Hardt
Plädoyer für die heimische Landwirtschaft

Beim "Stallgespräch" in Hardt wirbt Oberbayerns BBV-Präsident Kreitmair für regionale Lebensmittel

16.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:57 Uhr
Stallgespräch auf dem Hof der Familie Birgmeir in Hardt (von links): Pfaffenhofens BBV-Kreisobmann Manfred König, der stellvertretende Pfaffenhofener Kreisobmann Siegfried Ederer, Anton Kreitmair, Präsident des BBV Oberbayern, Eva Birgmeir mit Töchterchen Josefine, Betriebsleiter Daniel Birgmeir und Lehrling Johannes Lethmeir. −Foto: Wöhrle, Eleonore

Hardt (SZ) Im Vorfeld der Grünen Woche, die am Freitag in Berlin startet, lud der Bayerische Bauernverband (BBV) gestern zu einem "Stallgespräch" auf einen Hof in den Hohenwarter Ortsteil Hardt. Mit dabei war Anton Kreitmair, Präsident des BBV Oberbayern.

"Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?", fragte Kreitmair. Schließlich seien es die Bauernhöfe vor der Haustür, die regionale Lebensmittel erzeugen. Die Bäuerinnen und Bauern bestellen die Felder und Wiesen und kümmern sich täglich um die Tiere. In Oberbayern gebe es 25000 aktive landwirtschaftliche Betriebe, die die Bevölkerung mit hochwertigen heimischen Lebensmitteln versorge, erklärte der BBV-Präsident. "Das Tierwohl ist uns dabei sehr wichtig führte er weiter aus. "Wir gehen verantwortungsvoll mit den Tieren um und respektieren sie als Lebewesen." Die heimische Landortschaft sorge für tiergerechte Haltungsbedingungen wie gutes Stallklima, gute Hygiene, hochwertiges Futter, sauberes Wasser und ausreichend Platz. Deshalb müssten die Ställe auch groß sein, betonte Kreitmair und sagte: "Für mich ist es immer wieder eine Freude, wenn ich außerhalb der Dörfer ein Stallgebäude sehe, weil ich weiß, dass eine Familie, die Landwirtschaft betreibt, dahinter steht."

Zusammen mit seinen Kollegen von BBV-Kreisverband Pfaffenhofen, Kreisobmann Manfred König und seinem Stellvertreter Siegfried Ederer, warnte Kreitmair davor, dass die Lebensmittelproduktion zunehmend ins Ausland verlagert werde. "Wenn wir die Tierhaltung aus der Hand geben, dann haben wir auch keinen Einfluss mehr auf die Nähungsmittelerzeugung", sagte Ederer. Und König betonte: Wir brauchen unsere Betriebe vor Ort." Im Bereich der Nutztierhaltung bilden sie einen wichtigen Bestandteil der Wertschöpfungskette in der Region, führte er aus.

"Wenn die gesetzlichen Forderungen eingehalten werden, dann muss eine Baugenehmigung ausgestellt werden."

Anton Kreitmair, BBV-Präsident

 

Zudem machten sie es möglich, dass Grünland für die Erzeugung von Lebensmitteln genutzt werden könne. Wirtschaftsdünger aus Tierhaltung ersetze Mineraldünger und der Einsatz von Dünger in Biogasanlagen leiste außerdem einen Beitrag zur Energiewende.

Daniel Birgmeir, auf dessen Hof das "Stallgespräch" stattfand, stellte bei einer kleinen Führung seinen Vollerwerbsbetrieb vor, den er zusammen mit seiner Frau, seinen Eltern und einem Lehrling betreibt. Zusammen versorgen sie 110 Milchkühe und 100 Stück Jungvieh. 2009 baute die Familie einen neuen Laufstall, ein Melkgebäude, ein Güllelager, ein Futterlager und einen Stall für das Jungvieh und die Kälber. Rund 750 000 Euro haben die Birgmeirs damals investiert. "Heute würde das doppelt soviel kosten", meinte BBV-Präsident Kreitmair.

Probleme mit den Nachbarn gab es nicht, als Familie Birgmeir ihren Hof erweiterte. Alle hätten Verständnis für den Stallneubau gehabt, versichert Daniel Birgmeir. In vielen Fällen ist das jedoch anders. Oberbayerns BBV-Präsident forderte in diesem Zusammenhang vollen Einsatz von Bürgermeistern und Kommunalpolitik zugunsten der Landwirtschaft. "Wenn die gesetzlichen Forderungen eingehalten werden, dann muss eine Baugenehmigung ausgestellt werden", sagte Kreitmair.

Obwohl die Landwirtschaft nach Meinung der BBV-Vertreter zunehmend mit Vorbehalten in der Bevölkerung zu kämpfen habe, ist sie mittlerweile ein gefragtes Berufsfeld. Daniel Birgmeir, dessen Hof seit fünf Jahren Ausbildungsbetrieb ist, beschäftigt derzeit einen Lehrling und hat auch für die nächsten vier Jahre schon Anfragen. Der 33-Jährige freut sich über das deutlich gestiegene Interesse. "Für mich ist die Landwirtschaft der schönste Beruf", versichert er.