Maria
"Nun zum ersten Mal der Sport"

Olympia-Gewinnerin Heidi Grundmann-Schmid war zu Gast bei den Beinberger Gesprächen

12.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:40 Uhr

Die Goldmedaille von Heidi Schmid aus Rom 1960 war mit auf den Beinberg gekommen. Zusammen mit Pfarrer Menzinger (links) und Thomas Schwehr (rechts) wurde sie den Besuchern präsentiert. - Foto: mbs

Maria Beinberg (mbs) In der Reihe der Beinberger Gespräche sollen die unterschiedlichsten Lebensbereiche beachtet werden, "nun zum ersten Mal der Sport." So führten Pfarrer Michael Menzinger und Moderator Thomas Schwehr vor rund 30 Zuhörern im Wallfahrtsstüberl die Referentin Heidi Grundmann-Schmid ein.

Bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom erkämpfte sich Heidi Schmid aus Augsburg die Goldmedaille im Florettfechten. Ein kurzer historischer Film zeigte die Augsburger Sportszene vor 50 Jahren. Neben Eishockey und einem Blick auf das Fußballgenie Helmut Haller wurde in einer konzentrierten Passage die Heimkehr der Heidi Schmid aus Rom gezeigt, Konvoi durch die Straßen, ein enthusiastischer Empfang im Rosenaustadion und dann Festmenu im Drei Mohren.

Hintergrund des Erfolgs war der Enthusiasmus der Eltern, die sich beide ihr Leben lang dem Fechtsport verschrieben haben. Sie konnten auch die Tochter für diesen edlen Kampfsport begeistern und unterstützten sie bis weit in die Wettkampfkarriere hinein; viele Jahre und für zahllose Wettkämpfe war die Mutter einzige Betreuerin. Für die Leidenschaft, die er ans Fechten gewandt habe, so zitierte Heidi Schmid ihren Vater, hätte er leicht ein Haus finanzieren können.

Die Fechterin erklärte auch einige Details aus ihrem Sport. Es hat Bedeutung, wie man die Waffe bewertet und pflegt, wie Angriff und Verteidigung betrachtet werden, wie wichtig die Beinarbeit ist und welche taktischen Bewegungen man einüben muss, um im Wettkampf die entscheidenden Treffer anzubringen. Heidi Schmid, später verehelicht mit dem Berufskollegen Grundmann, wurde Musiklehrerin und zeitweise liefen Studium und Fechtsport nebeneinander. Es war nicht leicht, so berichtete sie, "am Wochenende fechten und die Waffe fest in der Hand fassen, am Montag dann die Finger locker halten für die Geige".

Als Sportlerin auf hohem Niveau hat die Olympiasiegerin viel erlebt. Sie stellte dar, wie damals jegliche Betreuung gegenüber heute auf Amateurebene lag, "es gab kein Ausgleichstraining, keinen Masseur". Aber man hatte Kontakte in der ganzen Welt, lernte bei der Olympiade in Tokio japanischen Lebensstil kennen, in Mexiko 1968 hatte man mit der Höhenluft zu kämpfen. Was heute fast vergessen ist, waren in den 50er- und 60er-Jahren vor jeder Olympiade die deutsch-deutschen Ausscheidungskämpfe, um mit Sportlern aus der Bundesrepublik und der DDR eine gemeinsame Olympiamannschaft zu bilden.