Hettenshausen
"Jetzt musst du liefern"

91,3 Prozent der CSU-Kreisdelegierten wollen Erich Irlstorfer als Kandidaten für die Bundestagswahl

28.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:29 Uhr

Die Gratulation des Kreisvorsitzenden Karl Straub (rechts) nahm Erich Irlstorfer nach der Kandidatenkür entgegen. - Foto: Straßer

Hettenshausen (SZ) Die Pfaffenhofener CSU steht hinter Erich Irlstorfer. Mit 91,3 Prozent der Stimmen haben die Kreisdelegierten den Freisinger ins Rennen um das Bundestagsmandat geschickt. Auch aus Schrobenhausen droht offenbar kein Gegenwind. Endgültig gekürt wird Irlstorfer bei der Delegiertenversammlung am 24. Oktober in Schweitenkirchen.

Irlstorfer sprach von einem "gigantischen Ergebnis". Das sei Bestätigung und eine Aufgabe für die Zukunft zugleich. Für ihn heiße das Votum. "So, Burschi, jetzt musst du liefern". Irlstorfer will aktiv bleiben und sich nicht blenden lassen. "Ich geb' richtig Gas." Der 46-jährige Irlstorfer sitzt seit 2013 für den Wahlkreis Freising, zu dem neben Pfaffenhofen bei der Wahl im kommenden Jahr auch das Schrobenhausener Land gehören wird, im Bundestag. Er ist Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und stellvertretendes Mitglied des Sportausschusses.

So war auch die Gesundheitspolitik ein Kernthema seiner Bewerbungsrede. Der Koalition sei es gelungen, durch das Pflegestärkungsgesetz eins und zwei einen anderen Weg einzuschlagen. Bei den Pflegeberufen komme es darauf an, faire Arbeitsbedingungen zu bieten und auch Perspektiven aufzuzeigen.

Besonders stolz ist Irlstorfer auf das Erreichte in der Arbeits- und Sozialpolitik. Durch die solide Arbeitsmarktpolitik gebe es einen extrem hohen Beschäftigungsstand. Die Renten seien stabil, der Haushalt ausgeglichen. "Wir müssen nur sicherstellen, dass nicht Langzeitarbeitslose oder Behinderte die Verlierer der Flüchtlingswelle sind." Was den derzeit allgegenwertigen Terror angeht, sprach sich Irlstorfer dafür aus, die Dinge so zu benennen, wie sie sind. In der Asylpolitik seien Fehler gemacht worden. "Es ist nötig, dass wir Lösungen liefern, Kante zeigen und sagen, was Sache ist." Die Linie müsse geprägt sein von Humanität und christlichen Werten. Die Verantwortlichen für Terror oder Amokläufe, ob Deutsche oder Migranten, müsse man in der Öffentlichkeit nennen. "Wenn wir in Freiheit leben wollen, brauchen wir Sicherheit. Wir müssen wissen, wer in unser Land reinkommt", sagte Irlstorfer.

Außerdem solle sich die CSU auch Dingen annehmen, die nicht immer schon Thema der Union waren: gleichgeschlechtliche Liebe, neue Familienkonzepte, Behindertenarbeit und Inklusion. "Die Menschen müssen wissen, worauf sie sich einlassen, wenn sie CDU/CSU wählen." Anzupacken gilt es laut Irlstorfer beim sozialen Wohnungsbau. Da werde man Geld in die Hand nehmen müssen. Nicht nur Asylbewerber, sondern auch viele Deutsche warten auf günstigen Wohnraum. Was Europa angeht, da brauche es Reformen. Trotzdem: "Europa ist nicht das Problem, sondern die Lösung."

Zum angespannten Verhältnis zur Schwesterpartei CDU sagte Irlstorfer: "Der Wille zur Gemeinsamkeit ist da. Aber: Fachlichkeit geht vor Harmonie." So dürfe beispielsweise die Erbschaftssteuer keine politische Spielwiese für Neidgedanken sein.

Nachdem sich jetzt auch der Pfaffenhofener CSU-Kreisverband für eine Kandidatur Irlstorfers ausgesprochen hat, steht einer Nominierung Ende Oktober nichts im Wege - und auch aus Schrobenhausen droht kein Gegenwind. Neben den Landkreisen Freising und Pfaffenhofen gehören im neu zugeschnittenen Wahlkreis auch die Stadt Schrobenhausen und die Umlandgemeinden Waidhofen, Berg im Gau, Gachenbach, Langenmosen, Aresing und Brunnen dazu. Zwar wollen die Schrobenhausener darauf verzichten, Irlstorfer offiziell als ihren Kandidaten in Rennen zu schicken. "Aber ich werde eine Empfehlung für Irlstorfer aussprechen", sagte der Kreisvorsitzende Alfred Lengler.

Vor Irlstorfers Kür hatte Pfaffenhofens Landrat Martin Wolf für Aufsehen gesorgt: Wegen der vielen unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge soll die Bezirksumlage laut seinen Worten um zwei Punkte steigen. Für den Landkreis würde das Mehrausgaben von über 2,6 Millionen Euro bedeuten, sagte Wolf. "Wir fordern ein Spitzengespräch und die Übernahme der Kosten durch Bund oder Land", sagte er. Eine Steigerung in diesem Umfang würde das Finanzierungsschema des Landkreises durcheinanderbringen."