Kleinhohenried
Das Bemühen der Bürger um die Energiewende

05.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:06 Uhr

Kleinhohenried (kpf) „Die Energiewende vor Ort ist das Wichtigste“, fand SPD-Fraktionschef Anton Krammer bei der Kreistagssitzung im Haus im Moos. Matthias Haile vom Verein „Energie effizient einsetzen“ (eee) hatte zuvor landkreisweite Zielvorgaben erklärt.

Bis zum Jahr 2025 sollte der Verbrauch an fossiler Energie um 50 Prozent gesenkt und durch regenerative Energien ersetzt werden. Das Ziel für 2030 ist noch anspruchsvoller. Dann soll nur noch regenerative Energie verbraucht werden. Haile sprach über das Förderprogramm für umweltschonendes Bauen in Schrobenhausen und das für Klima- und Ressourcenschutz in Neuburg. Der Verein eee biete eine kostenlose Energieberatung für die Bürger. Die Neuburger Stadtwerke bemühten sich mit ihrer Nahwärmeversorgung um den Klimaschutz, die Bürgerenergiegenossenschaft Neuburg-Schrobenhausen-Aichach ermögliche es dem Endverbraucher in die Energieerzeugung einzusteigen. Bei Energie effizient einsetzen ist Matthias Haile, Telefon (08252) 887420 der Ansprechpartner, auf Landkreisseite ist es Anton Krammer, tt-krammer@t-online.de.

Über regenerative Energien für private Nutzer sprach Manfred Burzler von der Bürgerinitiative „Monstertrasse nein – Energiewende ja.“ Er stellte PV-Anlagen mit und ohne Speicher, Blockheizkraftwerke und Brennstoffzellen sowie Elektroautos vor und sprach über mögliche staatliche Förderungen. Sein Fahrzeug verbrauche etwa 5500 Kilowattstunden Strom im Jahr. „Den mache ist selbst“, versicherte er. Das heißt, mit Strom für einen Euro kommt Burzler etwa 100 Kilometer weit. Immer wieder versicherte er: „Es geht. Jetzt gibt es keine Ausreden mehr.“ Sein Eigenheim hat Burzler so hochgerüstet, dass er sich faktisch sofort vom Stromnetz trennen könnte.

Als Gegner der Gleichstromtrassen meldete sich planmäßig Gerhard Biber zu Wort. Die Trassengegner sind mit dem Kompromiss der Bundesregierung nicht zufrieden, nachdem die Gleichstromleitungen quer durchs Land nicht einfach vom Tisch seien, sondern eben nur woanders. Die Bürgerinitiativen wollen aber keine Vermeidungsstrategie, sondern eine echte Energiewende.

BI-Vertreter wie Manfred Burzler propagieren sogar die totale energetische Selbständigkeit. SPD-Kreisrat Werner Widuckel möchte hingegen „kein nationales Autarkiemodell basteln“. Stromerzeugung ohne internationale Verbindungen habe keine wirtschaftlichen Vorteile. Klimaforscher Hartmut Graßl stimmte zu: „Die volle Autarkie wird für die Bundesrepublik nicht möglich sein.“