Hohenwart
Silvia Stark verlässt Helferkreise

Nach dreieinhalb Jahren aufopferungsvoller Arbeit für Asylbewerber ist am 30. April Schluss

27.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:14 Uhr

Rücktritt: Silvia Stark beendet ihre Arbeit im Hohenwarter Helferkreis Asyl. - Foto: SZ-Archiv

Hohenwart (SZ) Der Helferkreis Asyl in Hohenwart ist ganz fest mit einem Namen verbunden - Silvia Stark. Doch in wenigen Tagen wird das ein Ende haben. Wie Stark auf Anfrage bestätigte, wird sie ihre führende Position im Organisationsteam der Helferkreise zum Ende des Monats aufgeben. Über die Gründe sagt Stark nicht viel, lediglich: "Ich bin total überlastet." Hohenwarts Bürgermeister Manfred Russer bedauert Starks Entscheidung.

Sie hat sich den Schritt nicht leichtgemacht, sagt Stark, lange Zeit habe sie über ihren Ausstieg bei den Helferkreisen nachgedacht: "Es geht nicht mehr." Sieben Tage pro Woche sei sie quasi 24 Stunden täglich erste Ansprechpartnerin für fast alles gewesen, was sich um die Unterbringung und Betreuung von mittlerweile insgesamt 46 Asylbewerbern in Hohenwart dreht. Das sei ein Vollzeitjob gewesen, sagt Stark. Und das, obwohl sie ja noch einen Beruf habe, dem sie nachgehe. Die Folge der Überlastung seien auch schlaflose Nächte gewesen.

Dass ihr die Entscheidung nicht leicht gefallen sei, ist nachvollziehbar. Vor dreieinhalb Jahren hat Stark die Helferkreise in Hohenwart, die auch Vorbildfunktion für die Arbeit der Schrobenhausener Helferkreise hatten, mit aus der Taufe gehoben. Seitdem habe sie sich um alle Belange gekümmert - vom Arztbesuch über die Suche nach Wohnungen oder Arbeitsplätzen bis hin zu Behördenangelegenheiten. Und sie ist sichtlich stolz darauf, was sie in den vergangenen Jahren geschafft hat. Dazu gehört es auch, arbeitswillige Flüchtlinge eben in Arbeitsplätze zu vermitteln.

Dass die Arbeit für die Asylbewerber nicht immer leicht gewesen sei, daraus macht Stark im Gespräch keinen Hehl. Über die Hürden und Schwierigkeiten dabei will sie im Gespräch nach eigenen Worten aber nichts sagen. Fest steht für Silvia Stark, dass am 30. April für sie Schluss ist. Das eine oder andere Projekt, das sie angefangen habe, wolle sie noch zu Ende bringen. Und privat wolle sie auch bei einigen Asylbewerbern noch vorbei schauen - mehr aber nicht mehr, kündigt sie an.

"Das ist ein enormer Verlust", sagt Manfred Russer, Bürgermeister in Hohenwart, zu Starks Entscheidung. "Wir verlieren den Motor und den Kopf in der Flüchtlingsarbeit", so Russer weiter. Stark habe sich enorm engagiert. Zum Teil seien die Flüchtlinge, vor allem die Familien, mittlerweile in der Marktgemeinde gut integriert. Einige hätten sogar dank Starks Engagement Arbeitsplätze gefunden. Russer will nach eigenen Worten versuchen, Stark davon zu überzeugen, sich ihren Schritt nochmals zu überlegen. Allerdings müsse er auch akzeptieren, wenn sie bei ihrer Rücktrittserklärung bleibe.

Wie die Flüchtlingsarbeit in Hohenwart weitergehen soll, hänge davon ab, ob es wieder einen größeren Zuzug von Flüchtlingen gebe. Und es hänge auch davon ab, so Russer weiter, ob die Helferkreise in Hohenwart wieder neue Unterstützer generieren könnten. "Solange keine neue Flüchtlingswelle kommt", sagt Russer, "können wir vieles im Rathaus auffangen." Aber auch Organisationen wie die Caritas würden dann verstärkt gefordert. Russer: "Wir werden das in der Qualität, wie es bisher lief, nicht aufrecht erhalten können, wenn wir nicht neue Helfer finden." Die Leistung von Silvia Stark sei unvergleichlich gewesen.