Klosterberg
Mit Leib und Seele Kirchenpfleger

SZ ZU BESUCH bei Herbert Neukäufer, der sich seit 1984 um die Pfarrkirche auf dem Klosterberg in Hohenwart kümmert

24.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:26 Uhr

Eine ganz besondere Beziehung hat Kirchenpfleger Herbert Neukäufer zum Taufbecken: Nach dem Wiederaufbau 1903 und der Renovierung 2008 wurden sein Vater und sein Enkel jeweils als erste dort getauft (l.). Nach der Renovierung erstrahlt die Kirche wieder prunkvoll. - Fotos: Thurner

Klosterberg (SZ) Ein Kirchenpfleger hat viele Aufgaben und Verpflichtungen. Seit 23 Jahren übt Herbert Neukäufer dieses Amt in der Hohenwarter Pfarrkirche auf dem Klosterberg aus - und blickt auf eine erfolgreiche Amtszeit zurück.

Wird Herbert Neukäufer nach der Pfarrkirche auf dem Klosterberg gefragt, fangen seine Augen an zu glänzen und Erinnerungen an seine Zeit als Kirchenpfleger der vergangenen 23 Jahre spiegeln sich darin. Der 71-jährige gebürtige Hohenwarter lebt für dieses Amt, seit er damals von Pfarrer Reinhold Gumbiller vorgeschlagen wurde.

Seitdem hat er viel geleistet und unter anderem zusammen mit der Kirchenverwaltung zwei Kirchen und das Friedhofsgrab renoviert. Doch das ist längst nicht alles - als Kirchenpfleger hat man einiges zu tun. Damit hat Herbert Neukäufer aber schon gerechnet: "Die Erwartungen an das Amt haben sich eigentlich erfüllt. Die Aufgaben sind hauptsächlich Verwaltung, Buchhaltung, das ganze Rechnungswesen, was hier in der Kirche umgesetzt wird, an Reparaturen und so. Die ganzen Bürokräfte werden verwaltet, wenn von den Mesnerinnen was angefragt wird, das muss auch von der Kirchenverwaltung und vom Kirchenpfleger mit dem Pfarrer entschieden und genehmigt werden - die Aufgaben sind endlos." Aber auch während einiger Gottesdienste kommen auf den Kirchenpfleger besondere Aufgaben zu. In der Osternacht darf Neukäufer beispielsweise die Osterkerze in die Pfarrkirche tragen. Am liebsten feiert er jedoch Weihnachten: "Die Geburt Jesu und das Festliche drum herum mag ich am meisten - Weihnachten ist für mich Familie, die eigene Familie und die Familie der Kirche." Und diese Familie liegt ihm am Herzen: "Man sieht in der Kirche immer die Gleichen. Und wenn einer stirbt, dann fehlt er. Dann fehlt er in der Familie der Kirche." Wenn Herbert Neukäufer mit seiner Familie jeden Sonntag Gottesdienst feiert, hat er die Chance, die Pfarrkirche zu bewundern. Jedoch gibt es für ihn keine Lieblingsfigur oder Ähnliches: "Ich finde die ganze Kirche schön. Ich fühle mich in der Pfarrkirche einfach wohl."

Wenn aber Besuch kommt, zeigt Herbert Neukäufer natürlich ein paar interessante Stellen, beispielsweise das wertvolle Königsrelief, das seit der Renovierung im neuen Glanz erstrahlt, oder den Valentinsaltar. Vor allem zu Ostern lohnt sich ein Blick in die Pfarrkirche, da das Jesu-Grab geöffnet und festlich mit Blumen geschmückt wird. "Das Jesu-Grab haben wir während der Renovierung entdeckt", erzählt Herbert Neukäufer. Bei einem Gegenstand wird der Kirchenpfleger ganz besonders nostalgisch - beim Taufbecken. Zu dem hat er eine besondere Beziehung: "Im Jahre 1895 ist die Kirche komplett abgebrannt und wurde wiederaufgebaut. Für mich ist daher die Pfarrkirche schon eine besondere Kirche, denn 1903 wurde sie wieder eingeweiht und mein Vater wurde dann dort als erstes Kind getauft. 2008, nach der Renovierung, war der erste, der getauft wurde, mein Enkel." Die Renovierung von 2003 bis 2008 war bitternötig. Alles war heruntergekommen, alle Fliesen und Bänke mussten herausgerissen und etliche Figuren restauriert werden. Für Herbert Neukäufer war das ein persönliches Anliegen. Zusammen mit der Kirchenverwaltung hat er sogar die Restauration einiger Figuren mitgesponsert.

Fünf Jahre waren voller Termine, Besprechungen und Zeitdruck. Trotz allem denkt er am liebsten an diese Zeit zurück: "Die schönste Geschichte, die ich als Kirchenpfleger erlebt habe, war die Segnung der Pfarrkirche nach der Renovierung mit Bischof Walter Mixa. Da wurde klar, dass das alles gelungen ist. Das Schönste war, dass Bischof Mixa gesagt hat, er macht nur die Segnung und dann muss er weiter. Und dann ist er dageblieben bis abends um fünf."

Vielen ist gar nicht bewusst, was Herbert Neukäufer alles zu erledigen hat: "Viele wissen, dass ich Kirchenpfleger bin", erzählt er. "Aber die Arbeit wird gar nicht wahrgenommen. Das ist ein Amt, was dahintersteht, das wissen viele nicht. Was da Arbeit investiert wird, vor allem bei der Renovierung der Pfarrkirche." Daher hat er für die Pfarrkirche nur einen Wunsch: "Ich hoffe, dass die Kirche nicht wieder so herunterkommt wie vor der Renovierung, dass sie ihren alten Glanz behält." Und obwohl dieses Amt oft zu wenig Wertschätzung bekommt, ist Neukäufer mit Leib und Seele dabei: "Wenn man keine Freude an der Kirche selber hätte, dann würde man das nicht machen. Wenn man kein praktizierender Christ ist, dann macht man das nicht."

Viele Stunden hat er schon in dieses Ehrenamt gesteckt. Das geht nur mit der Hilfe der Familie: "Meine Frau hält mir den Rücken frei." Doch auch in der Arbeit hatte der mittlerweile sich im Ruhestand befindliche Kirchenpfleger Glück, denn es ist nicht selbstverständlich, dass der Chef für ein Ehrenamt so viel Verständnis hat: "Wenn eine Besprechung oder so was war, hat mein Chef immer gesagt: €šHerr Neukäufer, wenn Sie gebraucht werden, dann fahren Sie! €˜", erzählt Herbert Neukäufer und lacht. "Und das, obwohl er evangelisch war."

Nach dem Ende seiner Amtsperiode 2018/19 möchte Neukäufer das Amt niederlegen. Doch auch wenn er nicht mehr Kirchenpfleger der Pfarrkirche ist, hat er mit ihr noch lange nicht abgeschlossen: "Ich werde weiterhin jeden Sonntag in die Pfarrkirche gehen, solange wie ich kann", sagt er und lächelt. "Und dann schauen wir weiter."