Hörzhausen
Zur Ruhe kommen, ratschen und spielen

Hörzhausener ziehen an einem Strang, um ihren Dorfplatz noch schöner zu gestalten

28.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:53 Uhr

Wie die Infotafeln aussehen werden, dazu hat sich Martin Knöferl (l.) bereits Gedanken gemacht. Thematisch greift er das Hörzhausener Ortswappen auf. Schrobenhausens Vizebürgermeisterin Inge Eberle (r.) und Andrea Schönborn von den Obst- und Gartenfreunden freuen sich bereits auf die Originale, die aus Glas gestaltet werden. - Foto: De Pascale

Hörzhausen (SZ) Schön - und irgendwie auch nicht, urteilt Andrea Steinborn von den Obst- und Gartenfreunden über den Hörzhausener Dorfplatz. Zum 25-jährigen Jubiläum des Vereins wird er nun umgestaltet.

So richtig glücklich sind die Obst- und Gartenfreunde mit ihrem 20 Jahre alten Dorfplatz nicht mehr. 1995 wurde das Grundstück auf Initiative der Obst- und Gartenfreunde von der Stadt gekauft. Bereits damals packten viele mit an und gestalteten ihn in rund 200 ehrenamtlichen Arbeitsstunden zum Dorfplatz.

"Wir fragten dann Martin Knöferl, ob er Ideen hätte", erzählt Andrea Schönborn. Und Knöferl weiß, wovon die Gartenfreunde reden: "Man spürt, dass sich die Nutzung, für die er gedacht ist, nicht erfüllt". Zwar gebe es die Möglichkeit, sich auszuruhen, "aber man kann sich nicht gegenübersitzen" Auch die Zeit bringt Veränderungen mit sich, auf die die Hörzhausener reagieren möchten. "Die Infotafel war vor zehn Jahren noch wichtig", sagt Knöferl, im digitalen Zeitalter erübrige sie sich.

Zwar ist das Leitungsteam, das sich mit Vizebürgermeisterin Inge Eberle und Fritz Endres vom Dorfrat sowie Andrea Steinborn und Michael Reichhold von den Obst- und Gartenfreunden um Knöferl gebildet hat, offen für neue Ideen, dennoch wurden bereits drei inhaltliche Schwerpunkte entwickelt. Und wer Knöferl kennt, weiß: Den Dingen, die er schafft, liegt ausnahmslos eine tiefere Bedeutung inne. Da macht er auch beim Dorfplatz keine Ausnahme.

Auf dem westlichen Areal werde eine Blumenwiese samt Insektenhotel entstehen, in der Mitte dann das Thema "Zur Ruhe kommen, besinnen" umgesetzt, erzählt Knöferl. Der östliche Bereich diene dem "Rasten und Erleben". Dafür hat sich Knöferl etwas Besonderes ausgedacht: zwei schwenkbare Stuhlstelen. Und denen hat er pfiffige Namen verpasst: "Amoi a Ruah geb'n" und "A bisserl ratsch'n". Der dazugehörige Tisch, ein Mahlstein, der die Geschichte Hörzhausens als altem Mühlenort aufgreift - wird "Brotzeit macha" betitelt. Auch der geplante Wasserspielplatz mit Wasserrädern als spezieller Anziehungspunkt für Kinder wird sich dem Thema Mühle widmen. Die Weiden im hinteren Areal dürften als "Grünes Wohnzimmer" vor allem im Sommer als schattiges Plätzchen zum Pausemachen gut ankommen.

Und das nicht nur bei den Hörzhausenern: "Der Platz liegt ja unmittelbar am Paartalwander-, Jakobs- und Oxenweg, an der Schnittstelle zur Obermühlstraße", erzählt Inge Eberle, immer mehr Radler kämen hier vorbei, für die nun auch ein Radlparkplatz errichtet werde. Alles in allem also wunderbare Ideen, die sich die Hörzhausener ausgedacht haben - doch die wollen auch finanziert werden: "Die Mittel, die die Kosten von zirka 20 000 Euro abdecken, stehen weitgehend zur Verfügung", so Knöferl. Verteilt auf zwei Jahre würden die Stadt dem Projekt mit insgesamt 10 000 Euro, die Obst- und Gartenfreunde mit 5000 Euro unter die Arme greifen, ergänzt Eberle.

Wer sich genauer über das Projekt informieren oder vielleicht mit einbringen möchte, ist zu einer Veranstaltung am Montag, 2. Mai, um 19.30 Uhr ins Gasthaus Oberer Wirt eingeladen. "Anschließend werden Arbeitsgruppen gebildet", sagt Knöferl. Ihm liegt am Herzen, dass sich auf dem neu gestalteten Dorfplatz die Menschen wirklich wohlfühlen. Und das sei am besten hinzubekommen, wenn das Projekt von möglichst vielen getragen und gemeinsam entwickelt werde. So geduldig der Religionspädagoge in der Regel ans Werk geht - beim Projekt Dorfplatz macht er Dampf: "Das wird eine konzertierte Aktion im August", blickt Knöferl auf die Arbeiten voraus. Dass nicht genug Helfer zusammengetrommelt werden könnten, darüber zerbricht er sich nicht den Kopf. Bereits jetzt sind eine Menge Vereine und Privatleute mit im Boot.

Übrigens wird künftig eine Tafel über die Geschichte des Ortes sowie die durch den Ort führenden Wege und über Aktuelles informieren. In einem Kurzporträt wird auch Diakon Hans Eberle vorgestellt. Denn, so viel nun auch gewerkelt und umgestaltet wird - am Namen wird nicht gerüttelt: Der Dorfplatz wird auch künftig Diakon-Eberle-Platz heißen.