Karlskron
Schützenhilfe vom Ministerpräsidenten

CSU-Kandidat Stefan Kumpf muss in die Stichwahl – Horst Seehofer hält Wahlkampfrede in Karlskron

23.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:55 Uhr

Die Adelshausener Musikanten hatten Seehofer in Karlskron empfangen. Aufmerksam verfolgen CSU-Kreisvorsitzender Alfred Lengler (vorne am Tisch) und ihm gegenüber Reinhard Brandl und Stefan Kumpf die Rede Seehofers. - Foto: Strisch

Karlskron (SZ) Horst Seehofer (CSU) hat sein Versprechen eingelöst: Wenn CSU-Bürgermeisterkandidat Stefan Kumpf in die Stichwahl muss, kommt er nach Karlskron. Am Samstag sprach der Ministerpräsident im Landgasthof Haas.

Mit seinem Wahlkampfauftritt in Karlskron ist Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) ist zu seinen politischen Wurzeln zurückgekehrt. Wie er dort am Samstag im voll besetzten Saal erklärte, habe er im Jahr 1979 die allererste politische Veranstaltung seines Lebens abgehalten – und war so angespannt, dass ihm Teile seines eigenen Lebenslaufs nicht einfielen. Mit dabei war übrigens der 2002 verstorbene frühere CSU-Bundestagsabgeordnete Karl Heinz Gierenstein.

Doch das ist Geschichte. Grund für den Wahlkampfauftritt Seehofers ist ein Versprechen, das er seinem Parteifreund und Karlskroner Bürgermeisterkandidaten Stefan Kumpf gegeben hat: Wenn dieser in die Stichwahl kommt, werde er ihn unterstützen. Und nachdem der 35-Jährige am Sonntag gegen FW-Kandidat Kurt Bachhuber antreten muss, löste Seehofer sein Versprechen und kam nach Karlskron.

Zahlreiche CSU-Politiker, aber auch interessierte Bürger und Vertreter anderer Parteien hatten sich dazu eingefunden. Unter ihnen neben Altbürgermeister Benno Walter auch der Ingolstädter CSU-Bundestagsabgeordnete und Seehofer-Nachfolger im Bundestag, Reinhard Brandl, über den Seehofer sagte: „Ich bin froh, einmal im Leben eine richtige Personalentscheidung getroffen zu haben.“ Wie er andeutete, sei Brandl wohl für höhere politische Weihen auserkoren. Bislang habe es nur wegen seines „Geburtsfehlers“ nicht geklappt, obwohl er schon nahe dran gewesen sei: Brandl ist Oberbayer, und bei der CSU gilt bekanntlich ein strenger Regionalproporz.

Ganz allgemein gab sich Seehofer an diesem Nachmittag recht locker und volksnah. In seinem Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen aufzutreten, sei eine Frage der Solidarität, räumte er ein. Die Kommunalwahlen bezeichnete er als die wichtigsten Wahlen für das Leben und den Alltag der Menschen: „Ein starkes Bayern braucht starke Gemeinden. Sie entscheiden über die Zukunft Ihrer Heimat.“ Ein politischer Erfolg an den Bürgern vorbei sei heute nicht mehr möglich. Die Menschen seien gut informiert und hätten auch den nötigen Instinkt, welchen Politikern sie vertrauen können.

Die Erfolge Bayerns kämen nicht von ungefähr, sagte Seehofer und erinnerte daran, dass die Staatsregierung in den 70er Jahren sogar ein Hilfsprogramm für die Region aufgelegt hat. Andere Länder stünden weitaus schlechter da. Von den vier Milliarden Euro Länderfinanzausgleich erhalte allein das Land Berlin drei Milliarden. „Wenn ich den Klaus Wowereit im Bundesrat treffe, sagt er immer zu mir: ,Ich begrüße meinen Sponsor'“, erzählte Seehofer unter großem Beifall der Zuhörer über den Regierenden Bürgermeister von Berlin. „Aber ich werde als Ministerpräsident auf dem neuen Flughafen bestimmt nicht mehr landen“, fügte er hinzu.

Natürlich lobte Seehofer auch seinen Parteifreund und Bürgermeisterkandidaten. Dieser hatte am Anfang kurz sein Programm vorgestellt und alle Anwesenden begrüßt – und dabei an erster Stelle als die Wichtigsten überhaupt die Bürgerinnen und Bürger bezeichnet, was nicht nur auf die Zuhörer, sondern auch auf Seehofer Eindruck machte. „Bei Stefan Kumpf ist das Wohl der Gemeinde in guten Händen – und wenn nicht, werde ich wieder herfahren.“