Gerolsbach
"Wer A sagt, muss auch B sagen"

CSU Gerolsbach beschäftigt sich bei Jahreshauptversammlung vor allem mit der Energiewende

17.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:49 Uhr

Ehrenurkunden für langjährige Parteizugehörigkeit verteilten Landrat Martin Wolf (2.v.r.), Bürgermeister Martin Seitz (r.) und (v. l.) Ortsvorsitzender Jakob Buchberger an Xaver Schaipp, Iris Kohlmeyer, Franz Xaver Koller und Peter Schieder. Für 40 Jahre Mitgliedschaft in der CSU geehrt wurden Josef Schenk und Johann Steurer. Seit 25 Jahren dabei ist Peter Schieder. Die Auszeichnung für 15-jährige Mitgliedschaft ging an Franz Xaver Koller und Alois Krammer, für zehn Jahre in der CSU erhielten Iris Kohlmeyer und Xaver Schaipp Ehrenurkunden - Foto: Hofmann

Gerolsbach (SZ) Die Energiewende, die Möglichkeiten in der Gemeinde Gerolsbach sowie ihre Auswirkungen auf Landschaft und Menschen standen im Mittelpunkt der Infoversammlung der Gerolsbacher CSU am Donnerstagabend. Landrat Martin Wolf stellte die Pläne des Landkreises vor.

Zieht man in Betracht, dass Weiberfasching war, so war die Versammlung sehr gut besucht. Wie es die UB schon seit einigen Jahren machen, hatte ja auch die CSU ihre Jahreshauptversammlung diesmal als politische Infoveranstaltung für alle Bürger deklariert. Gekommen waren neben Parteimitgliedern und neutralen Bürgern auch Vertreter aller drei weiteren Gemeinderatsfraktionen – mit Georg Kirmayr, der ja CSU-Mitglied ist, auch einer von den UB.

„Sicherlich wird sich durch den Bau von Windkraftanlagen das Landschaftsbild verändern. Aber wer A sagt, muss auch B sagen“, riss Ortsvorsitzender Jakob Buchberger das Hauptthema des Abends kurz an. Auf die weiteren Pläne der CSU ging er nur kurz ein – das machte Bürgermeister Martin Seitz (siehe gesonderten Bericht) etwas ausführlicher. Man mache sich Gedanken, wie man künftig für die Senioren der Gemeinde sorgen könne, berichtete Buchberger, wobei der Weg weniger zu einem Seniorenheim führen solle, als zu einem Mehrgenerationenhaus. Am 3. Mai sei zu diesem Thema ein Infoabend zusammen mit dem Zentrum für Lebensqualität geplant.

Infoblatt geplant

Auch eine weitere Idee könnte sich die CSU von den UB abgeschaut haben: Sie will, wie Buchberger berichtete, künftig vier bis sechs Mal im Jahr ein Informationsblatt mit politischen Themen aus Gemeinde und Landkreis verteilen. Die Redaktionsleitung habe Wolf-Dieter Pilz übernommen, „Beiträge dazu“, so Buchberger, „können natürlich von allen Bürgern eingebracht werden“.

Nachdem Landrat Martin Wolf vor allem über die Energiewende im Landkreis geredet hatte (siehe gesonderten Bericht), war das dann auch in der Diskussion das Hauptthema. Die Energieversorger werde es nicht interessieren, über was sich die Kommunalpolitiker hier die Köpfe heiß reden, meinte ein in dieser Hinsicht offenbar ziemlich desillusionierter Peter Wörle. Seit Monaten versuche er, wegen der Erweiterung seiner Biogasanlage mit E.On die Einspeisung des Stromes geregelt zu bekommen – er erhalte nicht einmal eine Bestätigung, dass sein Antrag eingegangen sei, schimpfte Wörle. Die Energieversorger kümmerten sich nicht darum, ihre Netze auf die Einspeisung dezentral gewonnenen Stroms auszurichten. „Wenn das nicht vorher geklärt ist, ist es schade um jeden Euro, den wir da reinstecken“, stellte der Forsthofer klar.

Verständnis für Konzerne

„Wir müssen diese Fälle sammeln“, sagte der Landrat und bat jeden, der ähnliche Erfahrungen wie Wörle gemacht hat, sich im Landratsamt zu melden. Allerdings zeigte Wolf auch Verständnis für die Energieversorger: „Wir brauchen komplett neue Netze. Das kann nicht in wenigen Jahren passieren.“ Die Möglichkeit, dass der Landkreis selbst die Stromnetze übernimmt, sah Wolf nicht: „Wir sind keine Profis auf diesem Gebiet.“ Er setze eher auf Zusammenarbeit mit starken Partnern wie den Ingolstädter Stadtwerken. Eine weitere Anregung kam von Bürgermeister Seitz: Für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien könne im Landkreis eine Genossenschaft gegründet werden, „denn in der Genossenschaft bist du stark.“