Hohenwart
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Knapp 40 Musiker der Marktkapelle Hohenwart begeistern das Publikum mit einem bunten Mix

19.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:28 Uhr

Das sechste Jahreskonzert der Marktkapelle Hohenwart (oben beim Quod libet) war ein voller Erfolg. Auch die Jugendmarktkapelle zeigte (unten l.), dass sie längst mit den Großen mithalten können. Bei der Heimwerkerpolka (unten, r.) wird im Takt mit der Musik ein Stuhl zusammengebaut. - Fotos: Thurner

Hohenwart (SZ) Von konzertanter und traditioneller bis hin zu Film- und Musicalmusik - die Marktkapelle Hohenwart hat wieder einmal bewiesen, welch hohes musikalisches Niveau sie besetzt. In der ausverkauften Turnhalle in Hohenwart gaben sie ihr mittlerweile sechstes Jahreskonzert.

Kurz vor sieben sind so gut wie alle Stühle besetzt. Die knapp 270 Zuhörer in der ausverkauften Turnhalle der Grund- und Mittelschule Hohenwart lesen sich das Programm des Abends durch. Ein bunter Mix aus bayrischer und moderner Musik - es klingt vielversprechend. Während der ein oder andere noch die frühlingshafte Dekoration des Gartenbauvereins begutachtet, geht das Licht aus, und die Musikanten der Marktkapelle Hohenwart treten unter tosendem Applaus auf die Bühne, gefolgt von ihrem Kapellmeister Eberhard Ade. Es werden keine Worte verloren - es geht sofort los mit einem Konzertmarsch von Ernst Hoffmann, der den passenden Namen "Opening" trägt. Beim Wechsel zwischen sanften und deftig-bayrischen Klängen wird allen bewusst, dass dies ein grandioser Abend wird.

Das Publikum wird von Christine Hammer, die durch den Abend führt, begrüßt: "Was haben wir alle hier heute gemeinsam? Die Liebe zur Blasmusik." Und diese wird gleich im nächsten Stück "Concerto d'Amore" ausgedrückt: Eine Liebesgeschichte zwischen den drei Musikrichtungen Barock, Pop und Jazz. Schließt man beim Zuhören die Augen, kann man sich direkt vorstellen, wie zwei Liebende mit einem Maestoso aufeinandertreffen, sich bei gleichmäßigen leichten Rhythmen ineinander verlieben, sich bei Moll-Klängen zum ersten Mal streiten und es dann doch ein beschwingtes Happy End gibt.

Doch die Marktkapelle möchte nicht nur konzertante Werke, sondern auch traditionelle Stücke präsentieren. Bei einem wunderschönen Walzer sieht sich das Publikum verleitet, mitzuschunkeln oder bei einer flotten Polka möchte man fast aufstehen und mittanzen.

Zum Glück hat die Marktkapelle da etwas vorbereitet: Ein Quodlibet - zu Deutsch: Wie es beliebt, oder wie Christine Hammer sagt: "Auf bayrisch: Weils wurscht ist". Zunächst müssen die Zuhörer verschiedene Kinder- und Volkslieder singen. Dann heißt es von Eberhard Ade: "Jeder singt, was er will und die Kapelle spielt, was sie will". Alle suchen sich ein Lied aus, was sie singen möchten und trotz des vermuteten Chaos €˜ entsteht ein harmonisches Zusammenspiel der einzelnen Passagen.

Nach dem letzten Stück vor der Pause, einem Marsch aus der Militärmusik, betritt die Jugendmarktkapelle mit ihren knapp 25 Musikern die Bühne. Sie führen in den modernen Teil des Konzerts ein und bewiesen mit Musik aus der bekannten US-Serie "Game of Thrones" oder dem Musical "Phantom der Oper", dass sie längst mit den Großen mithalten können. Natürlich hat die Jugend auch eine Zugabe vorbereitet und zeigte mit Adeles "Skyfall" aus dem gleichnamigen James Bond Film eine Besonderheit: Mathias Brix spielte am Kontrabass, während Verena Ade mit junger zarter Stimme dazu singt. Noch während das Publikum klatscht, findet ein fliegender Wechsel statt, und auch die Marktkapelle steigt mit einem Stück aus der Symphonie zu "Herr der Ringe" in das Thema Filmmusik ein.

Christine Hammer berichtet anschließend von Sitzgelegenheiten-Problemen während der Proben im Pfarrheim. Doch die Marktkapelle hilft sich selbst mit der Heimwerkerpolka: Während die Kapelle spielt, bauen der Schlagzeuger Hans Kufer und der Schreiner Karl Ottinger einen Stuhl zusammen. Im Einklang mit dem Stück wird im Takt gehämmert, gesägt und gebohrt, bis am Ende ein echter Stuhl entstanden ist, den der Kapellmeister natürlich sofort testen muss.

Nach zwei weiteren Stücken - einem James Bond-Medleys aus 50 Jahren Filmgeschichte und einem bunten Mix von Nenas besten Liedern - ist die Marktkapelle Hohenwart auch schon am Ende ihres Konzerts angelangt. Doch natürlich lässt eine Zugabe nicht auf sich warten. Mit Arena-Klassiks, Stadionhits, Ohrwürmer und Torgejubel heizen die Musiker die Stimmung noch mal richtig an und es bleibt den Zuhörern nichts anderes übrig, als kräftig mitzuklatschen.

Doch auch das beste Konzert ist irgendwann vorbei und so schließt Eberhard Ade den erfolgreichen Abend traditionell gewohnt mit der Bayern-Hymne. Noch als das Publikum die Turnhalle verlässt, hallen die letzten Töne nach. Und alle freuen sich schon auf das Konzert im nächsten Jahr, wenn die Marktkapelle ihr zehnjähriges Jubiläum feiert - da kann Großes erwartet werden.