Gerolsbach
Aufbau bei Volllastwetter

Auf dem Salzberg entsteht das vierte Windrad in der Gemeinde Gerolsbach – Teile im Fahrsilo geparkt

01.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:44 Uhr

Auch auf der Windradbaustelle der Gemeinde Gerolsbach im Gröbener Forst geht es flott weiter. Mittlerweile haben die Arbeiten für den dritten Turm begonnen.

Gerolsbach (SZ) Die drei Windradstandorte im Gröbener Forst sind seit einigen Tagen schon von Weitem zu sehen. Auch die vierte Anlage im Gerolsbacher Gemeindegebiet wird bald über die Baumwipfel ragen: Sie steht auf dem Salzberg und gehört dem Landwirt Georg Kirmayr.

Ein durchaus stürmischer Wind weht über den Salzberg, einen gut 500 Meter hohen Hügel zwischen Klenau, Singenbach und Oberweilenbach. Georg Kirmayr, der Windradfan, dessen Hof in der Einöde Weilerau nur wenige hundert Meter entfernt liegt, ist auch früher schon oft hier heraufgekommen. Wenn man genau hinschaut, kann man im Osten, hinter Singenbach, die Rotorblätter des Schweitenkirchener Windrads sehen, die sich heute besonders schnell drehen. Der Windpark von Englmannsberg versteckt sich allerdings ebenso hinter den Bäumen des nächsten, nördlich gelegenen Hügels wie die Kräne im Gröbener Forst, wo die Gemeinde Gerolsbach derzeit drei Anlagen baut. Für Kirmayr ist das aber nicht so schlimm, denn bereits in wenigen Wochen hat er ja sein eigenes Windrad, direkt hier auf seinem Salzberg. Bei dem Gedanken daran – oder auch nur wegen des schneidenden Windes – werden ihm die Augen feucht. Er freue sich, sagt er dann bedächtig, „dass es endlich so weit ist – nach fünf Jahren“.

Lange musste sich Kirmayr mit Behörden und dem Stromnetzbetreiber herumschlagen. Umso glücklicher ist er nun, dass in der vergangenen Nacht eine ganze Reihe von Schwertransportern mit Stahlbetonelementen für den Windradturm angekommen sind. Weil die geschotterte Fläche oben auf dem Salzberg nicht groß genug ist, parken drei der Transporter sogar in Kirmayrs Fahrsilo neben geschrotetem Mais.

Oben auf dem Berg steht ein Mobilkran – der Raupenkran, der eigentlich vorgesehen war, sei noch nicht verfügbar gewesen, erzählt Kirmayr. Doch auch der Mobilkran hat eine durchaus eindrucksvolle Größe. Und mit seinem Gewicht von 750 Tonnen ist er auch nicht alleine hierhergefahren. 15 Lastwagen hätten Teile wie den Ausleger und die Gegengewichte angeliefert, sagt Harald Reuther, der für einen Sicherheitsdienst arbeitet und aufpasst, dass niemand auf die Baustelle läuft und sich damit in Lebensgefahr begibt – schließlich kann einem hier mehr als nur etwas Mörtel oder eine Maurerkelle auf den Kopf fallen.

Während der Kran von einer Hamburger Firma bereitgestellt wird, kommen die Stahlbetonelemente für den Windradturm aus Österreich. Dort sind auch die Arbeiter her, die trotz ihres so naheliegenden Autokennzeichens „ND“ eine weite Anreise hinter sich haben – das österreichische „ND“ steht für Neusiedl im Burgenland an der Grenze zu Ungarn.

Am heutigen Freitag und Anfang kommender Woche soll der Windradturm mit den Stahlbetonelementen bis auf 85 Meter Höhe anwachsen. Dann kommt ein Abschlussmodul drauf und der ganze Turm wird mit Stahlseilen verspannt. Und wenn der Mobilkran gegen den riesigen Raupenkran ausgetauscht worden ist, kann der Turm bis auf 138 Meter Höhe fertiggebaut und mit Generator und Rotorblättern bestückt werden. Ende November, Anfang Dezember soll die Anlage, eine Enercon E 92, ans Netz gehen.

Auf dem Salzberg weht es immer noch recht ungemütlich. „Jetzt müsst’s fertig sein“, meint Harald Reuther, „das würde einen schönen Ertrag bringen.“ Georg Kirmayr nickt. Seit vier Tagen gehe der Wind schon so, „da hätten wir schon die ersten 100 Stunden Volllast“. Und er schaut sich noch einmal um auf seinem Salzberg: „Das ist ein guter Standort“, sagt er, „das habe ich schon immer gesagt.“