Königsmoos
Im Regen von weither angetuckert

1000 Besucher sahen 250 Oldtimerbulldogs, Pkw und Motorräder beim Treffen in Königsmoos

19.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:28 Uhr

Pater Thomas Pendanam sparte nicht mit Weihwasser, als er beim Königsmooser Oldtimertreffen die Fahrzeuge besprengte. - Foto: Hammerl

Königsmoos (SZ) An seiner ersten Fahrzeugweihe auf dem Königsmooser Oldtimertreffen hatte Pater Thomas Pendanam offenbar seine Freude. Er sparte nicht an Weihwasser, als er begleitet vom Vorsitzenden der Oldtimerfreunde Bernd Felbermaier über den Platz ging und rund 250 Fahrzeuge besprengte.

Vorausgegangen war eine kurze Andacht, bei der Felbermaier ebenfalls assistierte und den Weihrauchkessel hielt. Gegen das von Schriftführerin Silvia Fleischner mitgebrachte Megafon legte der Pfarrer erfolgreich Protest ein. So viele Hände habe er nicht, er müsse ja sein Buch auch noch halten und daraus vorlesen, meinte er mit skeptischem Blick auf das Riesenteil, das ihm gewiss die Sicht auf das Buch versperrt hätte. Nur gut, dass der Vorsitzende ein Mikrofon organisiert hatte, das Pater Thomas erleichtert entgegennahm.

Mit mehr als 1000 Besucher waren die Organisatoren sehr zufrieden, zumal das Wetter reichlich wechselhaft war. Das traf vor allen Dingen diejenigen, die von weiter her angereist waren. Die längste Anreise hatten die Oldtimerfreunde aus der Partnergemeinde Großkarolinenfeld, die mit drei Porsche-Oldtimern angereist waren. Fünf Stunden hatte die Fahrt über rund 160 Kilometer gedauert, erzählte Georg Zelts-perger, der mit einem Schnitt von 30 Stundenkilometern offenbar recht zufrieden war. "Bis Freising hat es allerdings geregnet - da mussten wir durch", fügte er noch an. Der kleinen Evelin, die mit ihren anderthalb Jahren die Jüngste auf dem Fahrersitz war, blieb der Regenguss allerdings erspart. Den Porsche Master Baujahr 1960 nach Königsmoos zu fahren, das überließ sie ihrem Vater Martin Zeltsperger. Sie reiste bequem im Auto mit der Mama und setzte sich erst in Königsmoos ans Steuer - natürlich nur im Stehen.

Stets umlagert war Walter Till aus Hilgertshausen, der erstmals zum Oldtimertreffen nach Königsmoos gekommen war, um seinen NSU Ro 80 zu zeigen. "Der NSU Ro 80 ist eine Legende", erklärte Till, "die Leute freuen sich, den Ro 80 zu sehen." Das große Interesse an seinem knallroten Wagen bestätigte ihn. Das Besondere daran sei der Wankelmotor, der vor genau 80 Jahren vorgestellt wurde. Damals hätten alle gedacht, er sei die Zukunft und werde den Gegenkolbenmotor verdrängen. Es blieb bei einem kurzen Höhenflug, der durch Material- und technische Probleme sowie durch Lizenzgebühren - der Kolbenmotor war lizenzfrei - beendet wurde. Zwar hatte NSU ab 1969 die Motorprobleme im Griff, doch schaffte der Wankelmotor den erwarteten Siegeszug in der Automobilbranche nicht mehr. Heute ist der Ro 80, von dem bis 1977 nur 37 402 Exemplare produziert wurden, ein begehrtes Sammlerobjekt, aber bei vielen auch in Vergessenheit geraten. Frische Kartoffeln aus dem Kartoffeldämpfer mit Butter fanden ihre Abnehmer, die Korbflechterin ließ sich in der Halle über die Schulter schauen und auf dem Ausstellungsgelände wurde eifrig an Standmotoren und Oldtimern gefachsimpelt.