Sandizell
Mit beispielhafter Disziplin im Einsatz

21.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:54 Uhr

Sandizell (SZ) Ludwig Michale feiert am Sonntag sein 40-jähriges Dienstjubiläum. Der Pfarrer von Langenmosen, Berg im Gau und Sandizell betreut seine Gemeinden mit großem Einsatz. Der Sonntagsgottesdienst in jedem der drei Dörfer ist für ihn unerlässlich.

Wenn Ludwig Michale zurückdenkt, dann fällt ihm kein genau festzumachender Zeitpunkt ein, an dem er sich für den Priesterberuf entschied. "Der Gedanke war schon in der Schulzeit da", erzählt der 65-Jährige, der am kommenden Sonntag in Langenmosen sein 40-jähriges Priesterjubiläum feiert.

Ludwig Michale ist in Horgau mit einem Bruder und einer Schwester aufgewachsen. Sein Vater, den er regelmäßig besucht, lebt heute noch in dem schwäbischen Ort nahe Zusmarshausen. Seine Gymnasialzeit verbrachte Michale in der Schule in St. Ottilien. Für ein Dorfkind war es damals nicht einfach, eine höhere Schule zu besuchen. Die mangelnden Verkehrsverbindungen machten es auch für die Kinder der Michales schwierig. Die Eltern entschlossen sich deshalb, den Sohn im angeschlossenen Internat unterzubringen. Bei der später anstehenden Berufswahl ließen sie ihm freie Wahl. Als sich Ludwig Michale nach dem Abitur für ein Studium der Katholischen Theologie entschied, waren sie natürlich stolz auf den Sohn, aber sie nahmen keinen Einfluss auf seine Entscheidung. "Wir Kinder durften werden, was wir wollten", erinnert sich Michale.

Nach seiner Priesterweihe am 28. Juni 1977 in Dillingen durch Bischof Josef Stimpfle trat Ludwig Michale eine Kaplanstelle in Weilheim an. Nach drei Jahren wurde er als Regionalseelsorger der Region Altbayern nach Hörzhausen versetzt. Sein nächster Karriereschritt sechs Jahre später führte ihn nur wenige Kilometer weiter. Nach der Station in Hörzhausen war Michale neun Jahre lang Pfarrer von Mühlried und Edelshausen, ehe er für 15 Jahre die Pfarreiengemeinschaft Wertingen übernahm. Seit 2010 ist er Leiter der Pfarreiengemeinschaft Langenmosen, zu der auch Berg im Gau und Sandizell gehören.

Immer wieder während seiner Laufbahn war Michale als Dekan im Einsatz: in Mühlried, in Wertingen und kurze Zeit auch in Langenmosen. Ein Dekan ist das Bindeglied zwischen der Diözesanleitung und den Geistlichen vor Ort, er kümmert sich vor allem um organisatorische Dinge, erläutert Michale, der diesen Dienst gern übernommen hat.

In seinen drei Pfarreien in Langenmosen, Berg im Gau und Sandizell warten auf den Geistlichen neben den Sonntag- und Feiertagsgottesdiensten - in jeder Pfarrei am Sonntag eine heilige Messe anzubieten, ist aus seiner Sicht unerlässlich - und den Werkstagsgottesdiensten, noch viele weitere Aufgaben. In allen drei von Michale betreuten Gemeinden gibt es kirchliche Kindergärten, die sehr gut angenommen werden. Als Kirchenverwaltungsvorstand ist der Pfarrer der Arbeitgeber des Kindergartenpersonals. Wenn er aus seiner Wohnung im Pfarrhaus von Langenmosen kommt, dann blickt er direkt auf den Kindergarten St. Placida und auf die neu gebaute Kinderkrippe. An schönen Tagen sind die Kinder in den Pfarrgarten eingeladen. "Sie sollen den Garten des Pfarrhauses nutzen. Da haben sie viel Auslauf", sagt Michale. Dass es an solchen Tagen vielleicht manchmal etwas lauter ist, stört ihn nicht - ganz im Gegenteil.

Pfarrer Michale schätzt den persönlichen Umgang mit den von ihm betreuten Gläubigen. Wichtig ist es ihm auch, Menschen in besonderen Lebenssituationen zu begleiten. Beispielsweise die Kommunionkinder, die er an der Grundschule in Berg im Gau unterrichtet und auf ihren großen Tag vorbereitet. Den Unterricht erteilt er übrigens mit Sondergenehmigung, da er das 65. Lebensjahr bereits überschritten hat.

Michale sieht die Kirche auch bei der Aufnahme von Flüchtlingen in der Pflicht. "Das ist für mich eine erstrangige Aufgabe", betont er. Wenn Menschen in Not seien, sei jeder Einzelne gefordert und müsse sagen: "Da helfe ich." So wie in Berg im Gau, wo seit eineinhalb Jahren Flüchtlinge aus dem Iran, dem Irak und aus Syrien im alten Pfarrhof untergebracht sind.

Es gebe eine große Bereitschaft zum Mitmachen, freut sich Pfarrer Michale über das vielfältige Engagement in seinen Pfarrgemeinden. Nur so könne erreicht werden, was ihm ganz besonders wichtig ist: "Der Glaube muss lebendig bleiben - auch in schwierigen Zeiten." Er selbst hat schon seit vielen Jahrzehnten ein Glaubensvorbild: den heiligen Franz von Assisi. Schon in den 1980er-Jahren hat es ihn bei einer Wanderung in den italienischen Wallfahrtsort gezogen. Seither verbringt er jedes Jahr eine Woche in Assisi. Bald ist es wieder so weit. Im August wird Ludwig Michale wieder den Spuren des großen Heiligen nachspüren und dabei Kraft für den Alltag schöpfen.