Hohenwart
Fünf Freunde auf großer Tour

Radlergruppe um Hohenwarts Bürgermeister Manfred Russer folgt dem Oxenweg bis in die ungarische Puszta

27.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:15 Uhr

−Foto: privat

Hohenwart (SZ) Es war der 14. Mai. Vor dem Rathaus des Marktes Hohenwart stiegen fünf Männer auf ihre Fahrräder, um sich auf die Fahrt ihres Lebens zu begeben.

Es ging entlang des Oxenweges bis tief ins Herz der ungarischen Puszta. Inzwischen ist die Gruppe wieder wohlbehalten zurückgekommen. Eines vorab: Die Gruppe – bestehend aus Hohenwarts Bürgermeister Manfred Russer, dessen Stellvertreter Thomas Reis, dem ehemaligen LAG-Geschäftsführer Harry Müller sowie Josef Reiter und Hans Brandmayr – hat ihr Ziel erreicht. Bis dahin lagen viele sehenswerte Dörfer und Städte, Gebäude und Landschaften vor ihnen. Insgesamt 930 Kilometer legten die fünf Freunde zurück. Jeder 800 Kilometer auf dem Radl, den Rest jeweils als Steuermann des Begleitfahrzeugs.

Bereits am ersten Tag schafften die Männer 138 Kilometer bis Straubing. Damit war man allerdings an der zuvor gebuchten Unterkunft vorbeigeradelt – es ging wieder ein Stück zurück. Der Anfang war gemacht. Doch laut Manfred Russer nicht ganz ohne Strapazen: Denn die vielen Stunden auf dem inzwischen ungewohnten Fahrradsattel – Russer habe nach eigener Aussage zwei Jahre nicht mehr auf dem Radl gesessen – forderten ihren Tribut. Auch habe man manchmal mit Gegenwind kämpfen müssen. Doch damit müsse man klarkommen – nicht nur als Bürgermeister.

An den folgenden Tagen ging es auf Etappen von einer Länge zwischen 100 und 120 Kilometer immer weiter auf dem Donau-Radweg. Die Strecke bis Wien war Russer von früheren Touren bekannt. Danach jedoch begann ein echtes Abenteuer auf Routen, die für jeden der fünf Männer noch weitgehend fremd waren. Ihr Weg führte Russer, Reis, Müller, Reiter und Brandmayr auch auf slowakischen Boden. Beim Gedanken an die dortigen Wege kommt der Hohenwarter Rathauschef und passionierte Radler noch immer ins Schwärmen: „Die Radwege waren allesamt sehr gut ausgebaut – asphaltiert und gepflegt.“

Dieser Luxus war den fünf Reisenden aber nicht bis an ihren Zielort – das Örtchen Hortobagy inmitten der Puszta – vergönnt. „Kurz nach Budapest wurden die Wege schlechter, wenn es sie überhaupt gab“, erzählt Russer. Ein Teilstück von 60 Kilometer habe man sogar mit dem Begleitfahrzeug zurücklegen müssen. Andernfalls hätte die Gruppe auf einer sehr stark befahrenen Straße radeln müssen. Das Risiko sei einfach zu groß gewesen. Dennoch: Auf der gesamten Strecke seien die Wege und Landschaften insgesamt sehr gepflegt gewesen, so Russer. In manchen Orten habe man aber auch gesehen, dass die Zeit stehengeblieben sei. „Ich stamme aus einer kleinen Landwirtschaft in Karlshuld. Wir lebten mit und von einer einzigen Kuh und es gab viele verfallene Hütten“, erinnert sich Russer. Heute sehe es im Moos ganz anders aus, doch in der Puszta lebten die Menschen teils heute noch so. Ganz andere Eindrücke haben die Männer in Györ gewonnen. „Dort sieht man den Einfluss von Audi“, erzählt der Bürgermeister. Die Menschen hätten dort durchaus Geld.

Schließlich, nach neun Tagen, erreichten die Fünf Hortobagy. Hier nahmen sie am großen Hirtentreffen teil: „Das war enorm gut aufgezogen“, sagt Russer mit Begeisterung in der Stimme. Dabei sahen die Männer auch endlich die großen und freilaufenden Graurinderherden. Bis zu 500 Tiere können einer Herde angehören. „Die kamen mal ganz nah heran, nur um dann wieder in die Tiefen des Pusztaparks zu verschwinden“, sagt Russer und verrät: „Dieses Fest mit den Reitern in ihren traditionellen blauen Gewändern toppte alles.“ Die Hohenwarter Radlergruppe hatte alles gesehen und trat am folgenden Tag die Heimreise an.