Karlskron
Warten bis zur Klausurtagung

In der Gemeinderatssitzung wurde die Entscheidung über den Bau einer Ortsumgehung vertagt

31.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:24 Uhr

Karlskron (SZ) Die Ortsumfahrung von Karlskron und Pobenhausen war neben dem Haushalt 2014 eines der zentralen Themen der jüngsten Gemeinderatssitzung. Eine Entscheidung ist allerdings nicht gefallen. Seit Mitte der 70er Jahre im Flächennutzungsplan eingestellt, hat sich der frühere Gemeinderat für die bahnnahe Variante entschieden, die im Bereich Winden jedoch zu einem Drittel über Ingolstädter Flur führt. Wie Bürgermeister Stefan Kumpf (CSU) erklärte, sei Neuburg-Schrobenhausens Landrat Roland Weigert (FW) „uneingeschränkt dafür“. Ein Gespräch bei der Obersten Baubehörde habe ergeben, dass eine Förderung von bis zu 85 Prozent zu erwarten sei – jedoch nur, wenn die Gemeinde die Umgehung selber baut und vorfinanziert. Die Gemeinde Weichering würde mitziehen und auch die Windener Landwirte – vorausgesetzt, sie erhalten Flächen zum Tauschen.

Auch Ingolstadts OB Christian Lösel (CSU) sei dem Vorhaben gegenüber aufgeschlossen, nachdem sein Vorgänger eher abgeneigt war. „Das Projekt nimmt Formen an“, sagte Kumpf, der die Verwirklichung der Ortsumgehung in Eigenregie als „historische Chance“ bezeichnete.

Acht bis neun Millionen Euro dürfte die Umgehung kosten, wobei diese Schätzung aktualisiert werden müsste. „Können wir das überhaupt schultern“, wollte Gemeinderat Erwin Kübler (FW) wissen, zumal ja die Staatsstraße 2044 dann zur Gemeindestraße abgestuft wird und von der Kommune unterhalten werden muss. „Die Entlastung hat einen hohen Stellenwert“, erwiderte Kumpf, der für ein rasches Vorgehen warb: „Sonst warten wir noch 20 Jahre.“ Die Ortsumgehung Karlskron hat nur Prioritätsstufe 2.

Damit die Gemeinde die Finanzierung stemmen kann, plädierte Kumpf für eine Aufteilung der Baumaßnahme in drei Abschnitte: Der Bereich von der Bundesstraße 16 ungefähr bis zum Bofzheimer Weiher, der Abschnitt Pobenhausen-Probfeld und das Stück dahinter. Diese bahnnahe Trasse biete außerdem den Vorteil, dass kein Feld geteilt werden muss.

Während SPD-Fraktionssprecher Thomas Krammer dafür plädierte, diese Chance zu nutzen, forderte Martin Wendl (Grüne) genauere Zahlen. Seine Parteikollegin Silvia Dirsch forderte eine Beteiligung der Stadt Ingolstadt am Bau der Umgehung, da diese ja auch über deren Flur laufe. Das werde bei aller Überzeugungskraft nicht einmal er schaffen, sagte Werner Widuckel (SPD). Er will konkrete Summen wissen, den Zeitraum für Planungen und Umsetzung sowie ein Alternativszenario: „Was passiert, wenn wir es nicht machen“, fragte Widuckel. CSU-Fraktionschef Bernd Nentwig wies auf die umfangreichen Vorarbeiten hin wie Gutachten, Zählung der Verkehrsströme oder Machbarkeitsstudie. Christa Froschmeir (CLK) erinnerte daran, dass auch die Breitbandversorgung oder die geplante Turnhalle zu den Schwerpunkten der künftigen Entwicklung zählen. Außerdem müsse man die Gemeinde „aufmöbeln“. Sie schlug vor, in der Klausurtagung des Gemeinderats im Herbst Prioritäten zu setzen.

Am Ende konnte sich Rathauschef Kumpf mit seinen Beschlussvorschlägen nicht durchsetzen. Er wollte einen Grundsatzbeschluss zur Umgehung, weitere Gespräche mit den Nachbargemeinden und ein Angebot zur Berechnung des Schallschutzes für Winden einholen, nachdem die Zahlen ja schon vorliegen. Das Gremium schloss sich Widuckel und Froschmeir an und vertagte die Angelegenheit auf die Klausurtagung, wo Prioritäten für die Gemeindeentwicklung gesetzt werden.