Hirschenhausen
Oldtimerinvasion in Hirschenhausen

Rund 3000 Besucher bestaunten Traktoren, Motorräder und Autos aus alten Zeiten

27.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:37 Uhr

Foto: Josef Ostermair

Hirschenhausen (SZ) Eine wahre Oldtimerinvasion erlebte der kleine Ort Hirschenhausen in der Gemeinde Jetzendorf: Zum 13. Oldtimertreffen der örtlichen Oldiefans steuerten 600 betagte Fahrzeuge aus allen Himmelsrichtungen den Ort an.

Hirschenhausen ist und bleibt eine echte Oldtimerhochburg: Die 600 Traktoren, Automobile und Motorräder aus Großvaters Zeiten waren den Blicken von 3000 Besuchern ausgesetzt. Lange mussten die Veranstalter zittern, denn die Wettervorhersagen waren alles andere als günstig. Wie sich dann aber zeigte, haben die Hirschenhausener einen guten Draht zu Petrus, der ihnen optimales Wetter für die Großveranstaltung bescherte.

Wie von Helmut Hecht, dem Vorstand der Hirschenhausener Oldtimerfreunde, zu erfahren war, setzten sich die Fahrzeuge zu je einem Drittel aus Bulldogs, Automobilen und alten Schnauferln zusammen. Nicht zu übersehen war, dass vor allem die Automobile und Motorräder aus der Vorkriegszeit bei den Veranstaltungen in Hirschenhausen immer mehr werden.

Für Alfred Beck aus Karlsfeld ist Hirschenhausen jedes Jahr ein Pflichttermin. So war er auch heuer mit seinem 160 PS starken Briten Morgan, einem Vierzylinder, vorgefahren, der mit 30 Jahren noch zu den jüngeren Oldtimern zählt. In ein mehrere Nummern kleineres Fahrzeug, eine 60 Jahre alte, weißblaue Isetta 300, hatte sich Evi Stemmer aus dem Raum Schrobenhausen verliebt. Ein besonderer Blickfang unter den vielen Oldtimerautomobilen war auf jeden Fall auch die knallrote Isetta 250, mit der Wolfgang Friedmann zusammen mit Ehefrau Barbara und Hund Chico pannenfrei von Friedberg nach Hirschenhausen gekommen war.

Eine echte Rarität, nämlich ein österreichisches Gebirgsfahrzeug, ein Steyr-Puch-Gefährt vom Typ Haflinger, präsentierten Jakob Staudinger und seine Frau Annemarie. Die beiden Schrobenhausener haben dieses 22-PS-Auto, das früher für das BRK in Garmisch im Einsatz war, schon vor 27 Jahren ersteigert. Staudinger, der Mechaniker ist, ist gerade dabei, ein zweites Kommunalfahrzeug dieser Art zu überholen, denn ganz ohne zu schrauben, hält es der Oldiefreund nicht aus.

Echte Hingucker waren auch ein fein gepflegter, roter 2 CV 6 Club, ein cremefarbener Bugatti Replica, und ein 68 Jahre alter Citroen aus dem Raum Aichach, der sich noch mitten in der Restaurierung befindet, aber vom Besitzer hoffentlich nicht aus Verzweiflung zum Verkauf angeboten wurde.

Eine tschechische Tatra-Limousine aus dem Jahr 1945 mit Riesenflosse im Heck, die im Landkreis Pfaffenhofen zugelassen ist, begeisterte ebenso viele Oldtimerfreunde. Dieses Fahrzeug der Familie Platzek war nicht alleine da. Die Platzeks zeigten auch ihren knallgelben Tatra T 57 mit 18 PS, der schon 1931 die Werkstore verlassen hat.

Bei den Bulldogs gaben, wie sich zeigte, nach wie vor die Lanz-Modelle den Ton an. Reinhard Kranz aus Puch hatte in unzähligen Stunden seinen 35-PS-Lanz während des vergangenen Winters vollständig überholt, sodass aus diesem 78 Jahre alten Bulldog ein echtes Schmuckstück geworden ist.

Ein Pfaffenhofener Oldtimer-Bulldogfahrer hatte sich den Spaß erlaubt und wie zu Großvaters Zeiten auf einen eisenbereiften Anhänger eine Ferkelkiste geladen, wie das früher auf der Fahrt zum Ferkelmarkt üblich war. Das Schwein in der Kiste war allerdings aus Ton. Großen Spaß an ihrem kleinen MAN-Bulldog hatten auch Sabine und Thomas Taubenberger aus Biberbach, die sich mit ihren Söhnen Thomas und Maxi in Hirschenhausen vergnügten. Hans Asam aus Pipinsried war sogar mit einem blumengeschmückten McCormick vorgefahren und der Burschenverein aus Paunzhausen hatte einen Fendt Farmer vor seinen Gummiwagen gespannt.

Groß war auch das Sortiment an alten Motorrädern. Das ging bei kleinen Schnauferln wie Quicklys los und hörte bei einem 28-PS-Harley-Davidson-Gespann aus dem Jahr 1927 auf, das in neuem Glanz erstrahlt. Ein 2,25 PS starkes Wanderer-Zweirad hat auch den Fuhrunternehmer Rupert Seitz aus Esterhofen im Schneckentempo zu dieser großen Schau gebracht. Mit einer BMW R 27 ist der Aichacher Grafikdesigner Richard Wagner gut angekommen. Seine Maschine zeigt das unverwechselbare Polizeigrün. Wagner ist bekennender Motorradnarr. Er hat nämlich weitere zehn BMW-Maschinen zu Hause stehen und räumt ein, dass die Liebe zu Oldtimern schon eine gewisse Sucht sein kann.

Zwei fein herausgeputzte NSU-Maschinen aus den 20er- und 30er-Jahren, die beide aus dem Raum Schrobenhausen kamen, wirkten auf die vielen Bewunderer ebenfalls wie Magnete. Bei Groß und Klein gut angekommen ist auch die ganztägige Minitruckvorführung. Nicht zuletzt war es auch die Küche der Gastgeber, die die große Besucherschar kulinarisch verwöhnte.