Lindach
"In vielen Fällen rettende Engel"

Ein Beruf, der psychisch und körperlich belastend sein kann: 13 angehende Dorfhelferinnen beenden ersten Teil ihrer Ausbildung

25.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Die drei Besten: Christine Westermeier (3.v.l.), Susanna Haugg (Mitte) und Maria Gegg (2.v.r.) mit Gisela Hammerschmid (l.), Anton Westner (2.v.l.) und Josef Konrad (r.). - Foto: Gruber

Lindach (eg) Auch heuer haben wieder 13 junge Frauen den ersten Teil ihrer Ausbildung zur Dorfhelferin an der Dr.-Eisenmann-Landwirtschaftsschule in Pfaffenhofen erfolgreich abgeschlossen, drei sogar mit einer Eins vor dem Komma.

Wie es Tradition ist, begann die Abschlussfeier am Montag mit einem ökumenischen Gottesdienst, heuer in Eulenried, die Feier fand danach in Lindach statt.

Schulleiter Josef Konrad bedankte sich beim Landkreis als Sachaufwandsträger; die Schule habe sich "zu einem Bildungszentrum entwickelt - Studierende der Landwirtschaft kommen aus acht Landkreisen, Dorfhelferinnen aus ganz Bayern - und wir wollen den Studierenden bestmögliche Fortbildung anbieten". Konrad beglückwünschte die 13 Absolventinnen zum gelungenen Schulabschluss und bekräftigte: "Ihr werdet diesen Weg erfolgreich gehen." Die jungen Frauen hätten sich "umfangreiches theoretisches Wissen und praktisches Rüstzeug angeeignet" und seien "auch in der Persönlichkeit gereift".

Anton Westner, der stellvertretende Pfaffenhofener Landrat, erwähnte, dass in Pfaffenhofen seit 1996 insgesamt rund 350 Helferinnen ausgebildet wurden, und dankte allen, "dass Sie diesen Beruf gewählt haben". Dorfhelferinnen würden "mehr denn je gebraucht" und seien "in vielen Fällen der rettende Engel".

In ihrem Festvortrag verwies Johanna Hell, die Geschäftsführerin der Katholischen Dorfhelferinnen und Betriebshelfer in Bayern, darauf, dass es die Ausbildung zur Dorfhelferin nun seit 60 Jahren gebe. 1956 habe das Landkuratorium der Katholischen Dorfhelferinnen in Bayern in Schlehdorf begonnen und sei dann in die Wies bei Freising umgezogen. 1966 habe Kardinal Döpfner dort die Schule eingeweiht. Seit 1996 erfolge nun die Ausbildung in Pfaffenhofen und Neuburg.

Die Belastungen seien oft sehr hoch, man müsse mit Demenzkranken umgehen, bei schweren Erkrankungen oder gar Todesfällen einspringen, Haushalt und Tiere versorgen und vieles mehr, sagte Johanna Hell. Und sie betonte zum Abschluss: "Dorfhelferinnen dürfen nicht seelisch krank werden, aber auch durch körperliche Belastungen nicht überfordert werden." Konrads Stellvertreterin Gisela Hammerschmid blickte auf das vergangene Jahr zurück, bevor die Zeugnisse verteilt wurden. Dabei wurde jede Studierende mit Bild und humorvollen Anspielungen vorgestellt. Die drei Besten erhalten wieder ein Stipendium, und zwar Maria Gegg aus Eichstätt mit 1,33, Christine Westermeier aus Freising mit 1,41 und Susanna Haugg aus Neu-Ulm mit 1,83. Abschließend erinnerten die Absolventinnen noch in einer Fotopräsentation an die Ausbildungszeit in Pfaffenhofen. Bei der Feier mit dabei war auch der Leiter der Katholischen Dorfhelferinnen-Schule in Neuburg, Manfred Herde, bei dem die angehenden Dorfhelferinnen weiter ausgebildet werden. Außerdem waren auch die Studierenden der Landwirtschaft aus dem ersten und dritten Semester anwesend sowie die 16 jungen Frauen, die jetzt ihre Ausbildung zur Dorfhelferin beginnen.