Langwaid
Ein neuer Wald

Scheyerer Mittelschüler bepflanzen eine Ausgleichsfläche für das Gerolsbacher Windparkprojekt

10.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:19 Uhr

Mittelschüler aus den Gemeinden Gerolsbach und Scheyern pflanzen bei Langwaid (Gemeinde Reichertshausen) einen neuen Wald an, der als Ausgleichsfläche für das Gerolsbacher Windkraftprojekt dient. Lehrer Tobias Maurer (rechts, mit Setzlingen in der Hand) schaut seinen Schülern zufrieden zu und sagt: "Ich war mir sicher, dass die gut arbeiten." - Foto: Hofmann

Langwaid/Gerolsbach (SZ) Einige Bäume sind dem Bau des Gerolsbacher Windparks zum Opfer gefallen, ehemaliger Waldboden wurde versiegelt. Deswegen muss eine Ausgleichsfläche geschaffen werden. Die Windparkgesellschaft legt sie bei Langwaid an. Und sie hat fleißige Helfer.

So oft komme man auch in der Mittelschule nicht aus den Klassenzimmern raus, sagt Tobias Maurer, "schaden kann ein bisserl mehr Naturkontakt nicht". Also hat Maurer mit seiner Klasse, der achten an der Scheyerer Mittelschule, das Angebot der Gemeinde Gerolsbach gerne angenommen, hier zwischen Langwaid, Triefing und Gurnöbach, an der Gemeindegrenze zwischen Reichertshausen und Scheyern, eine Ausgleichsfläche anzulegen.

Zur Begrüßung sind der Gerolsbacher Bürgermeister Martin Seitz und sein Verwaltungsleiter Thomas Kreller gekommen. Zufrieden stehen sie oben am Feldweg und schauen im hügeligen Gelände hinunter auf eine Wiese, auf der die Schüler und ein paar Fachleute der Gerolsbacher Landschaftspflegefirma Streng beschäftigt sind. Die Fläche liegt zwar nicht im Gerolsbacher Gemeindebereich, doch das sei nicht wichtig, erklären sie. Die Windparkgesellschaft habe eine Ausschreibung gemacht, um eine passende Fläche für ihre Ausgleichsfläche zu bekommen, und die habe der Eigentümer des Hanggrundstücks hier bei Langwaid gewonnen. Die Auswahl sei in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie der Unteren Naturschutzbehörde erfolgt. Dann wurde ganz offiziell ein Erstaufforstungsantrag bei der Gemeinde Reichertshausen gestellt und zusammen mit Landschaftsarchitekt Karl Ecker und den beiden Behörden ausgearbeitet, was genau gepflanzt werden soll.

Aus rund einem Hektar Wiese soll also ein Waldstück werden. Michael Streng hat dafür 2500 winzige Bäume mitgebracht, gerade mal zwei Jahre alt und jetzt, da sie noch keine Blätter haben, im Grunde nur schmale Stöcke mit Wurzeln unten dran. Stieleichen, Rotbuchen, Winterlinden und Spitzahorne sind es, Laubbäume, die auch mit dem Klimawandel besser zurechtkommen sollten als Fichten-Monokulturen. Es gebe ja eine Verordnung, einheimische Arten zu pflanzen, sagt Streng, "und das ist auch eine gute Sache". Am künftigen Waldrand werden Sträucher gepflanzt, zum Schutz kommt außerdem erst mal ein Zaun um das Grundstück.

Die Achtklässler haben derweil Spaß dabei, die Stämmchen in die vorbereiteten Löcher im Boden - die hat Streng zuvor maschinell gesetzt - zu setzen und diese Löcher dann mit Werkzeugen, Füßen oder Händen zuzuschütten. Da es in den Tagen zuvor ausgiebig geregnet hat, ist der Boden recht matschig. Maurer hat seine Schüler deshalb aufgefordert, Kleidung und Schuhe zum Wechseln mitzunehmen. Die Eltern daheim dürften sich trotzdem freuen über den guten Wiesenboden, den ihre Sprösslinge in der Tüte mit den dreckigen Klamotten mit heimbringen . . .

Zwei Tage später ist dann die Klasse 9b der Scheyerer Schule, in der ja neben den Scheyerer auch die Gerolsbacher Mittelschüler sind, auf der Ausgleichsfläche. Ihr Lehrer Alois Lipp ist der Initiator der Aktion. Bürgermeister Seitz hat für die Scheyerer Schule ein großes Lob. Solche Projekte seien notwendig, um den Schülern nahezubringen, wie wichtig es sei, die Natur zu erhalten.

Die Fläche bleibe übrigens im Eigentum des bisherigen Besitzers, sagt Thomas Kreller. Die Gemeinde zahle für die Erstaufforstung und für die Pflege des neuen Waldstücks in den ersten Jahren. Notariell sei aber abgesichert, dass der Wald erhalten bleibe. Die jetzigen Mittelschüler können also noch lange beim Spaziergang zwischen Langwaid, Triefing und Gurnöbach schauen, was aus ihren Bäumen geworden ist.