Hohenwart
Musik, die die Seele wärmt

Die Familie Reitberger gestaltete samt Gspusi-Musi in Klosterberg ein berührendes Weihnachtskonzert

11.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:05 Uhr

−Foto: Ute de Pascale

Klosterberg (SZ) Das Weihnachtskonzert "Und unser Heiland is worn" der Familie Reitberger am Sonntag in der Klosterberger Pfarrkirche mag niemandem seinen persönlichen Kummer abnehmen - dennoch bewirkt es etwas: Es schenkt Zuversicht; jene, dass am Ende vielleicht doch alles gut wird.

Draußen tobt der Schnee - "die Letzten wird es hereingeweht haben", vermutet Pfarrer Peter Stempfle. Drinnen, auf dem Altar der Pfarrkirche St. Georg, steht ein Adventskranz. Rote Kerzen. Rote Schleifen. Ein stimmiges Bild. Denn das ist es auch, was die Reitbergers samt ihrer Gspusi-Musi in das Gotteshaus auf dem Hohenwarter Klosterberg zaubern: ein kleines bisschen Liebe.

Das tun sie mit berührendem Gesang, mit Männer-, Frauen- oder selbstverständlich dem bewährten gemischten Dreigesang der Geschwister Reitberger. Und mit allen möglichen Instrumenten; mit Harfe oder Kontrabass, Gitarre, Klarinette oder Akkordeon. Oder mit den vielen verschiedenen Blasinstrumenten, die sie allesamt ebenso toll beherrschen wie das Singen.

" . . . dass der Herrgott doch tatsächlich auf unsa gschlamperte Welt kommen is."

Michael Reitberger

 

Als die drei Herren gegen Ende des Konzerts von Engerln singen, die da auf und nieder fliegen, da wird's direkt auch mal zünftig. Ansonsten haben die Reitbergers samt ihren Gspusis Stücke in verschiedenen Besetzungen mitgebracht, die vom feierlich-prächtigen Bläsersound oder einem mitreißend-fröhlichen "Nun freut euch ihr Christen" bis zu ganz feinen, ruhigen Liedern reichen. Musik, die etwas anstellt im Menschen. Musik, die die Seele wärmt.

Das vermögen auch die Worte von Michael Reitberger. Die Weihnachtsgeschichte, die er vorträgt, hat er selbst verfasst. Da ist zum einen die Erzählung von Maria und Josef und ihrer Herbergssuche - jene 2000 Jahre alte Geschichte, die jeder kennt. Doch Michael Reitberger lässt seine Zuhörer auch an seiner ganz eigenen Gedankenwelt teilhaben; spricht vom Staunen darüber, dass der Herrgott doch tatsächlich "auf unsa gschlamperte Welt" gekommen sei. Sagt: "Auf den Nächsten sollst schaun - mit'm Herzen, net bloß mit die Aung." Und als er von der "scheena klaren Nacht" und den Sternen am Himmel erzählt, spätestens da verselbstständigen sich die Bilder im Kopf, spinnen sich Reitbergers Worte in Gedanken weiter und weiter. Gerade weil Michael Reitberger so redet, wie ihm nun mal sein bayerischer Schnabel gewachsen ist, kommt das alles unglaublich authentisch rüber. Und wenn er dazwischen auch mal mahnende Worte findet - offen, ehrlich, geradeheraus -, da wirkt das nie herablassend, sondern vielmehr wie der gut gemeinte Ratschlag eines Freundes.

Jeder habe in seinem Leben Momente, "in denen er sich nach diesem Heiland sehnt, dass er sich bemerkbar macht", hatte Pfarrer Stempfle eingangs gesagt. Und Regens-Wagner-Gesamtleiterin Paula Wagner findet: Gerade in der staden Zeit, die ja dennoch oft von Hektik geprägt sei, "tun solche Momente zum Innehalten einfach gut". Gleich doppelt wolle sie sich bedanken: für das schöne Konzert und für die Unterstützung für Menschen mit Handicap. Schließlich kommen die Konzerterlöse über die SZ-Aktion "Vorweihnacht der guten Herzen" der Hohenwarter Regens-Wagner-Einrichtung zugute.

So mucksmäuschenstill sich das Publikum während des gut eineinhalbstündigen Konzerts am Sonntagnachmittag in der gut gefüllten Klosterberger Pfarrkirche verhält - so spürbar von Herzen kommt am Ende der Applaus, zu dem sich die Besucher erheben. Beim abschließenden "Es wird scho glei dumpa" singen viele mit. So richtig dumpa ist es nach dem Weihnachtskonzert draußen noch nicht. Der Schnee stöbert wilder denn je. Und doch fühlt es sich jetzt nicht mehr ganz so kalt an wie eineinhalb Stunden zuvor.