Mainburg
Ein gutes Jahr für den Hopfen

HVG-Vorsitzender Johann Pichlmaier sieht Zukunft bei Craft-Bieren Sorge um Export in die USA

22.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Craft-Biere liegen voll im Trend - das hat auch Hopfenverwertungsgenossenschaft längst erkannt. Wie die Zukunft des Handels aussieht, ist seit Donald Trump und Brexit allerdings ungewiss. - Foto: Thinkstock

Mainburg (SZ) Zufrieden über das Betriebsergebnis im Wirtschaftsjahr 2015 und 2016 hat sich Vorsitzender Johann Pichlmaier vor Kurzem bei der Vertreterversammlung der Hopfenverwertungsgenossenschaft (HVG) in der Mainburger Stadthalle geäußert. Doch die Entwicklung in den USA beobachtet er mit Sorge.

"Wir haben in den vergangenen Jahren mit aller Kraft daran gearbeitet, die HVG so aufzustellen, dass die Brauereien auf der Welt nur schwer an uns vorbeikommen, wenn es um die Vermarktung von deutschen Hopfen geht. Wir glauben weiterhin daran, dass wir diese Marktposition halten können", sagte Pichlmaier zu Beginn. Freilich blickte er aber auch mit Sorge auf die weltpolitische Entwicklung, denn mit dem neuen US-Präsidenten Trump und dem Brexit sei eine erhebliche Verunsicherung eingetreten, so Pichlmaier. Obwohl die genauen Auswirkungen auf das Hopfengeschäft niemand genau voraussagen könne, ist nach seinen Worten die große Bedeutung der USA sowie des Vereinigten Königreichs für den Hopfen-Export mit rund 3000 Tonnen beziehungsweise gut 1700 Tonnen in 2015 unbestritten. "Darum würden uns maßgebliche Handelshemmnisse mit diesen beiden Nationen negativ treffen", betonte der Vorstandsvorsitzende.

Beim Blick auf die aktuellen Entwicklungen der Brau- und Hopfenbranche teilte er mit, dass nach vielen Jahren eines kontinuierlichen Wachstums der Weltbierproduktion der Konsum von Bier nach 2014 und auch 2015 zurückgegangen ist und sich dieses Minus auch 2016 fortsetzen wird. Lediglich in Deutschland, der Biernation Nummer 4, blieb der Konsum konstant. Laut Pichlmaier gibt es für dieses Jahr Anzeichen dafür, dass sich der Weltbierverbrauch zumindest stabilisiert oder sogar wieder leicht nach oben bewegt.

Gegenläufig zum Gesamtbierausstoß auf der Welt entwickelte sich in den vergangenen Jahren aber der Konsum von sogenannten Craft-Biere. Diese positive Entwicklung kompensiere dabei nicht nur den insgesamt rückläufigen Bierausstoß, sondern sorge auch für signifikantes Wachstum im Hopfenverbrauch, was sowohl in den USA als auch in Deutschland zu nennenswerten Steigerungen der Hopfenanbaufläche führe. "Wir gehen davon aus, dass die Brauszene insgesamt an den Trend glaubt und ihn nicht nur als vorübergehende Modeerscheinung betrachtet", merkte er an.

Die HVG will sich so aufstellen, dass sie sowohl den Anforderungen der internationalen Großbrauereien als auch den mittleren und kleinen Brauerein gerecht wird. "Je nach Größe der Unternehmen und Region gehen wir unterschiedliche Vermarktungswege - wo sinnvoll auch unter Einschaltung von Vertriebspartner", erklärte Pichlmaier, der erfreut registrierte, dass der Erfolg der Craft-Biere dem Hopfenbedarf insgesamt ansteigen ließ. "Das führte letztendlich in den USA und Deutschland zu einem Wachstum in der Hopfenbranche, was sich in zusätzlichen Produktionsflächen, aber auch einer Erweiterung der Infrastruktur bei der Hopfenvermarktung manifestierte."

Weiter erinnerte Pichlmaier an die ungewöhnliche Hopfenernte 2015. "Sie war die schlechteste in der Geschichte", bekräftigte er. Dies habe für die Hopfenproduzenten wirtschaftlich ein extrem schlechtes Jahr mit Unterlieferungen bei den Einkaufsverträgen bedeutet.

Allerdings gaben diese Preise für den weiteren Marktverlauf während 2016 eine klar positive Richtung vor. Genauso habe die schlechte Ernte das Vorvertragsgeschäft auf der Einkaufsseite stark angekurbelt, so Pichlmaier.