Schrobenhausen
Messe im Zeichen einer starken Frau

Maria-Ward-Schulfamilie feierte gestern einen Glaubenstag zu „160 Jahre Maria Ward Schrobenhausen“

26.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr
Feierlicher Auszug nach einem Gottesdienst, der einer außergewöhnlichen Frau gedachte : Gestern feierte die Schulfamilie der Maria-Ward-Realschule einen Glaubenstag zu „160 Jahre Maria Ward Schrobenhausen“. Weihbischof Florian Wörner (hinten Mitte) zelebrierte ihn mit Stadtpfarrer Josef Beyrer (l.) und Johann Menzinger. −Foto: De Pascale

Schrobenhausen (SZ) Es ist kein alltäglicher Gottesdienst, den die Schulfamilie unter dem Motto „Vom Aufgehen der Saat“ zu „160 Jahre Maria Ward Schrobenhausen“ feiert. Weihbischof Florian Wörner zelebriert ihn mit Stadtpfarrer Josef Beyrer und Schulgeistlichem Johann Menzinger in St. Jakob.

„I have a dream“ singen die Maria-Ward-Ralschülerinnen zum Abschluss ihres festlichen Gottesdienstes. Einen Traum hatte vor Jahrhunderten auch eine englische Ordensfrau. Den Traum, Mädchen, egal welcher sozialen Schicht, Bildung zukommen zu lassen. Es blieb nicht beim Traum. Das Bild, das in diesem Gottesdienst in der Schrobenhausener Stadtpfarrkirche von der englischen Ordensschwester Mary Ward gezeichnet wird, ist beinahe so etwas wie das einer frühen Feministin im positivsten Sinne.

Eine „äußerst profilierte Persönlichkeit“, würdigt sie Weihbischof Florian Wörner; eine Frau, „die Spuren hinterließ bis zum heutigen Tag“. Keineswegs sei Maria Ward „aalglatt“ gewesen, „im Gegenteil, an ihr konnte man sich durchaus auch reiben“. Und das sei einer der Gründe, weshalb sich Maria Ward mit ihren Ideen voller Weitblick nicht nur Freunde machte. Stärke, die große Verbundenheit zu Gott sowie eine Liebe, „die so weit ging, dass sie eine starke Demut an den Tag legte“, zeichneten jene Frau aus, „von der man auch heute noch, Jahrhunderte nach ihrem Tod, sehr stark lernen“ könne, so Wörner.

Auch Petra Schiele, Direktorin der Maria-Ward-Realschule, würdigt die englische Ordensschwester, die, aufgewachsen in einer Zeit der Glaubensspaltung, ihre Heimat verlassen musste und sich für die „damals keineswegs selbstverständliche Bildung von Frauen“ einsetzte. Auch wenn es zu Lebzeiten an Anerkennung mangelte, ihr die erst in den folgenden Jahrhunderten zuteil wurde, verzweifelte Maria Ward nicht, erzählt Schiele den Schülerinnen und Festgästen in der gesteckt vollen Stadtpfarrkirche. Unter ihnen freut sich die Direktorin mit Schwester Luise und Schwester Reinhilde auch zwei Damen begrüßen zu können, die einst in Schrobenhausen ihren Dienst taten.

Ihr sei es eine große Ehre, Gläubige zu vertreten, „auch all jene, die einer anderen Glaubensgemeinschaft angehören oder sich noch nicht eingefunden haben“, sagt Seelsorgerin Monika Last. Und es ist dann ein Bild, das Lebensfreude versprüht, als mit leuchtend-fröhlichen Sonnenblumen all jener Menschen gedacht wird, die – in welcher Form auch immer – mit der Maria-Ward-Realschule zu tun hatten oder immer noch haben: den Ordensschwestern, den Müttern und Vätern, den Lehrern, Angestellten und Direktoren, auch den Soldaten, die während der beiden Weltkriege im Schulhaus Zuflucht fanden, sowie den Christen und nicht zuletzt natürlich den Schülerinnen.

Einige von ihnen übernehmen bei diesem Gottesdienst die Fürbitten. Auch die musikalische Gestaltung unter Leitung von Jeanette und Hans Pobitschka bestreiten die Maria-Ward-Schülerinnen selbst. Wie immer erfrischend enthusiastisch singen sie von Hoffnung, Worten die Mut machen oder von Schatzsuchern: „Ich will vergangene Zeiten als Schatz ansehn. Das Gute heute bewahren, den Weg weitergehn.“

Ein Porträt der Ordensfrau steht während der Heiligen Messe auf dem Altar der Stadtpfarrkirche. Petra Schiele dürfte ziemlich sicher recht haben: Das, was die Schulfamilie hier und heute feiert, ist „ein Festgottesdienst im Geiste Maria Wards“.