Langenmosen
Spielermangel: JFG Hagenau wird aufgelöst

Für den Nachwuchsfußball wollen die Stammvereine künftig Spielgemeinschaften bilden

02.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:07 Uhr

Ein Bild aus den Anfangszeiten: Gerade in den ersten Jahren fuhr die JFG Hagenau schnell Erfolge ein - Foto: Archiv

Langenmosen (b) An diesem Samstag um 17 Uhr treffen sich die Spieler, Trainer, Vorstandsmitglieder, Betreuer und Ehemaligen der JFG Hagenau, um mit den Eltern der Spieler, den Freunden und Gönnern der Jugendabteilung den Saisonabschluss zu feiern. So wie jedes Jahr. Diesmal dürfte sich allerdings eine gehörige Portion Wehmut in die gute Stimmung mischen. Denn es ist die letzte Feier dieser Art. Die JFG Hagenau rot/weiß 04 wird aufgelöst. Nach elf Jahren Zugehörigkeit zum Bezirk Schwaben stellt sie ihren Spielbetrieb ein. Der Grund: akuter Spielermangel.

In der ordentlichen Jahreshauptversammlung, die im Sportheim der DJK Langenmosen stattfand, hat die Mitgliederversammlung beschlossen, die JFG Hagenau aufzulösen – einstimmig, wie Sportleiter Xaver Oswald mitteilte. Doch natürlich geht es weiter mit dem Jugendfußball rund um den Hagenauer Forst, betonte Oswald. Künftig sind dafür wieder die Stammvereine DJK Langenmosen, DJK Sandizell, SV Hörzhausen und FC Schrobenhausen zuständig. Sie wollen dafür in der neuen Saison Spielgemeinschaften (SG) bilden.

Die offizielle Vereinsauflösung ist für den 30. September dieses Jahres beantragt. Nach dem Liquidationsjahr wird die JFG dann aus dem Vereinsregister gelöscht. Bei der Jahreshauptversammlung sprach JFG-Vorsitzender Andreas Baierl die Schlussworte. Er bedankte sich bei seinen Mitstreitern, bei Spielern, Trainern, Betreuern und Sponsoren für die langjährige Zusammenarbeit und wünschte allen Stammvereinen eine erfolgreiche Zukunft und den Funktionären ein glückliches Händchen in den Entscheidungen.

Der Grund für die Auflösung des Vereins war die ständig sinkende Zahl der aktiven Spieler. 2004, bei der Gründung der JFG, waren noch rund 150 junge Fußballer von A- bis D-Jugend aktiv. Bereits 2009 trat der SV Steingriff aus – ein „Knackpunkt“, wie Baierl im Gespräch mit der SZ sagte. Am Ende waren nun nur noch 49 Spieler übrig. Damit war es den Verantwortlichen nicht mehr möglich, die Entscheidung weiter aufzuschieben, die sich schon seit einigen Jahren angekündigt hatte: die JFG aufzulösen. Dass das nun zeitlich ziemlich eng mit der Gründung eines neuen Jugendfußballvereins in Schrobenhausen zusammenfällt, sei Zufall, betonte Baierl: „Der FC Paartal hat mit der Entscheidung nichts zu tun.“

Für die jungen Fußballer der JFG Hagenau muss sich gar nicht so viel ändern. Denn in allen Altersklassen können die Stammvereine nun Spielgemeinschaften gründen, um Mannschaften zusammenstellen zu können. „Uns geht’s nicht um den Verein JFG Hagenau“, stellte Baierl klar, „uns geht’s um die Kinder, darum, dass die Fußball spielen können. Und das können wir flexibler machen, wenn es über Spielgemeinschaften läuft.“ Dann könne man sich auch mit anderen Vereinen, die nicht in der JFG sind, zusammentun. Und dann laufe man nicht Gefahr, eventuell Strafzahlungen leisten zu müssen, weil man als JFG nicht genügend Großfeldmannschaften melden kann. Denn: „Jeder Verein hat die Verpflichtung, Jugendmannschaften zu stellen“, erklärte Baierl, das sei bei einer Jugendfördergemeinschaft nicht anders. Spielgemeinschaften böten einfach mehr Freiheit.

Hauptaugenmerk bei der JFG sei, wie Sportleiter Oswald sagte, immer gewesen, alle Spieler in die nächste Jahrgangsstufe sowie an den leistungsstarken Seniorenbereich heranzuführen. Das gelang auch in dieser Saison wieder. So belegte die U 19 in der Gruppe Augsburg III den zweiten Platz. Mit den Zwillingsbrüdern Florian und Julian Bader, Torschützenkönig Tobias Grillmeier, Kapitän Thomas Maier, Andre Sündermann und Manuel Greiner wechseln nun gleich sechs talentierte Spieler zum Stammkader der DJK Langenmosen.

Auch negative Höhepunkte der vergangenen elf Jahre verschwieg Xaver Oswald in seinem Rückblick nicht. So sei 2011 die U-19-Mannschaft aus der Kreisliga Augsburg zurückgezogen worden, wodurch weitere Akteure verloren gingen. Auch der Wechsel der Spiel- und Trainingsorte sei für viele Akteure fahrtechnisch eine ständige Belastung gewesen.

Noch einmal will die JFG Hagenau gemeinsam feiern, morgen um 17 Uhr auf dem Langenmosener Sportplatz. Für das leibliche Wohl ist dann natürlich gesorgt. Abends will man auf dem Grillplatz ein Lagerfeuer entzünden, in dem das schöne Wappen der JFG Hagenau rot/weiß 04 im Rauch symbolisch in die Ewigen Jagdgründe der Fußballgeschichte geleitet wird.