Hohenwart
Auf der Suche nach Wildbienen am Windsberg

Experte streift bei Freinhausen über die Wiesen – Landratsamt Pfaffenhofen: Erste Ergebnisse übertreffen Erwartungen

20.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr
Vom Aussterben bedroht: Die Malven-Langhornbiene (oben) lebt auf den Wiesen bei Freinhausen. Aber auch andere bedrohte Bienenarten wie die Späte Doldenbiene oder die Wicken-Langhornbiene wurden jetzt von Experten nahe Hohenwart entdeckt. −Foto: SZ-Archiv

Freinhausen (SZ) Sandige Böden und oftmals steile Hügel prägen die Kulturlandschaft zwischen Deimhausen und Gotteshofen.

Insbesondere das Naturschutzgebiet Windsberg zwischen Freinhausen und Starkertshofen ist bei Kennern geschätzt für seine Vielfalt an seltenen Tieren und Pflanzen. Das BayernNetzNatur-Projekt Paartaler Sanddünen plant und betreut in enger Zusammenarbeit mit Grundeigentümern, Landwirten und der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Pfaffenhofen Landschaftspflege- und Artenhilfsmaßnahmen, um dieses bayernweit einzigartige Naturerbe zu bewahren.

 

Seit einigen Jahren ist bekannt, so das Pfaffenhofener Landratsamt in einer Pressemitteilung, dass die blütenreichen Wiesen und Magerrasen in Verbindung mit dem sandigen Untergrund auch ein Eldorado für Sand- und Wildbienen seien. Leider seien die Informationen dazu bereits älter und recht lückenhaft. Deshalb hat der Landkreis Pfaffenhofen mit Hilfe von Fördermitteln des Bayerischen Naturschutzfonds und des Bezirks Oberbayern ein Gutachten zur Erfassung der Sandbienen im Gebiet in Auftrag gegeben.

Derzeit ist der Bienenspezialist Erwin Scheuchl in den Sanddünen unterwegs. Die ersten Ergebnisse hätten bereits alle Erwartungen übertroffen, teilt das Landratsamt mit. Neben dem bekannten Vorkommen der bayernweit vom Aussterben bedrohten Malven-Langhornbiene konnten an lediglich zwei Geländetagen im Naturschutzgebiet Windsberg und Umgebung mehr als 50 verschiedene Sand- und Wildbienen sowie Hummeln nachgewiesen werden. Darunter die Späte Doldensandbiene, die in diesem Jahrhundert bisher zweimal in ganz Bayern gefunden wurde. Auch weitere Arten, wie die Wicken-Langhornbiene und die Ochsenzungen-Sandbiene gelten in Bayern als vom Aussterben bedroht, kommen aber in der Umgebung von Freinhausen ebenfalls noch vor.

Bei den Wildbienen ist der Name Programm: Viele Wildbienen sind so hoch spezialisiert, dass sie ausschließlich den Pollen ganz bestimmter Pflanzenarten sammeln. Die Malven-Langhornbiene fliegt lediglich Malven, die Ochsenzunge-Sandbiene ausschließlich die Ochsenzunge an. Verschwinden die Pflanzen, sterben die Wildbienen aus. Sandbienen hingegen graben tiefe Gänge in den Boden und legen dort ihre Nester an. Dazu nutzen sie offene Bodenstellen und alte Sandgruben. Der Erhalt aller dieser Standorte kann für das Überleben der seltenen und hochspezialisierten Sandbienenarten ausschlaggebend sein. Das Sandbienen-Gutachten soll Hilfen, wie die Neuschaffung von Brutmöglichkeiten aufzeigen.