Karlshuld
Jeden Tag eine gute Tat

Spannendes Jahr mit dem Karlshulder Stamm Totila

01.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:17 Uhr

 

Karlshuld (SZ) Sie wünschen sich „ganz viele interessierte, lebhafte und neugierige Kinder“. Bianka Jörg (32) und Barbara Huber (23) betreuen bei den Pfadfindern vom Stamm Totila Karlshuld jeweils die Jüngsten. Nach den Sommerferien geht es wieder los mit einer neuen Gruppe.

Anmeldungen nehmen die beiden Akelas, wie die Rudelführerinnen im Pfadfinderjargon heißen, gerne noch entgegen. Zum ersten Mal treffen sich die angehenden Jungpfadfinder dann am Montag, 22. September, um 16.30 Uhr zur ersten Gruppenstunde im evangelischen Gemeindehaus an der Augsburger Straße in Karlshuld.

Die Gruppenstunden finden auch in Zukunft immer montags statt und dauern je zwei Stunden, die nach klarer Struktur ablaufen. Nach dem Begrüßungsruf werden erst einmal die guten Taten der Vorwoche besprochen. Denn zum Pfadfindersein gehört das Prinzip „Jeden Tag eine gute Tat“. Daran wird der Nachwuchs schön sanft herangeführt, anfangs mit ein bis zwei guten Taten pro Woche. Das kann beispielsweise das unaufgeforderte Ausräumen der Spülmaschine daheim sein, beim Kochen helfen oder den Tisch decken, Mitschüler unterstützen oder anderen höflich die Tür aufhalten. Jedes Kind notiert seine guten Taten und darf sich dann für die nächste Woche wieder etwas vornehmen. Ob das so funktioniert? Auf die Frage hin lächeln die beiden Akelas wissend. „Mal mehr, mal weniger“, meint Barbara Huber. Und Bianka Jörg ergänzt, manche machten viel mehr als gefordert, andere schrieben gar nichts auf. Dann bekommen die Gruppenleiterinnen so vage gute Taten erzählt wie „ich habe Mama geholfen“. Bei was genau ist allerdings schon vergessen, dafür gibt es den Satz wahlweise mit „Papa geholfen“. „Oder Rollladen rauf- und runtergemacht, das ist auch so eine wahnsinnig tolle gute Tat“, erzählt Jörg lachend.

Nach einer Singrunde mit Liedern aus dem Pfadfinderrepertoire, zu dem auch kirchliche Lieder oder Volks- und Wanderlieder gehören, wird die Gruppenstunde genutzt, um allerlei Nützliches zu erfahren und zu lernen. Das reicht vom Knopfannähen über Pflasteranlegen, Knotenknüpfen, Zeltaufbauen bis zum theoretischen Wissen über die Geschichte der Pfadfinder, die mehr als 100 Jahre bis zum Gründer Sir Robert Baden-Powell zurückreicht, sowie Natur- und Umweltschutz. Naturverbundenheit wird hochgehalten. Wenn möglich, verbringen die Akelas immer einen Teil der Gruppenstunde draußen. Lagerfeuer und Stockbrotbacken, Spiele wie „Räuber und Gendarm“, Wanderungen, Radltouren und Schnitzeljagden gehören zu den Lieblingsbeschäftigungen.

Das Angebot richtet sich primär an Drittklässler, also Acht- bis Neunjährige, aber auch Viertklässler oder ältere Quereinsteiger, die dann meist in ältere Gruppen eingegliedert werden, sind willkommen. Bis Ende November ist Probezeit – für beide Seiten, dann sollte sich das Kind entscheiden, ob es dabei bleiben und Mitglied des Stammes werden will. Umgekehrt gilt natürlich auch, dass die Akelas entscheiden, ob alle bleiben dürfen. Wobei sich Bianka Jörg, die bereits zum sechsten Mal als Akela tätig sein wird, sich an keinen einzigen negativen Fall erinnern kann. „Wir kommen auch gut mit wilden Kindern klar“, erklärt sie verschmitzt, „und die Schlimmsten werden hinterher die besten Pfadfinder“. Erziehung zur Selbstständigkeit, zu Verantwortung den Mitmenschen und der Natur mit ihren Geschöpfen gegenüber, aber auch dazu, kritische Fragen zu stellen und nicht alles hinzunehmen, was vorgegeben wird, sind die Ziele der Pfadfinder.

Wer ins Pfadfinderleben hineinschnuppern will, ist am Samstag, 6. September, um 14 Uhr willkommen, im Rahmen des Karlshulder Ferienprogramms „Mit den Pfadfindern am Lagerfeuer“ teilzunehmen, Anmeldung in der Gemeindeverwaltung. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.vcp-totila.de. Ab September beginnen die neuen Gruppenstunden ab der dritten Schulklasse, Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung bei Akela Bianka Jörg unter Telefon (0 84 54) 9 15 88 71.