Karlshuld
Tränen der Rührung

Karlshulder Pfadfinder besuchen ältere und kranke Menschen

26.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:49 Uhr

„Ihr Kinderlein kommet“ sangen die Pfadfinder auf ihrer Tour durchs Donaumoos in so manchem Haus - Foto: Hammerl

Karlshuld/Königsmoos/Karlskron (SZ) Oft reicht ein kleiner Besuch aus, um ein bisschen Freude und Abwechslung in den Alltag älterer oder kranker Menschen zu bringen. Das wissen die Pfadfinder vom Stamm Totila, die alljährlich am Vormittag des Heiligen Abend unterwegs sind.

Mit Musikinstrumenten, einem Buch zum Vorlesen und natürlich ihren eigenen Stimmen sowie einem kleinen Mitbringsel ausgestattet fuhren die Pfadfinder heuer 22 Stationen im Einzugsgebiet der Diakonie-Sozialstation Donaumooser Land an und besuchten insgesamt 25 Personen in Karlshuld, Klingsmoos, Stengelheim, Ludwigsmoos, Untermaxfeld, Karlskron, Mändlfeld und Lichtenau. Stets ist es die jüngste Pfadfindersippe, die sich zur Sozialaktion aufmacht. Heuer waren das die Polarwölfe mit ihren Sippenleitern Nico Englisch und Andreas Weinberg.

Andreas hatte seine Gitarre mitgebracht, Nico sich mit Waltraud Götz‘ neuestem Weihnachtsbuch „Friede, Freude, Butterplatzerl“ gewappnet. Ihre Sipplinge Lara, Celina, Jessica und Jasmin waren erwartungsvoll zum Treffpunkt gekommen und bedauerten, dass andere Sipplinge keine Zeit gefunden hatten, um mitzumachen. Doch der Pfadfinderbus wurde auch so voll, denn Stammesführer Ralph Schuster und Sippenführerin Sandra Schnell mit ihrer Querflöte verstärkten das Team der Polarwölfe. Mehr Platz hatte Fahrer Jürgen Kreitmeier ohnehin nicht im Bus, sodass Maximilian Randelshofer, der ebenfalls als Unterstützer parat stand, bedauernd feststellen musste: „Dann bin ich wohl umsonst früh aufgestanden.“

Lara, Celina, Jessica und Jasmin waren das natürlich nicht. Die Vier wurden vor dem ersten Besuch im Maurerstrassl so richtig munter und diskutierten, wer wie viel lesen darf oder muss. „Mir ist das zu peinlich“, kicherte die eine, doch ehe die erste Tür aufging, waren sie sich schon einig. Jessica übernahm es, aus Götz‘ Buch das Gedicht „Staad, ganz staad“ vorzulesen, Celina überreichte das Päckchen mit Mandarinen, Nüssen und Schokolade, nachdem die ganze Truppe samt Gitarre und Querflöte das Lied „Ihr Kinderlein kommet“ gesungen hatte. Das klang von Besuch zu Besuch besser, der kleine Chor sang sich schnell ein und bei der Geschenkeübergabe wechselten sich die Kinder ab, weil jeder mal damit an die Reihe kommen wollte.

„Gefreut haben sich alle, die wir besucht haben“, bilanzierte der Stammesführer nach mehr als fünfstündiger Tour durchs Donaumoos. Mal flossen Tränen der Rührung bei den Besuchten, mal ging der Besuch den Pfadfindern besonders nahe, vor allem, wenn sie Bettlägerige vorfanden, denen Besuch natürlich besonders viel bedeutet, weil sie selber nicht mehr unter Leute gehen können.

Eine Überraschung gab es für die Pfadis in Karlskron, wo sie im Hof in Empfang genommen, und dann in den Keller gebeten wurden. „In den Keller“, wunderten sie sich ein wenig, folgten aber brav. Im Partykeller wurden sie von der ganzen versammelten Großfamilie erwartet und durften ihr Programm vor rund 20 Personen vortragen. In Karlshuld holte eine Dame gleich noch ihre Nachbarin hinzu – schließlich ist geteilte Freude gleich doppelte Freude.

Freude hatten auch die zehn- bis elfjährigen Pfadfinderinnen an ihrer Aktion und meldeten sich gleich freiwillig für nächstes Jahr wieder an. Dann werden zwar wieder die jüngsten Sipplinge im Stamm an der Reihe sein, doch Verstärkung kann ja nicht schaden.