Gerolsbach
Vom Atelier in die Öffentlichkeit

"Achtung Kunst" heißt die neue Ausstellung von 14 Frauen im Gerolsbacher Rathaus

25.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:30 Uhr

Kunst genießen und darüber reden - zur Vernissage am Sonntag kamen zahlreiche Besucher. Die Laudatio hielt Andrea Koch. ‹Œ

Gerolsbach (SZ) "Pennello ist etwas Besonderes. Und Pennello hat nicht jeder", so begann Gerti Schwertfirm, zweite Bürgermeisterin von Gerolsbach, ihre Begrüßung zur Vernissage zur neuen Ausstellung "Achtung Kunst" am Sonntagvormittag.

Seit geraumer Zeit schmücken Bilder sich einander abwechselnder Ausstellungen die Räume des Gerolsbacher Rathauses. Oft sind es Einzelkünstler, vor einiger Zeit waren es die Kinder aus den Pennello-Kursen, die ihre Arbeiten den Besuchern präsentierten. Nun sind es 14 Künstlerinnen mit ihrer Gemeinschaftsausstellung "Achtung Kunst".

Gut besucht war die Vernissage bei heißem Sommerwetter, die Begrüßung der Gäste kurzerhand nach draußen ins Freie auf den Rathausvorplatz verlegt, wo leider Bürgerfest und Weißwurstfrühstück wegen drohender Unwetter abgesagt worden waren.

"Hier haben Leute den Schutzraum des Ateliers verlassen und geben ihr Innerstes preis", so Andrea Koch in ihrer Laudatio. In zwei getrennten Kursen trafen sich die insgesamt 14 Teilnehmer monatlich, um gemeinsam mit verschiedenen Materialien zu experimentieren. Es sind dies die Werke von Sandra Amon, Heidi Schneider, Astrid Pülzl, Doris Rohrmoser-Modlmayr, Susanne Lampmann-Fischer, Birgit Veit, Doris Kronawitter, Therese Pfeiffer, Roswitha Pichler, Gina Grossmann, Sandra Reber, Heike Wiethop, Inge Rabuser und Sonja Leinzinger.

Andrea Koch hat die beiden Pennello-Kurse "Achtung Kunst" ihrer gleichnamigen Kunstschule geleitet und die Künstlerinnen in ihrem Schaffensprozess begleitet. Dass dieser Höhen und Tiefen, Zweifel und Begeisterung hatte, davon berichte sie in ihrer Laudatio, ebenso wie von den "guten Momenten", die es festzuhalten galt, die manchmal aufgegeben, verworfen werden mussten bis zu einem anderen guten Moment.

Begonnen hatte die Arbeit mit einem jeweils selbst gewählten Gegenstand, der auf ganz unterschiedliche Weise auf das Bild aufgebracht wurde - sei es nun gezeichnet, geklebt oder als Projektion. Dann wurden die Bilder verdichtet, übermalt. "Der Gegenstand verschwand, manchmal kam er wieder heraus, manchmal blieb er für immer verborgen", so Koch. Für viele der Teilnehmer war es das Einlassen auf etwas bis dahin Unbekanntes, und die Offenheit, mit der sie an die Herausforderung herangegangen sind, spiegelt sich in den Werken wider. So war also der Gegenstand das Thema eines jeden einzelnen Bildes, seine Ein- und Verarbeitung in etwas ganz Neues der gemeinsame Nenner, der rote Faden aller Werke als Ganzes. Hier auch die Stärke der Ausstellung, die angesichts der hohen Zahl an ausstellenden Künstlern ein beträchtliches Maß an Homogenität und Stimmigkeit aufweist. "Es kam darauf an, den Zufall zuzulassen und dann auszunutzen und ihn auch wirklich zu nutzen zu wissen", so Andrea Koch weiter.

Und sie bescheinigte ihren Schülerinnen: "Die Abstraktion des Gegenstandes ist sehr gut gelungen." Dies mit Hilfe von Bitumen, Acrylfarben, Verdünner oder Lack.

Im Gerolsbacher Rathaus haben die 42 Werke einen guten Rahmen gefunden, um ihre jeweilige Stimmung zur Entfaltung zu bringen. Sie tragen Titel wie "Weitblick", "Licht und Schatten", "pins1", "spotlights" und "Geheimnis". Und sie bergen alle ohne Zweifel ihr ganz eigenes Geheimnis, das der Betrachter zu erforschen sucht, begonnen mit der Frage: Was könnte der initiative Gegenstand gewesen sein?

"Bilder geben Räumen immer einen besonderen Charakter", so Andrea Koch. Die Bilder, die jetzt die einzelnen Räume im Gerolsbacher Rathaus bevölkern, sind alle im vergangenen halben Jahr im Pennello-Kurs "Achtung Kunst" entstanden.

Die Ausstellung wird bis Ende Oktober zu den Öffnungszeiten des Gerolsbacher Rathauses zu sehen sein.