Hohenwart
Der Schlüssel für die Fördertöpfe

Markt lässt ein Städtebauliches Entwicklungskonzept erstellen Drei Planungsbüros stellten sich im Gemeinderat vor

26.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Foto: Bernd Hofmann

Hohenwart (SZ) Ein bisschen war das wie beim Eurovision Song Contest: Die Hohenwarter Gemeinderäte haben am Dienstagabend in unterschiedlichen Kategorien Punkte an drei Planungsbüros vergeben, und am Ende stand fest: Das Team SEP Jochen Baur/Planwerk darf das Hohenwarter Isek erstellen.

Was ist ein Isek? Das erläuterte Sabine Knott vom Kommunaldienstleister Bayerngrund den Gemeinderäten zu Beginn der Sondersitzung, die diesmal im Grünen Saal von Regens Wagner stattfand. Umgezogen war der Gemeinderat, weil sein sonstiges Domizil, der Pfarrsaal, zur selben Zeit anderweitig genutzt wurde. Allerdings passte der Klosterberg für diese Sitzung auch viel besser, zeigt der Kirchplatz dort doch das Ergebnis einer gelungenen städtebaulichen Planung, denn um nichts anderes geht es beim Isek. Die Abkürzung steht für "Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept", und ein solches ist Voraussetzung dafür, dass die Gemeinde am Städtebauförderungsprogramm teilnehmen kann.

Grünes Licht von der Regierung von Oberbayern hatte Hohenwart dafür bereits im Sommer bekommen. Daraufhin sei Bayerngrund mit der Ausschreibung des Isek beauftragt worden, erklärte Bürgermeister Manfred Russer. Fünf Planungsbüros seien zur Abgabe eines Angebots aufgefordert worden, berichtete Sabine Knott, drei hätten sich beteiligt. Diese drei durften sich nun am Dienstagabend jeweils eine halbe Stunde lang vor dem Gemeinderat vorstellen.

Die Erstellung eines Isek beginne mit einer Bestandsaufnahme und der Analyse des Baubestands, erklärte Sabine Knott. Das Konzept umfasse das gesamte Gemeindegebiet, der engere Umgriff sei in Hohenwart der Bereich des Marktkerns und die Verbindung zum Klosterberg. Aus den vorhandenen Informationen werden Entwicklungsziele abgeleitet, sagte Knott, "und daraus wird dann ein Handlungskonzept erarbeitet, das die Gemeindeentwicklung der nächsten 10 bis 20 Jahre berücksichtigt". Bei einer Auftaktveranstaltung oder Workshops besteht auch immer wieder die Möglichkeit der Bürgerbeteiligung.

Erst, wenn das Isek fertig ist, kommt für den Gemeinderat der nächste Schritt: Dann muss das Gremium entscheiden, welche Projekte wann umgesetzt werden sollen. Bei der Städtebauförderung gebe es unterschiedliche Programme von Bund und Freistaat. Die rechtlichen Grundlagen sind in mehreren Paragrafen (ab Nummer 136) des Baugesetzbuches und in den bayerischen Städtebauförderungsrichtlinien festgehalten - "das ist sehr komplex, dieses Förderrecht", meinte Knott.

Vorstellen durften sich die drei Planungsbüros, die sich beim Markt Hohenwart beworben hatten, in öffentlicher Sitzung, die Auswahl fiel dann allerdings hinter verschlossenen Türen. "Wir haben sie anhand einer Matrix bewertet", die auch mit der Regierung von Oberbayern abgestimmt gewesen sei, berichtete Russer gestern. In die Bewertung flossen jeweils die Präsentation vor dem Gemeinderat, die Zusammensetzung des Projektteams, die Herangehensweise an das Projekt, die bisherigen Referenzen und natürlich die Honorarforderung ein.

Das Rennen machte schließlich das Münchner Büro SEP Jochen Baur, das mit dem auf Marketing und Verkehr spezialisierten Nürnberger Büro Planwerk zusammenarbeitet. Jochen Baur und Claus Sperr von Planwerk verwiesen in ihrer Vorstellung unter anderem auf Projekte in Pfaffenhofen, Neuburg und für die Gemeinden der Arge Urdonautal. Auch mit dem Thema Barrierefreiheit - ein Aspekt, den Russer besonders hervorhob - habe er schon Erfahrungen gesammelt, sagte Sperr. Baur hatte einen Blick auf die Gegebenheiten in Hohenwart geworfen und besonders im Ortskern Handlungsfelder gefunden, "wo wir dann auch Maßnahmen ansetzen können".

Nachdem sich die Gemeinde nun für ein Büro entschieden hat, muss bei der Regierung von Oberbayern beantragt werden, dass es das Isek erstellen darf. Wenn dafür die Bewilligung vorliegt, kann die Gemeinde das Büro beauftragen. SEP Jochen Baur und Planwerk wollen das Hohenwarter Isek in zwölf Monaten fertig haben, doch für Manfred Russer wäre es kein Problem, wenn es etwas länger dauert: "Mir geht Qualität vor Geschwindigkeit." Laut Angebot kostet das Isek knapp 60 000 Euro, wofür Russer mit 60 Prozent staatlichem Zuschuss rechnet.