Gerolsbach
Kritisiert wurde nur die Nachbargemeinde

Harmonische Bürgerversammlung in Gerolsbach - Seitz kündigt neuen Radweg an

20.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:58 Uhr

Gerolsbach (SZ) Ihre Radlwege liegen ihnen am Herzen, den Gerolsbachern. Das wurde bei der Fragerunde mit Gemeindechef Martin Seitz im Rahmen der Bürgerversammlung am Donnerstagabend klar. Da passte es ganz gut, dass Seitz in seinem Bereich einen weiteren neuen Radweg angekündigt hatte.

Mit gerade mal 50 Besuchern - in dieser Zahl sind Gemeinderäte, Bauhof- und Rathausmitarbeiter bereits enthalten - war die Versammlung in der 3500-Einwohner-Gemeinde nicht wirklich gut besucht. Vermutlich war der Rest der Bürger, den milden Frühlingsabend genießend, mit dem Radl irgendwo im Gemeindegebiet unterwegs. Da gibt es nämlich schon zahlreiche schöne Radlwege und auch kleine, wenig befahrene Straßen. Mit den Straßensanierungen im Außenbereich - Seitz nannte die Strecke Junkenhofen-Ruppertszell - soll es heuer und in den folgenden Jahren ebenso weitergehen wie mit dem Radwegebau: Für die Strecken Gerolsbach-Eck, Eisenhut-Euernbach und Singenbach-Oberweilenbach laufen die Grundstücksverhandlungen - auf Gerolsbacher Seite sei jeweils schon fast alles erledigt, verkündete Seitz. Der Weg zwischen Euernbach und Strobenried ist fast fertig und soll demnächst bis Schrobenhausen verlängert werden. Und schließlich kündigte Seitz an, dass nun auch zwischen Junkenhofen und Hilgertshausen ein Radweg entstehen soll. Die Grundstücksverhandlungen laufen.

Kritik an der Nachbargemeinde Scheyern äußerte im Zuge der Diskussion über den Radwegbau nach Euernbach der ehemalige Gemeinderat Franz Xaver Koller. Er habe gehört, dass der dortige Bürgermeister erst mit 4 von 14 Grundstückseigentümern Gespräche geführt habe, während die Verhandlungen in Gerolsbach längst abgeschlossen seien. "Da vermisse ich", sagte Koller, "die Ernsthaftigkeit und das Interesse von Scheyern."

Ein dickes Lob bekam dagegen der Gerolsbacher Gemeindechef, und zwar für den Radweg bei Strobenried: "Das ist eine Supersache, dass du dich dafür so eingesetzt hast", sagte Marlene Huber. Schon als er gerade mal geschottert war, sei der Radweg rege genutzt worden. Jetzt müsse nur noch die Lücke zwischen Strobenried und Schrobenhausen geschlossen werden. Seitz gab das Lob an die Grundstückseigentümer weiter, die ihre Flächen bereitwillig für den Radwegbau hergegeben hätten.

Dass es ohne die Grundstücke nicht geht, wurde bei Seitz' Antwort auf die Frage nach dem Ausbau der "Problemstraße" zwischen Gerolsbach und Wolfertshausen deutlich: Im Rathaus liege eine fertige Planung für den Ausbau in der Schublade, es gebe sogar eine Zuschusszusage vom Freistaat, die allerdings am Jahresende auslaufe, "aber wenn wir halt den Grund nicht kriegen..." Enteignen wolle er nicht, stellte Seitz klar.

Das gelte auch für den Bau des Kreisverkehrs in der Gerolsbacher Ortsmitte. Dort habe die Gemeinde zwar alle benötigten Flächen gekauft, auf einer davon liege aber noch ein Nutzungsrecht. Das müsse der bisherige Eigentümer klären, sagte Seitz. Das Staatliche Bauamt Ingolstadt, das zusammen mit dem Landkreis für den Bau des Kreisverkehrs zuständig ist, leite nun ein Planfeststellungsverfahren ein. Er sei "guter Dinge", dass der Kreisverkehr bald, allerdings nicht mehr heuer, gebaut werden kann, sagte Seitz.

Eine gute Nachricht hatte der Bürgermeister für die Anlieger der Pfaffenhofener Straße: Die Sanierung der Ortsdurchfahrt sei zwar abgeschlossen, die Beitragsbescheide für den Gehwegausbau seien aber im vergangenen Jahr nicht mehr verschickt worden - und wegen der bevorstehenden Gesetzesänderung werden sie auch nicht mehr rausgehen. "Eine Abrechnung über die Straßenausbaubeitragssatzung wird nicht mehr erfolgen", stellte der Gemeindechef klar.

"Wir haben in Gerolsbach den schönsten Sattelzugparkplatz Deutschlands" - Martin Seitz wusste sofort, was mit dieser Wortmeldung gemeint war: der Platz bei den Kindergärten an der ehemaligen Gemeindekanzlei. Wenn die Erweiterung des Kindergartens Regenbogen abgeschlossen ist, soll der Platz hergerichtet werden. Geld dafür sei bereits im Haushalt 2019 vorgesehen. "Wir werden das komplett pflastern und dann sind auch die Lkw weg", sagte Seitz, der dann noch verkündete, dass er am 1. Mai sein zehnjähriges Bürgermeisterjubiläum feiern könne. Dafür bekam er spontan Applaus, wie im Laufe der äußerst harmonischen Versammlung auch die Mitarbeiter von Rathaus, Bauhof und Kläranlage.

Bernd Hofmann