Hörzhausen
Neuer alter Haltepunkt?

Bei der Bürgerversammlung in Hörzhausen wurde die Reaktivierung des Bahnanschlusses diskutiert

17.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:24 Uhr

Hörzhausen (SZ) Fast sieht es so aus, als bekäme es Bürgermeister Karlheinz Stephan bei seiner diesjährigen Tour durch die Ortsteile gehörig mit der nächsten Generation zu tun: Auch bei der Bürgerversammlung am Donnerstag in Hörzhausen war es eine Neunjährige, die die erste Frage stellte.

Und auch das erinnerte an die erste Bürgerversammlung: Mit knapp 30 Gästen waren nur unwesentlich weniger Besucher nach Hörzhausen gekommen. Trotzdem: „Dass wie in Edelshausen die Jüngsten beginnen, des gfreit mi narrisch“, überschlug sich Bürgermeister Karlheinz Stephan förmlich, als sich die neunjährige Amelie Irrenhauser als erste Rednerin zu Wort meldete. „Ich wünsche mir, dass an die Bushaltestelle am Kriegerdenkmal Lichter kommen, weil es da im Winter stockfinster ist“, sagte sie. Und schob noch eine Anmerkung hinterher, die dem Schrobenhausener Stadtoberhaupt offensichtlich zu Herzen ging: „Das ist ja bereits im letzten Jahr schon erwähnt worden. Und dass da nichts passiert ist, hat mich traurig gemacht.“ Das Tiefbauamt habe bestätigt, dass hier eine Lampe hingehöre, gab Stephan der Neunjährigen recht, bevor er sich an Vize-Bürgermeisterin Inge Eberle wandte: „Wir Politiker müssen dafür sorgen, dass das Tiefbauamt personell verstärkt wird.“ Für Amelie gab es schließlich folgende Erklärung: „Es ist nicht geschehen, weil Herr Rischer vom Tiefbauamt tausend andere Sachen zu tun hat.“ Allerdings werde man an dem Thema dranbleiben, versprach er.

Unter der Rubrik „Hörzhausen spezial“ war Stephan bei seinen Ausführungen zuvor auf einige Punkte speziell für diesen Ortsteil eingegangen: Die Durchfeuchtung des Fahnenzimmers könne man durch eine Einzelraumlüftung in den Griff bekommen. Die Umsetzung erfolge zeitnah, habe ihm Heiko Wenger vom Bauamt versichert. Hörzhausen habe ja „ein kleines, aber feines Gewerbegebiet“, bei dem die Erweiterung nach Westen anstehe, so Stephan weiter. Erfreulich sei, dass alle drei Einheiten bereits an entsprechende Firmen verkauft seien, und zwar an FTS Finkenzeller Technical Support sowie einen Einzelhandel mit Brennholz und Montageservice und an einen Maurer und Betonmeister. „Die Erdbewegungen, die Sie momentan beobachten“, seien dem Neubau einer Produktionshalle für Metallverarbeitung geschuldet, der übrigens im Einklang mit den Festsetzungen des Bebauungsplanes vonstatten gehe, versuchte Stephan offensichtlich, Spekulationen entgegenzuwirken. Beim Baugebiet „Am Wasserstall“ werde es einen zweiten Anlauf geben, versprach Stephan. Und zum Thema Wertstoffhof sagte der Bürgermeister: Hier hätten sowohl die Feuerwehr als auch die Jagdgenossenschaft Begehrlichkeiten angemeldet. Allerdings habe das Bauamt hier auf die eingeschränkten baurechtlichen Möglichkeiten hingewiesen, gab Stephan zu bedenken.

Einen Punkt von Stephans Ausführungen griff schließlich Hans Kriss auf. Laut Aussage der Bayerischen Eisenbahngesellschaft sei derzeit eine Reaktivierung des Haltepunktes der Paartalbahn in Hörzhausen nicht möglich, hatte Stephan aus einem Schreiben der Staatskanzlei zitiert. Kriss hatte schließlich einen ganzen Katalog an Forderungen vorbereitet: „Man sollte bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft nachhaken, weil die gerade mitten in den Vorbereitungen für die Ausschreibungen sind“.

Auch einige Anträge hatte Kriss zum Thema formuliert: die Stadt solle fordern, dass die BEG den Haltepunkt oder zumindest als Option die Reaktivierung des Haltepunktes in die Ausschreibung aufnehme. Ferner solle die Stadt in Zusammenarbeit mit Landkreis, Regionalem Planungsverband und anderen Anliegerkommunen fordern, dass es mit dem neuen Vertrag keine Reduzierung des Fahrplanangebots gibt. Darüber hinaus solle morgens zwischen 6.30 und 7.30 Uhr ein zusätzlicher Zug eingesetzt sowie der werktätige Halbstundentakt auf den Abschnitt Aichach-Schrobenhausen-Ingolstadt ausgeweitet werden. Außerdem könnten die Züge der Paartalbahn bis nach Ingolstadt-Nord durchgebunden werden. Stephan machte Kriss schließlich den Vorschlag, sich gemeinsam über einen Strategiewechsel Gedanken zu machen. „Die Idee von Hans Kriss ist gar nicht schlecht, als strategischen Verbündeten den Regionalen Planungsverband mit ins Boot zu holen.“