Hohenwart
Ein Leben ohne Musik ist für ihn undenkbar

SZ TRIFFT den Dirigenten der Marktkapelle Hohenwart und Musiker aus Leidenschaft Eberhard Ade

13.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:30 Uhr

Im privaten Musikstüberl bei Eberhard Ade ist alles vereint: Die Musikinstrumente, der Dirigentenstab, aber auch die vielen Fotos und Erinnerungen an die schönen Auftritte im In- und Ausland. - Foto: Thurner

Hohenwart (SZ) Wenn es in Hohenwart und der Region um Musik geht, darf eine Person nicht fehlen: Eberhard Ade. Als talentierter Musiker und leidenschaftlicher Dirigent hat er sich in der Region einen Namen gemacht.

Wird der gebürtige Hohenwarter gefragt, wie er denn zur Musik gekommen ist, beginnt er zu lächeln und seine Augen fangen an, zu strahlen. Im privaten Musikstüberl zu Hause hängen Unmengen von gesammelten Fotos von diversen Auftritten mit den verschiedensten Ensembles. Er erzählt von den Menschen, die er getroffen hat, die Stücke, die er gespielt hat - man merkt: Er lebt und liebt die Musik. "Wenn man zum Musikspielen geht, da ist man gedankenmäßig ganz wo anders. Ich kann da total abschalten", berichtet Eberhard Ade. "Es ist einfach eine Lebenserfüllung."

Doch auch der größte Musiker musste klein anfangen. Bei Eberhard Ade waren es damals die Eltern, die ihn zum Klavierunterricht brachten. "Aber die ganze Zeit alleine spielen, das war nicht meine Welt", sagt Eberhard Ade. Als er ein paar Jahre später die Posaune des Vaters auspackte, wandelte sich seine Einstellung zur Musik. Begeistert nahm der junge Musiker Unterricht und spielte bereits nach wenigen Wochen bei den Hohenwarter Musebuam mit. "Ich habe halt angefangen und nach drei, vier Wochen konnte ich mitspielen - learning by doing", erzählt Eberhard Ade.

Mit der Volljährigkeit kamen jedoch auch neue Ziele: "Das ist mir zu wenig, ich will mehr." Eberhard Ade nahm weiter Unterricht bei renommierten Musikern in Steinerskirchen, Pfaffenhofen und München. Zudem stieg er bei der Stadtkapelle Pfaffenhofen ein. "Hohenwart habe ich damals etwas hinter mir gelassen, muss ich zu meiner Schande gestehen", sagt Eberhard Ade. Doch diese Zeit war sein Durchbruch. Er konnte sich als Aushilfe bei diversen Kapellen in der Region einen guten Namen machen und wurde ständig um Hilfe gebeten. "Ein weiterer Meilenstein war dann meine Aushilfszeit in der Marktkapelle Wolnzach. Ich bin damals als der große Macker von Pfaffenhofen gekommen - und habe dort meine Frau kennengelernt." Seitdem unterstützt sie Eberhard Ade bei seiner großen Leidenschaft, der Musik, und zeigt auch Verständnis, wenn ihr Mann mal für mehrere Tage unterwegs ist.

"Man versucht, das Ganze über Überstunden zu kompensieren, damit der Familienurlaub nicht darunter leidet", erzählt Eberhard Ade. "Als ich noch nicht verheiratet war, habe ich auch auf dem Oktoberfest gespielt. Zwei Wochen, durchgehend. Da ist teilweise mein Jahresurlaub draufgegangen. Auch wenn es eine schöne Zeit war - das würde ich heute nicht mehr machen."

Woran er sich auch gerne zurückerinnert, sind seine vielen Einsätze im In- und Ausland bei der Truppe "Helmut Schranner und seine Holledauer Musikanten". Eberhard Ade hat viel erlebt, bei Konzerten in Warschau, Kiew, Sotchi, Bristol oder Tokyo. Er ist zwar viel unterwegs, muss aber zum Glück nicht viel proben: "Bei diesen Gruppen herrscht ein so hohes Niveau, da sind meistens keine Proben nötig. Wir treffen uns und spielen einfach."

Trotz des Erfolgs hat Eberhard Ade nie den Weg als Berufsmusiker eingeschlagen. "Berufsmusiker kann ja jeder machen - ich kann auch sagen, ich höre jetzt das Arbeiten auf und lebe von der Musik. Wenn ich das mache, möchte ich aber den richtigen Weg gehen und ein Musikstudium machen. Da hat es aber zu spät bei mir geklickt. Musik ist für mich einfach nur ein Hobby - auch wenn das sehr viel Zeit in Anspruch nimmt."

Ein anderes Projekt, das die vergangenen Jahre sehr viel Aufmerksamkeit beansprucht, ist die Marktkapelle Hohenwart. Als einer der Gründungsväter war es für alle von vornherein klar, dass er die Rolle des Dirigenten übernimmt - dafür besuchte er auch diverse Dirigentenkurse und -seminare. "Ich bin kein richtig ausgebildeter Dirigent", gesteht Eberhard Ade. "Mein Status als Dirigent ist die Erfahrung. Ich spiele seit Jahren überall mit und dann weiß man, wie es geht. Und das möchte ich dann weitervermitteln."

Wie erfolgreich dieses Konzept funktioniert, beweist die zirka 40-köpfige Mannschaft nächsten Samstag, 18. März, um 19 Uhr bei ihrem sechsten Konzert in der Turnhalle in Hohenwart. Karten gibt es bei Schreibwaren Schweiger in Hohenwart. "Wir spielen einen bunten Mix aus bayrischer Musik, Film- und Popsongs - ich bin schon etwas nervös, ob alles klappt", sagt Eberhard Ade.

In zwei Wochen steht dann bereits das nächste Highlight an - Eberhard Ades 50. Geburtstag. "Als die Marktkapelle 2008 gegründet wurde, habe ich gesagt, ich mache das zehn Jahre", erzählt er mit einem Schmunzeln. "Die sind nächstes Jahr vorbei." Ob er trotzdem weitermacht, lässt er sich offen. "Aber falls ich meinen Dirigentenstab an die jüngere Generation abgeben sollte, setze ich mich einfach zu den Musikanten und spiele mit. Das ist meine Kapelle - einfach so mit der Musik aufhören, das kann ich nicht."