Hörzhausen
"Tolle Eigenleistung, gute Ideen" beim Dorfplatz

Die erste von sechs Bürgerversammlungen führte den Schrobenhausener Bürgermeister nach Hörzhausen

28.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:13 Uhr

Klinkte sich in die Diskussion ein: Feuerwehrkommandant Roman Heigl (2.v.l.). - Foto: De Pascale

Hörzhausen (SZ) Der Startschuss zum Bürgerversammlungsreigen 2017 fällt just in dem Ortsteil, der einwohnertechnisch einen Sprung hingelegt hat: "Hörzhausen hat die 900-Marke gerissen", verkündet Bürgermeister Karlheinz Stephan am Donnerstag im örtlichen Sportheim. Seine Stellvertreterin - bekanntlich Hörzhausenerin - ist entzückt: Da wäre jetzt aber "ein Tusch" fällig, findet Inge Eberle.

Und sie scherzt: Da könne der Bürgermeister schon mal eine Runde ausgeben.

Allzu tief hätte Stephan bei den rund 20 Besuchern nicht in die Tasche greifen müssen. Darunter einer, der offenbar auch heuer wieder einen Rekord aufstellen will: Stadtrat Markus Kauderer hatte voriges Jahr an fünf Bürgerversammlungen teilgenommen.

Relativ zackig blickt der Schrobenhausener Bürgermeister dann zurück auf das vergangene Jahr. Auch auf jene Maßnahme, "an die Inge auch noch mit Grauen zurückdenkt": das Verkehrschaos bei der Straßensanierung vom Thierskreisel zum Bahnübergang. Immer wieder höre er Forderungen, den östlichen Bürgermeister-Stocker-Ring erneut zum Parken zu öffnen, erzählt Stephan. Nach dem Innenstadtumbau werde es übrigens mehr Parkplätze geben als zuvor. Zu jedem Themenblock hat Stephan Fotos mitgebracht. Das Witzigste: der Bürgermeister Hand in Hand mit Schrobi, dem Baustellenmaskottchen. Eine "nicht ganz triviale Aufgabe", stehe mit der Rathaussanierung an, sagt Stephan, nicht zuletzt der jüngsten Entwicklungen bezüglich des Denkmalschutzes wegen. Im Oktober ziehe das Rathaus ins Boniberger-Gebäude und werde dann, um den Kunden des Bekleidungsgeschäftes nicht in die Quere zu kommen, über die Metzgergasse erreichbar sein. Für die zweite Runde ein besseres Ergebnis erhofft sich Stephan bei der Brandschutzsanierung des Pflegschlosses, bei deren Ausschreibung man ja wegen erheblicher Teuerungen "ein blaues Wunder" erlebt habe.

Der Haushalt könne sich sehen lassen, findet Stephan. Der Löwenanteil an Einnahmen entstamme der "enormen Wirtschaftskraft", auch wenn mit 12,4 Millionen Euro ein "erheblicher Teil" an den Kreis abzuführen sei. Ein Punkt, weswegen sich "der Stadtrat alle Jahre kabbelt", seien die Ausgaben. Innenstadtumgestaltung, Beginn der Rathaussanierung sowie die Anschaffung von Feuerwehrfahrzeugen seien wichtige Posten. Und Stephan sagt: "Sehr erfreulich: Wir mussten keine neuen Schulden machen." Unter all den Zahlen hat Stephan eine besonders traurige dabei: 2016 habe es in Schrobenhausen mit 220 "eine Rekordzahl an Todesfällen" gegeben.

Auf gutem Weg sieht Stephan Schrobenhausen hinsichtlich der Familienfreundlichkeit. Schließlich wurden Beschlüsse für weitere Kindergartengruppen gefasst. In den vergangenen Jahren "gigantisch entwickelt" hätten sich die Stadtwerke, die ja um mehrere Bereiche erweitert wurden. Im Juni ziehe die "Stadtwerkscrew" in den Neubau um. Ein anderes Projekt lasse hingegen "die Flügel hängen", so Stephan. Das seinerzeit "euphorisch" angetretene Vorhaben, gemeinsam mit Umlandkommunen Windkraftprojekte auf die Beine zu stellen, sei dem Widerstand der Bevölkerung zum Opfer gefallen.

Ein Thema, das die Hörzhausener besonders beschäftigt (siehe Kasten) ist die Baulandentwicklung. Die Baugebiete Edelshausen sowie der erste Abschnitt in Sandizell sind vollständig verkauft. In Sandizell wurde die Bauleitplanung für den zweiten Abschnitt abgeschlossen. Und im Schrobenhausener Rössfeld habe die Erschließung begonnen, zählt Stephan auf. Wobei er Gerüchten vehement entgegentritt: "Bei den Stadtwerksgrundstücken stehen noch keine Abverkaufspreise fest!"

Der Beginn des ersten Bauabschnitts zum sozialen Wohnungsbau in der Bürgermeister-Götz-Straße stehe bevor. "Relativ unaufgeregt" laufe derzeit die Flüchtlingssituation mit momentan 249 dezentral untergebrachten Personen. Dennoch gibt Stephan zu bedenken: "Da darf man sich nicht in falsche Sicherheit wiegen."

In seinem Ausblick freut sich der Bürgermeister auf das Städtepartnerschaftsfest beim Schrannenfest sowie die Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages mit Schwetzingen. Der "Luther-Hype" mache auch vor Schrobenhausen nicht Halt, so Stephan: Die neunten Tage der Barockmusik werden sich mit "Luther und Bach" beschäftigen.

Viel Zeit nimmt sich Stephan dann für ein Thema, das ihm offensichtlich besonders am Herzen liegt: die seit einem Jahr geschlossene Geburtsstation am Krankenhaus. Im Hinblick auf die Bundestagswahlen werde ein Forderungskatalog erstellt, berichtet Stephan. Denn: "Ohne gravierende Änderungen in der Bundespolitik haben kleine Häuser keine Überlebenschancen."

Beim Spezialgebiet "Hörzhausen aktuell" geht Stephan auf die Erweiterung des Gewerbegebiets, das Baugebiet "Am Wasserstall", die künftige Nutzung des Wertstoffhofs - "erst hat die Feuerwehr Vorfahrt" - sowie die Brückensanierung an der Peutenhausener Straße ein. "Schön geworden" sei das Urnengrabfeld am Friedhof, nun folgten Abriss und Neubau der Mauer. Ein dickes Lob hat Stephan am Ende für die Hörzhausener dabei: "à la bonne heure" sei der Dorfplatz geworden, "tolle Eigenleistung, gute Ideen".