Klingmoos
Vor der Primiz zum Elternhaus

Mit der Kreuzsegnung startet der Klingsmooser Thomas Schmid in das Festwochenende

01.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:36 Uhr

Aus Jurakalk ist das Primizkreuz, dass der frischgebackene Priester Thomas Schmid neben seinem Elternhaus in Klingsmoos segnete. Am Sonntag folgt der feierliche Primizzug. - Foto: Hammerl

Klingmoos (SZ) Einst war er Ministrant in St. Josef Klingsmoos, dann Oberministrant. Am morgigen Sonntag feiert Thomas Schmid in Pöttmes seine Primiz. Am Donnerstagabend segnete er sein Primizkreuz an seinem Elternhaus in der Pöttmeser Straße in Klingsmoos.

Das liegt nur wenige Meter entfernt von der Pfarrkirche. Mit feierlichem Zug, den Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine und die Königsmooser Musi anführten, zog Schmid, begleitet von Dekan Werner Dippel, Festprediger Kaplan Thomas Ruf, Ortspfarrer Gracious Naralakkattukunnel, dem Pöttmeser Pfarrer Thomas Rein und Kaplan Stefan Finkl sowie Ehrengästen aus der politischen Gemeinde von dort zu seinem Elternhaus, wo sich bereits an die 150 Klingsmooser versammelt hatten.

Den Regenschauer, der während des Umzugs und der Andacht am Kreuz niederging, nahm Schmid mit Humor. "Den Regen werten wir jetzt als Segen von oben", merkte er launig an, "dann brauchen wir weniger Weihwasser." So gesehen meinte es der Himmel wirklich gut, zumal schließlich auch noch die Sonne hervorspitzte und Dekan Dippel nach einem Regenbogen Ausschau hielt. "Der Regenbogen, das Zeichen des neuen Bundes - unglaublich", kommentierte Schmid halb scherzhaft, halb ehrfürchtig-staunend.

In diesen Tagen bereite er sich auf die Primiz vor, sagte der 29-Jährige zu Beginn der Andacht, und das Kreuz solle wie ein Eingangstor wirken, zugleich aber auch als Erinnerungszeichen, das die Menschen daran erinnere, was Christus für sie getan habe, als er sie "von der Macht des Bösen befreite". Mit seinem einmaligen Erlösungsopfer habe er ihnen eine Quelle eröffnet, aus der sie immer schöpfen könnten.

Das Kreuz, das ein Künstler aus Bad Wörishofen aus Jurakalk geschaffen hat, zeigt - und das ist untypisch - nicht den leidenden Jesus, sondern Christus im Priestergewand - als Stifter des Priestertums. Eigentlich, so erzählt der junge Priester, der am vergangenen Wochenende von Bischof Konrad Zdarsa geweiht worden ist, hatte er ein Holzkreuz haben wollen. Doch dann sei der Künstler gekommen, habe die bereits erstellte Graniteinfassung angesehen und zu einem steinernen Kreuz geraten. Die dreieckige Form der Einfassung haben weder er noch der Künstler erdacht, sondern sie entstand, als der Bagger die zuvor dort stehenden Fliederbüsche herausriss. "Das passte", meinte der junge Priester, der Wert auf einen regionalen Stein gelegt hatte.

Nach der Segnung des Kreuzes ging es im langen Zug zurück in die Kirche, wo die erste von drei Triduumsmessen gefeiert wurde. Pater Gracious betonte, dass die Pfarrei sehr stolz auf ihren Sohn sei, der Ja zu seiner Berufung gesagt habe. "Der Priester und die Heilige Messe" lautete das Thema der Predigt von Thomas Ruf, der derzeit in der Pfarrei Herz Jesu Pfersee als Kaplan wirkt. Dort war Schmid als Diakon tätig. Warum "so ein Brimborium" um eine Primiz gemacht werde, frage sich vielleicht manch einer, begann Ruf seine Predigt. Andere Berufsabschlüsse würden auch nicht so großartig gefeiert. Der Unterschied sei, dass Priesterweihe und Primiz den Priester ermächtigten, die Heilige Messe zu feiern, er werde damit "zum Werkzeug Gottes und Mittler zwischen Gott und den Menschen".

Der neue Kirchenpfleger Ludwig Rieß und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Johann Kiefer überreichten Schmid als Geschenk der Pfarrei eine Stola aus der Hohenwarter Paramentenstickerei. Ein Geschenk, das der gebürtige Klingsmooser besonders zu schätzen weiß, da die traditionsreiche Werkstatt vor wenigen Tagen geschlossen wurde.

Nach der Messe zogen Priester und Kirchenbesucher singend hinaus zur Marienkapelle, die während Schmids Ministrantenzeit errichtet worden war. Der Chor Musica Nova trug dort ein stimmungsvolles modernes Marienlied zur Andacht bei. Während des Stehempfangs im Pfarrheim gratulierte Bürgermeister Heinrich Seißler und überreichte als Geschenk der Gemeinde einen Brieföffner und einen eigens hergestellten Kugelschreiber aus Mooreiche.