: "Siegert, Gabriele - wie Sieger, mit T". Und überhaupt, der Pfarrer . . . Wer meint, Robert Skrzypek - der Name "Spritzgebäck" dürfte ihn ab diesem Abend länger begleiten - in Verlegenheit bringen zu können, kennt ihn schlecht. "Ich nix verstehen, Gastarbeiter", meint Skrzypek, der ja bekanntlich die deutsche Grammatik aus dem Effeff beherrscht, schlagfertig, als er mal wieder von Vroni Sailer durch den Kakao gezogen wird. "Den kenn i. Der hängt öfter mal in der Sakristei rum - des muss der Pfarrer sei." Und da wäre auch noch das Thema "Alkoholkonsum am Arbeitsplatz", immer sonntags "ab 10.15 Uhr, wenn Wandlung is".

Gute Laune versprühen auch Lea und Tobi mit Songs wie "Verdammt ich lieb dich". "Da Tyroller" klärt seine Zuhörer darüber auf, was er unter dem "Bayern 1-Alter" versteht. Zum Kringeln auch, was die Minis mit ihrem gespielten Witz über die Sprechstunde beim Arzt abliefern: "Die Röntgenaufnahmen für meinen Mann können Sie sich sparen - ich hab' ihn längst durchschaut." Und die Muppetshow lässt grüßen: Wer sich hinter den Handpuppen verbirgt, die drollig durch die Gegend zappeln während aus den Lautsprechern Andrea Bocelli "Con te partiro" schmettert, wird erst beim anschließenden donnernden Applaus klar: Es sind die Minibeats. Eine lustige Lektion "Bayrisch-Hochdeutsch für Einsteiger" haben die Ober-Minis ihren Gästen mitgebracht. Und die komplett unorthodoxen, weil bayrisch fluchenden Sternsinger, wie sie die drei Herren vom Pfarrgemeinderat urkomisch darstellen, gibt's in der Form sicher auch nur in Mühlried.

Einen regelrechten Wettstreit entfachen dann die Damen vom Pfarrhofteam. Endlich mal auf's Titelblatt der Zeitung, das wär's - und nicht immer nur das Männerballett. "Die müssen bloß ihre krummen, unrasierten Haxn raushänga, scho brüllt der ganze Saal." Keine einfache Aufgabe, schließlich sehen die Herren der Schöpfung in ihren knallgelben, hautengen Sonnenkostümen auch heuer wieder ungemein sexy aus. Für ein Foto in der Zeitung reicht's fürs Pfarrhofteam aber allemal - bei einer derart coolen Tanznummer . . .