Gerolsbach
Leid und Freud ganz nah beieinander

Die Deutsche Tac-Meisterschaft 2018 findet in Gerolsbach statt – Spieler um Michi Schön erfolglos bei WM

25.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr
Drei Tac-Begeisterte: Der Erfinder des Tac-Spiels Karl Wenning (l.) und Kai Angne vom Tac-Verlag (r.) mit Michi Schön. −Foto: Fuhrmann

Gerolsbach (SZ) Zwei Teams aus Gerolsbach haben bei der Tac-Weltmeisterschaft in Schloss Blumenthal bei Aichach. Während sie im Spiel leer ausgingen, hatten sie woanders mehr Glück: Die Gerolsbacher erhielten den Zuschlag, die Deutsche Meisterschaft 2018 ausrichten zu dürfen.

Bürgermeister Martin Seitz erfuhr am Wochenende von der guten Nachricht und zeigte sich überrascht. „Eine Deutsche Meisterschaft in Gerolsbach gab es noch nie. Das ist eine große Ehre und ich gratuliere den Organisatoren, dass sie das Turnier in unseren Heimatort geholt haben“, sagte er. Auch Michael Schön freute sich sehr, auch wenn es nun erst richtig losgeht. „Das wird eine anspruchsvolle Aufgabe für mich. Aber ich habe mir bereits Unterstützung von Freunden besorgt, damit wir hier im beschaulichen Gerolsbach zeigen können, was wir auf die Beine stellen können“, meinte er stolz. Seit Jahren findet eines der größten Tac-Turniere in Gerolsbach statt, organisiert von Michael Schön, der es jedes Jahr schafft, noch mehr Teilnehmer nach Oberbayern zu lotsen. Der Tac-Verlag mit Geschäftsführer Karl Wenning, Ausrichter der WM, hat diese Leistung nun eindrucksvoll gewürdigt. Neben der im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindenden WM gibt es ebenfalls alle zwei Jahre die Deutsche Meisterschaft. Von ihrem Glück, die Meisterschaft ausrichten zu dürfen erfuhren die Gerolsbacher nun bei der WM in Aichach. Sie hatten sich dabei gegen sechs Mitbewerber zum Beispiel aus Hamburg, Landshut und Stuttgart durchgesetzt.

Weniger Glück hatten die Gerolsbacher allerdings was ihre Teilnahme an der WM betrifft. Zusammen mit 62 weiteren Teams, die teils aus Österreich, Frankreich, Italien und Norwegen angereist waren, kämpften das Team SonnTac mit Heike und Ralph Papenfuhs (Vize-Weltmeister 2013) und das Dreamteam mit Susanne und Michael Schön (Weltmeister 2011) um den Titel. Der Druck war bereits in der Vorrunde groß, da von den acht Achtergruppen nur der Gruppensieger in die Finalrunde einziehen konnte.

Während beim Dreamteam schon recht bald klar wurde, dass es dieses Jahr nichts zu holen gab, hielt das Team SonnTac die Spannung bis zum letzten Gruppenspiel offen. Mit einem Sieg gegen das Nürnberger Team BlackWeiher wäre man in die Finalrunde eingezogen, doch das Kartenglück war den Gerolsbachern nicht hold und so fanden die Finalpartien ohne Gerolsbacher Beteiligung statt. Stattdessen spielte man in der sogenannten Ananasrunde um eben diese. Ins Finale schafften es die UnTacbaren Teufelsnarren aus München mit Uli Reimer und Bernhard Frankl, die sich im Frühjahr den Sieg beim Turnier in der Tac-Hochburg Gerolsbach geholt hatten und damit erst die Qualifikation für die WM geschafft haben. Weltmeister wurden in einem rein bayrischen Finale die Geschwister Martina und Christian Schuster aus Pfaffenhofen, die sich gegen das Team Benett aus Mühldorf am Inn mit 8:5 durchsetzen konnten.

Als Gewinner ging Gerolsbach am Ende des Turniers mit dem Zuschlag für die Deutsche Meisterschaft dennoch hervor. Ein Termin steht auch schon fest: am 24. Februar 2018 wird in Gerolsbach munter getact.

DIE SPIELREGELN

Tac ist eine Mischung aus Brett- und Kartenspiel. Das Brett ist vom Prinzip her auf- gebaut wie das von „Mensch ärgere dich nicht“: Jeder Spieler hat vier Steine beziehungsweise Murmeln, die er im Kreis gefahren in sein Haus bringen muss. Gespielt wird in Zweier-Teams. Anstatt Würfel gibt es 104 Spielkarten, die die Spielzüge vorgeben. Wenn eines der Teammitglieder seine vier eigenen Murmeln zu Hause hat, darf es seinem Partner helfen, sein Haus vollzubekommen. Wer zuerst alle acht Steine geschafft hat, gewinnt die Partie. Neben Karten mit reinen Zahlenwerten gibt es auch Sonderkarten. Diese können bewirken, dass vorherige Spielzüge unbrauchbar werden oder auch mal Murmeln, die kurz vor dem Haus stehen, auf einen anderen Platz umgesetzt werden. Insgesamt braucht manneben Taktik und Können also auch eine ganze Menge Glück. Das macht Tac so interessant. | SZ