Schrobenhausen
Markus Kauderer wechselt zur CSU

. . .  und Rudi Koppold möchte dessen Sitz im Kommunalunternehmen, wo er entlassen worden ist

25.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr
Geschiedene Leute: In der letzten öffentlichen Stadtratssitzung saß Markus Kauderer (l.) noch an seinem angestammten Platz bei den Freien Wählern neben Günther Schalk (Mitte) und Harald Reisner; die hatten da schon bei der Stadt eine Umbesetzung beantragt. −Foto: Petry

Schrobenhausen (SZ) Jetzt ist offiziell, was schon seit einer Weile gemunkelt wurde: Stadtrat Markus Kauderer, der vor nicht ganz einem Monat seinen Austritt aus der Fraktion der Freien Wähler erklärt hat, schließt sich der CSU an.

„Ich bin gefragt worden, ob ich mich der Fraktion anschließen möchte“, sagt Markus Kauderer im Gespräch mit unserer Zeitung. Und er empfindet das durchaus als eine Ehre. Er habe zwar noch eine Weile gewartet, ob womöglich noch andere Angebote kämen – nachdem das nicht der Fall war, habe man sich zusammengesetzt. Ergebnis: „Wir haben geredet, und ich denke, dass das funktionieren wird“, sagt Kauderer. Eine gewisse Nähe zumindest zu einem der CSU-Mitglieder ist ja schon geraume Zeit nicht zu übersehen: Zusammen mit Beppo Plöckl hat er hinter den Kulissen schon so manches auf die Beine gestellt, etwa das kostenlose Parken vor Weihnachten. Das hat einen Grund.

„Ich glaube, dass es das Hauptproblem des Schrobenhausener Stadtrats ist, dass er zu wenig bei den Leuten präsent ist“, sagt er. Wie soll man das Feuer, die Leidenschaft für sein Ehrenamt darstellen, wenn man nie dort ist, wo die Musik spielt. Er bemühe sich, das anders zu machen, wie Beppo Plöckl und einige andere mehr – „Ich finde, der Zusammenhalt wächst gerade.“

Beim Volksfest zum Beispiel, da seien immer mindestens fünf Stadträte da gewesen, und es habe viele, viele gute Gespräche gegeben. Gerhard Winter, Uli Hartmann war auch dabei, Toni Bayerstorfer und Martha Schwarzbauer mehrmals. Auch Werner Lemal sei jemand, der diese Einstellung grundsätzlich vertrete; dass Lemal nicht mehr Dritter Bürgermeister ist, findet er mehr als schade. „Er war bis zur letzten Wahl immer unterwegs“, sagt Kauderer, „dass er das jetzt nicht mehr macht, verstehe ich auch.“

Gab es denn noch weitere Gespräche mit den Freien Wählern? Markus Kauderer will da eigentlich kein weiteres Öl ins Feuer gießen. „Es hat nicht gepasst.“ Und er hofft, dass es bei der CSU jetzt besser wird. Das Parteibuch hat er übrigens nicht, und nein, das sei bei den Gesprächen der vergangenen Tage auch kein Thema gewesen.

Markus Kauderers Austritt bei den Freien Wählern hat derweil nach Informationen der Schrobenhausener Zeitung bereits einen Antrag der Freien Wähler nach sich gezogen, die Sitzordnung im Stadtrat zu ändern. Außerdem soll Markus Kauderer seinen Sitz im Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens Stadtwerke (KU) aufgeben und auf FW-Fraktionschef Rudi Koppold übertragen – der bekanntlich schon einmal Mitarbeiter des KU auf 450-Euro-Basis und auf Drängen von Bürgermeister Karlheinz Stephan gekündigt worden war.

Markus Kauderer bestätigt das, und er betont, dass er keineswegs vor hat, seinen KU-Sitz zu räumen. „Ich gehe davon aus, dass der Sitz an die Person und nicht an die Parteizugehörigkeit gekoppelt ist.“ Und er macht auch keinen Hehl daraus, dass er sich darüber geärgert hat, wie sich Rudi Koppold als sein Vertreter im Kommunalunternehmen verhalten hat. „Laut Satzung soll der Vertreter im Namen des ordentlichen Mitglieds handeln“, betont Kauderer, er habe aber nicht den Eindruck, dass Rudi Koppold sich daran gehalten habe, als er einmal für ihn einspringen musste. „Ich werde um meinen Sitz kämpfen“, sagt Markus Kauderer, „und es wird ja auch Gründe haben, dass Rudi Koppold nicht mehr drin ist.“

Dass Kämpfen zur Kommunalpolitik gehört, weiß Markus Kauderer, seit er sich auf diesem Spielfeld bewegt. Er hat sich seinerzeit gegen die erste Version des Innenstadtumbaus zur Wehr gesetzt, hat 2011 erfolgreich das Bürgerbegehren „Wir wollen unser altes Schrobenhausen zurück“ gestartet, trat 2012 bei der Bürgermeisterwahl an und kam auf Anhieb auf respektable acht Prozent. Bei der Kommunalwahl 2014 zog er über die Liste der Freien Wähler in den Stadtrat ein. Anfang Juli hatte Markus Kauderer seinen Austritt aus der Wählergruppe bekanntgegeben, nachdem klärende Gespräche fruchtlos blieben (wir berichteten).