Schrobenhausen
Krankenhaus: Schließung keine Option

Kreistag entscheidet, wie es langfristig weitergeht

18.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:56 Uhr
Angesichts anhaltender Defizite schwebten zuletzt dicke Fragezeichen über der Zukunft des Kreiskrankenhauses Schrobenhausen. Gestern Abend hat der Kreistag entschieden, dass es weitergehen soll. Die Altersmedizin soll der Schlüssel zum Erfolg werden. −Foto: M. Schalk

Schrobenhausen (SZ) Das Wichtigste zuerst: Die Schließung oder ein Verkauf sind vom Tisch. Auch diese Alternativen - Bürgermeister Karlheinz Stephan nennt sie "Schreckensszenarien" - waren untersucht worden, als es darum ging, den Weg für die Zukunft des Kreiskrankenhauses Schrobenhausen zu ebnen. Am Donnerstagaend hat sich nun der Kreistag festgelegt.

Es war eine nichtöffentliche Sitzung am Donnerstagabend in Neuburg, weil viel mit Zahlen hantiert wurde. Der Landkreis hatte einen Münchner Unternehmensberater eingeschaltet, Oberender und Partner, und der hatte das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen in den vergangenen Monaten von oben bis unten durchleuchtet und das Umfeld analysiert. Ergebnis: Es gibt wohl gute Chancen, dass sich die Klinik stabil und dauerhaft am Markt positionieren kann, wenn zwei Wege parallel gegangen werden: Wachstum über das Schwerpunktthema Geriatrie anzustreben und sich Partner zu suchen, unter Umständen auch über eine Fusion. Positiver Nebeneffekt: Die örtliche Grundversorgung der Menschen im Schrobenhausener Land könnte so erhalten werden.

Und: Man will sich nach Partnern umsehen. Dabei wird man natürlich gen Pfaffenhofen schielen, aber wohl auch Gespräche mit anderen Häusern von Augsburg bis Ingolstadt führen, wie aus dem Umfeld der Sitzung durchsickerte. Pfaffenhofen hat ja zurzeit selbst einige Baustellen zu lösen.

Der Neuburg-Schrobenhausener Kreistag nickte dieses Konzept gestern Abend mit überwältigender Mehrheit ab, und auch die ganz wenigen Gegenstimmen waren wohl nicht gegen den Fortbestand des Hauses, sondern hätten nur gern weitere Alternativen detaillierter geprüft. So oder so werden jetzt noch nicht gleich Nägel mit Köpfen gemacht - zunächst stehen weitere Untersuchungen an. Auch eine Wiedereröffnung der Geburtshilfe bleibt in weiter Ferne. Aber die Marschroute steht.

Oberender und Partner hatten etliche weitere Varianten untersucht: etwa, was passieren würde, wenn man einfach weitermacht wie bisher. Antwort: Das Defizit würde unausweichlich steigen. Das fiel übrigens 2017 mit gut 2,5 Millionen Euro dann doch nicht ganz so schlimm wie erwartet aus; in wenigen Jahren stünden aber ganz andere Summen im Raum.

Gesundschrumpfen und mit weniger Betten weitermachen? Das wäre laut der Analyse von Oberender und Partner ebenso wenig zukunftsfähig wie der Umbau der Klinik zu einem reinen Fachkrankenhaus mit einem eingeschränkten Leistungsspektrum. Das Thema Schließung würde 400 Arbeitsplätze kosten und zugleich bedeuten, dass es im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen kein eigenes kommunales Krankenhaus mehr gäbe - eine Alternative, die mehrheitlich nicht gut ankam. Mit rund 700 Mitarbeitern ist die Kreiskrankenhaus GmbH heute der fünftgrößte Arbeitgeber im Kreis.

Und ein Verkauf? Abgesehen davon, dass er als schwierig gesehen wird, weil es Investitionsbedarf bei der Immobilie gibt, stünde dann auch die Frage im Raum, ob die Grundversorgung im Schrobenhausener Raum auf Dauer gewährleistet wäre.

Was nicht nur Bürgermeister Karlheinz Stephan nicht gutheißen könnte. "Ich bin schon mal sehr zufrieden, dass die Schreckensszenarien vom Tisch sind", sagte er in einer ersten Reaktion. "Die Zahlen belegen, dass wir Potenzial haben." Das sieht auch Markus Csiki, der das Thema seitens des Landkreises beackert: "Wir wissen, dass wir uns bewegen müssen, aber es sind Potenziale da." Die wurden frühzeitig erkannt, seit zwei Jahren wird die Akutgeriatrie im Kreiskrankenhaus schon betrieben. Entsprechend sieht sich Geschäftsführer Dietmar Eine bestätigt: "Der Weg, den wir in den vergangenen Jahren eingeschlagen haben, war richtig", sagte er.

Und entsprechend erleichtert klang Bürgermeister Karlheinz Stephan am Donnerstagabend angesichts der Grundstimmung in der Kreistagssitzung. "Wir können unser Ziel erreichen: nämlich dieses Haus nachhaltig in eine gute Zukunft zu führen."